Auf Renminbi-Anleihen setzen

Hayden Briscoe, Director Asia Pacific Fixed Income, AllianceBernstein, spricht exklusiv mit e-fundresearch über den neu aufgelegten AllianceBernstein RMB Income Plus, das Anlageuniversum, die Positionen und wie sich der Markt für Renmimbi Anleihen in Zukunft entwickeln wird. Funds | 13.07.2011 13:59 Uhr
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e-fundresearch: Herr Hayden Briscoe, Director Asia Pacific Fixed Income, AllianceBernstein, Sie sind Fondsmanager des AllianceBernstein RMB Income Plus (ISIN: LU0633139125). Seit wann managen Sie das AllianceBernstein RMB Income Plus Portfolio? Briscoe: Seit der Auflegung des Fonds im Mai 2011, zusammen mit einem erfahrenen Team aus Rentenspezialisten.

e-fundresearch: Was ist die Benchmark des Fonds?

Briscoe: Das RMB Income Plus Portfolio hat keine Benchmark. Wir managen den Fonds nach einem Total-Return-Ansatz. Wir wollten flexibler sein und aus einem größeren Anlageuniversum schöpfen können, als es bei einem benchmarkorientierten Ansatz möglich ist.

e-fundresearch: Heißt der Fonds deshalb „RMB Income Plus” und nicht „RMB Bond”?

Briscoe: Genau. Bei einem „RMB Bond Fund“ hätten wir immer einen beträchtlichen Teil des Fondsvermögens in Renminbi-Anleihen investieren müssen. Aber trotz des enormen Wachstums des Offshore-Markts für Renminbi-Anleihen ist die Nachfrage noch immer erheblich größer als das Angebot. Die Renditen sind deshalb sehr niedrig. Wenn sie steigen, riskiert man als Anleger Verluste.

Unser „Income Plus“-Portfolio hat dagegen wesentlich mehr Möglichkeiten. Sein Anlageuniversum sind nicht nur chinesische, sondern generell asiatische Anleihen (ohne Japan). Aufgrund der guten Fundamentaldaten fällt es asiatischen Emittenten leicht, neue Anleihen zu begeben, und die Renditen gehen zurück. Außerdem sichern wir Anleihen, die nicht in Renminbi denominiert sind, in Renminbi ab. Dadurch behalten wir unsere RMB-Währungsposition bei.    

e-fundresearch: Wie wollen Sie für Ihre Anleger Mehrwert schaffen?

Briscoe: Hier kommt das im Fondsnamen enthaltene „Plus” ins Spiel. Wir wollen sowohl durch taktische als auch durch strategische Positionen Mehrwert schaffen. So sind wir zurzeit kaum in Dim-Sum-Anleihen investiert, weil ihre Renditen so niedrig sind. Stattdessen haben wir einen Mix aus nicht in Renminbi denominierten asiatischen Unternehmens- und Staatsanleihen im Portfolio. Wir sichern sie aber in Renminbi ab, um trotzdem von einer Aufwertung der chinesischen Währung zu profitieren. Ziel ist, auch im derzeitigen Niedrigzinsumfeld höhere laufende Erträge und einen besseren Gesamtertrag zu erzielen.

Langfristig interessieren uns die immer zahlreicheren Renminbi-denominierten Offshore-Anleihen durchaus. Allerdings warten wir, bis die Renditen wieder gestiegen sind. Und natürlich versuchen wir, durch eine erstklassige Einzelwertauswahl, aktives Durationsmanagement und, wenn sich dies anbietet, aktive Währungspositionen  langfristig Mehrwert zu erzielen.    

e-fundresearch: Wie, glauben Sie, wird sich der Markt für Renminbi-Anleihen in Zukunft entwickeln?

Briscoe: Von 2008 bis 2010 hat sich das Neuemissionsvolumen fast vervierfacht, und wir gehen davon aus dass der Offshore-Markt weiter stark wächst. Durch das steigende Angebot werden auch die Renditen steigen, weil die Anleger dann mehr Auswahl haben und bei der Kreditqualität wählerischer sein können. Außerdem glauben wir, dass sich die Zuflüsse normalisieren. Auch das wird die Renditen von Offshore-Anleihen tendenziell steigen lassen, so dass es zu einer Konvergenz zu den Zinsen am Onshore-Markt kommen wird.

e-fundresearch: Und die Währung?

Briscoe: An den Spotmärkten hat der Renminbi gegenüber dem US-Dollar im letzten Jahr erheblich aufgewertet, und nach unseren fundamentalen Analysen dürfte sich dies mittelfristig fortsetzen.

Weil die chinesische Regierung ihre enormen Fremdwährungsreserven von über 3 Billionen US-Dollar Ende März – übrigens etwa fast 50% des chinesischen BIP – diversifizieren will, dürfte sie eine weitere leichte Aufwertung des Renminbi zulassen. Allerdings werden Ungleichgewichte im Finanzsystem die Währungserträge insgesamt vermutlich dämpfen.

Langfristig erwarten wir aber, dass der Renminbi noch weiter aufwertet, weil sich die stabilen Fundmentaldaten Chinas noch nicht im Wechselkurs widerspiegeln.

e-fundresearch: Wie lange sind Sie schon Fondsmanager? Was waren bislang Ihre größten Erfolge und Fehler?

Briscoe: Ich manage jetzt seit zwanzig Jahren Fonds. Ich glaube, mein größter Erfolg war, vor der Krise 2007/2008 aus Unternehmensanleihen in den Geldmarkt umgeschichtet zu haben. Mein größter Fehler war, dass nicht schon viel früher für ein internationales Unternehmen wie AllianceBernstein gearbeitet habe. 

e-fundresearch: Managen Sie zurzeit noch weitere Fonds? Und wie hoch ist das von Ihnen verwaltete Vermögen?

Briscoe: Ich manage auch Staatsanleihen- und Unternehmensanleihefonds sowie assetklassenübergreifende Portfolios mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt etwa 9 Mrd. USD. 

e-fundresearch: Wie würden Sie die aktuelle Verfassung der Kapitalmärkte beschreiben?

Briscoe: Ich denke, wir stehen am Ende der „großen Normalisierung“ von Wachstum und Inflation. Die Volatilität ist von Mitte der achtziger Jahre bis zur weltweiten Finanzkrise sukzessive zurückgegangen. Jetzt schwankt die Konjunktur wieder stärker, was wiederum zu einer höheren Aktienmarktvolatilität führen dürfte.     

e-fundresearch: Wie soll man darauf reagieren? Gibt es besondere Herausforderungen?

Briscoe: Da die Konjunkturzyklen kürzer und die Ausschläge extremer werden, müssen wir beim Durationsmanagement und bei der Sektorallokation taktischer vorgehen und stärker auf die Liquidität achten.

Außerdem steigt das Interesse an Lokalwährungsanleihen. Eines der Ziele von AllianceBernstein ist, in den nächsten Jahren mehr entsprechende Produkte aufzulegen. 

Eine besondere Herausforderung ist beispielweise, die Rolle von Benchmarks für  institutionelle Kundenportfolios neu zu definieren. Das Problem ist nicht die Benchmark an sich. Vielmehr ist es schwierig, die zu den Zielen des Kunden passende Benchmark zu finden – oder sich gegen den Einsatz einer Benchmark zu entscheiden.

Eine weitere Herausforderung ist, die Bedeutung „risikoloser Wertpapiere“ zu überdenken. Ich frage mich, ob man Staatsanleihen nach allem, was wir in den letzten Jahren erlebt haben, wirklich noch als risikolos bezeichnen kann.     

e-fundresearch: Was treibt Sie in Ihrem Beruf an? Was motiviert Sie?

Briscoe: Offen gesagt gibt es in diesem Geschäft immer ein gewisses Maß an natürlichem Wettbewerb. Alle Investmentteams von AllianceBernstein wollen herausragende Ergebnisse und eine gute Performance für unsere Kunden. Ich habe den Ehrgeiz, jeden Tag in einem sich ständig verändernden Umfeld Mehrertrag zu erzielen. Das ist eine sehr spannende Aufgabe.

e-fundresearch: Haben Sie Vorbilder? Ideale?

Briscoe: Meine Eltern haben mir beigebracht, wie wichtig Ehrgeiz, harte Arbeit, Loyalität und Bescheidenheit sind. Das sind meine Ideale – sowohl im Beruf als auch im Privatleben.

e-fundresearch: Wenn Sie kein Fondsmanager geworden wären, welcher Beruf hätte Sie dann interessiert?

Briscoe: Profi-Golfer. Obgleich hier sicherlich der gute Rat „Häng‘ bloß nicht Deinen Job an den Nagel“ gilt!

e-fundresearch: Herzlichen Dank für das Interview!

 


 

Sie finden den ACMBernstein RMB Income Funds unter folgenden Identifiern:

ACMBernstein RMB Income Plus Portfolio A2 USDISIN: LU0633139554

ACMBernsteinRMB Income Plus Portfolio I2 USDISIN: LU0633140487

ACMBernstein RMB Income Plus Portfolio A2 EURISIN: LU0633139125; WKN: A1JG4Q

ACMBernstein RMB Income Plus Portfolio I2 EURISIN: LU0633140131; WKN: A1JG4S

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