Die Macht der Megatrends
Die Zahlen zuerst: 1 aus 115. So groß war die Konkurrenz, aus der Allianz Global Investors in Sachen thematisches Investieren als Sieger hervorging und von der Ratingagentur Scope als bester Asset Manager Themenfonds Aktien ausgezeichnet wurde. Größer als die Zahlen ist aber etwas anderes: Die Megatrends. Das gleichnamige Buch vom inzwischen verstorbenen Forscher John Naisbitt stammt aus dem Jahr 1982 – aber die Thematik ist so aktuell wie damals.
Ein Anlagethema? Klar; wenn denn die Hausaufgaben zuvor gemacht werden. Dazu gehört es, die Scheintrend-Spreu vom Trend-Weizen zu trennen. Jene Trends herauszuarbeiten, die wirklich dauerhaft Kraft entfalten. Für Andreas Fruschki, Head of Thematic Equity bei Allianz Global Investors, ist klar: Es geht vor allem um vier Trends.
Einer davon – der demografische Wandel. „Die Weltbevölkerung wird Schätzungen zufolge bis zum Jahr 2100 von derzeit 7,9 auf etwa 11 Milliarden Menschen wachsen“, sagt Fruschki. „Gleichzeitig nimmt dank medizinischen Fortschritts die durchschnittliche Lebenserwartung zu. Beides bringt spezifische und teilweise unterschiedliche Herausforderungen mit sich.“
Ein weiterer Trend ist die Urbanisierung, die stetig steigende Strahlkraft der Agglomerationszentren weltweit. Die Folge: Das erhöht den Bedarf an bezahlbarem Wohnraum, intelligenten Verkehrsleitsystemen und qualitativ hochwertiger Infrastruktur.
Trend Nummer drei: die Ressourcenknappheit. Darunter fallen Versorgungsengpässe, die sich auf Grund von Bevölkerungswachstum, der Industrialisierung, dem steigenden Lebensstandard und einer starken Beanspruchung der Umwelt prognostizieren lassen.
Und viertens bleibt der vermutlich bekannteste Megatrend: Die technologische Innovation durch die Tech-Giganten aus den USA und China. Sei es das Feld der künstlichen Intelligenz, Big Data oder Robotik – diese Neuerungen können zum Beispiel kräftezehrende und gesundheitsschädliche Arbeit vereinfachen oder die Landwirtschaft effizienter machen.
Es gibt weit mehr als nur Tech-Trends!
Die Aufzählung macht deutlich: Alle vier Treiber wirken weltweit und prägen die Welt von morgen. Aber sie zeigt auch, dass man als Anleger nicht so ohne weiteres direkt investieren kann – denn die Megatrends sind zu breit angelegt und letztlich abstrakt. Immerhin, „man kann sie herunterbrechen, so dass sie letztlich investierbar werden: vom Megatrend über Themen und Unterthemen zu einzelnen Aktien“, sagt Fruschki. Hausaufgaben machen, wenn man so will.
Wie das Herunterbrechen funktioniert, zeigt etwa der Allianz Thematica: Dieser Fonds setzt auf jeweils fünf bis sieben Themen, die sich aus den Megatrends ableiten und die allesamt über eine Kombination gezielt ausgesuchter Einzeltitel investierbar gemacht werden können.
Dazu gehört auch, Megatrends nicht als reines Disruptionsthema zu fassen. „Wir setzen bei der Themenauswahl auch auf solche Trends, die auf sich langsam aber stetig manifestierende Megatrends basieren“, sagt Fruschki. „Dabei bevorzugen wir Themen mit breitem Anlageuniversum und unterschiedlichen Geschäftsmodellen entlang mehrerer Wertschöpfungsketten. Bei eher experimentellen Geschäftsmodellen oder Themen, deren Eintrittswahrscheinlichkeit erst in fernerer Zukunft liegen, lassen wir hingegen Vorsicht walten und analysieren, inwieweit sie sich mit bereits bestehenden und validierten Themen kombinieren lassen.“
Mit anderen Worten: Bei Themenfonds geht es darum, einen Megatrend investierbar zu machen. Und zwar so, dass die Grundsätze der Geldanlage wie etwa Streuung gewahrt bleiben. Das Megathema Megatrends seit 1982 aktuell? Trendforscher John Naisbitt dürfte es gewusst haben.