„Active Stewardship“: Wir gestalten aktiv!

Investoren können entscheidend zur Bewältigung einiger Herausforderungen beitragen, denen wir uns weltweit gegenüber sehen. Und dazu können sie mehr tun, als einfach nur Geld in die Unternehmen mit den „besten“ Nachhaltigkeitskennzahlen zu investieren. Unter Umständen können sie viel mehr bewirken, wenn sie in Unternehmen investieren, die erst noch weitere Anstrengungen unternehmen müssen. Durch einen aktiven Dialog können Investoren solchen Unternehmen einen Weg in eine nachhaltigere Zukunft aufzeigen. Oder in anderen Worten: Wir führen lieber intensive Gespräche als Unternehmen von vornherein auszuschließen.

Wir bei Allianz Global Investors sehen es als Teil unserer Mission an, den Wandel voranzutreiben – denn wir wollen Nachhaltigkeit gestalten. Im Rahmen unserer Active StewardshipTätigkeiten nehmen wir unser Stimmrecht bei Hauptversammlungen von Unternehmen im Namen unserer Anleger wahr und führen regelmäßig mit den Unternehmen intensive Gespräche über wichtige Nachhaltigkeitsthemen.

Auf diese Weise wollen wir die Unternehmen, in die wir investieren, so beeinflussen und unterstützen, dass sie ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen. Im vergangenen Jahr haben wir unsere Dialogaktivitäten in diesem Bereich ausgebaut – wir sind noch aktiver geworden.

Hier stellen wir Ihnen vor, auf welche vier Arten wir unsere Active Stewardship wirklich aktiv gestalten wollen:

1. Erweiterung und Vertiefung unserer Dialogaktivitäten

Im vergangenen Jahr haben wir unsere Unternehmensdialoge entsprechend unseren Prioritäten ausgebaut. Dazu gehört auch die Ausweitung unseres Klimaschutzdialogs auf die größten Emittenten in unseren Portfolios, wie z.B. Versorgungsunternehmen. Insgesamt hat sich die Zahl unserer Dialogaktivitäten im Jahr 2022 um 46% gegenüber dem Vorjahr auf 438 erhöht. Parallel dazu haben wir auch über eine größere Anzahl von Themen gesprochen – die Palette reicht von Fragen der Corporate Governance und der Unternehmensstrategie bis hin zu ökologischen und sozialen Auswirkungen. 

Im Zuge unserer Unternehmensdialoge möchten wir auch nachvollziehen, ob und wie Unternehmen Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der Biodiversität ergreifen; dies ist Teil unseres thematischen Schwerpunkts „Planetare Grenzen“. Biodiversität wurde im Jahr 2022 in 36 Dialogen mit Portfoliounternehmen angesprochen. Im Rahmen eines Piloten haben wir mit fünf Unternehmen, die in Sektoren mit hoher Auswirkung auf und Abhängigkeit von Biodiversität tätig sind (z.B. Papier- und forstwirtschaftliche Produkte, Bausektor und Chemie) vertiefte thematische Dialoge über Biodiversität geführt. Diesen Ansatz wollen wir im Jahr 2023 weiter ausbauen. 



Deutlicher Ausbau unserer Stewardship-Aktivitäten im Jahr 2022
Deutlicher Ausbau unserer Stewardship-Aktivitäten im Jahr 2022

1. Der Dialog wurde 2022 aufgrund der regulatorischen Anforderungen aufgenommen.
2. Keine Berichterstattung im Jahr 2021.



Außerdem haben wir die Abdeckung über alle Anlageklassen hinweg erweitert. Der Großteil unserer Dialogaktivitäten beruht auf unserer Tradition als aktiver Aktienmanager. Inzwischen weiten wir sie jedoch verstärkt auf die Bereiche Fixed Income und mit einem Nachhaltigkeits-Label versehene Anleihen aus, sowie auf unsere Unternehmensanleihen-Strategien. Darüber hinaus haben wir unsere Unternehmensgespräche rund um unsere Investments in Asien verstärkt. 

2. Gemeinsame Dialogaktivitäten mit anderen Investoren

Unser Ziel ist es, den Weg für einen Wandel in der realen Welt zu ebnen. Zuweilen können wir am besten etwas bewirken und Ziele für unsere Kunden erreichen, wenn wir uns mit anderen Investoren zusammenschließen. Ein solcher Ansatz ist insbesondere dann hilfreich, wenn wir weitreichende Anliegen haben, aber nur begrenzte Anteile an einem Unternehmen halten.

Wir arbeiten z.B. mit Climate Action 100+, Ceres Food Emissions 50, der 30% Club France Investor Group, und der PRI Advance Coalition on Human Rights zusammen. Die gemeinsamen Dialogaktivitäten erstrecken sich u.a. auf die Themen Klimawandel, Geschlechterdiversität und Menschenrechte.

3. Abstimmung im Namen unserer Kunden bei Hauptversammlungen

Die Abstimmung über Managementund Aktionärsanträge gehört zu den zentralen Punkten unseres Stewardship-Programms. So können wir uns zu wichtigen Nachhaltigkeitsthemen äußern, die einen Bezug zu unseren drei zentralen Themen – Klimawandel, Planetare Grenzen und inklusiver Kapitalismus – aufweisen. Aufgrund unserer Größe und Bedeutung als Asset Manager können wir Einfluss auf die Unternehmen ausüben, in die wir investiert haben.  

Im Jahr 2022 haben wir an über 10.000 Hauptversammlungen teilgenommen und bei 69% dieser Hauptversammlungen mindestens gegen einen Tagesordnungspunkt gestimmt oder uns enthalten. 

Wir haben gegen über ein Fünftel aller Beschlüsse gestimmt, die hauptsächlich vom Management vorgelegt werden. Wir sind also durchaus bereit, Anträge abzulehnen, die nicht unseren Maßstäben entsprechen. Wir kommen unseren Pflichten nach und stimmen laufend über Aktionärsanträge ab; insgesamt haben wir im Jahr 2022 über 2.600 Anträge entschieden. So haben wir z.B. bei der Hauptversammlung einer US-Fluggesellschaft einen klimafreundlichen Aktionärsantrag unterstützt. Außerdem haben wir gegen die Verabschiedung des Klimaberichts eines australischen Öl- und Gaskonzerns gestimmt, da der Bericht keine Scope-3-Emissionsziele enthielt (also Ziele für indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette). 

4. Uns durch klare Kommunikation und Thought Leadership Gehör verschaffen

Wir kommunizieren unsere Haltung zum Thema Nachhaltigkeit offen über verschiedene Kanäle. 

Erstens kündigen wir inzwischen vor Hauptvorsammlungen an, wie wir bei Themen abzustimmen gedenken, denen wir hohe Priorität beimessen. So stellen wir Transparenz über unsere Absichten her und können gegebenenfalls andere Anleger dazu überreden, einen ähnlichen Ansatz zu verfolgen. Indem wir im Voraus ankündigen, wie wir voraussichtlich abstimmen werden, eskalieren wir die Themen, die uns wichtig sind und wo unser Anteil am Unternehmen oder unsere Erfahrungen aus dem Unternehmensdialog begründen, dass eine Eskalation auf diese Weise angemessen ist. So haben wir z.B. unsere Unterstützung für einen Aktionärsantrag bei der Hauptversammlung von Chevron angekündigt, der das Unternehmen dazu aufrief, auch Scope-3-Treibhausgasemissionen in seinen Klimaschutzplan aufzunehmen, oder für einen Beschluss zu Arbeitnehmerrechten bei der Hauptversammlung von Starbucks.

Zweitens veröffentlichen wir eine Reihe von Thought Leadership Artikeln zu Nachhaltigkeitsthemen. Zu nennen ist z.B. die Reihe „Stewardship Principles“, bei der wir uns z.B. mit der Frage befassen, warum deutsche Unternehmen einen Lead Independent Director (führendes unabhängiges Mitglied im Aufsichtsrat) bestellen sollten oder wie Kundenerwartungen und regulatorische Anforderungen die Geschlechterdiversität fördern.

Drittens erläutern wir unsere Stewardship-Aktivitäten und unsere Erfolge im Einzelnen in unserem jährlichen Nachhaltigkeitsbericht.

Warum das wichtig ist

Unseres Erachtens bietet unser Active Stewardship-Ansatz wichtige Vorteile für unsere Kunden. 

Zum einen besteht ein Zusammenhang zwischen den Ergebnissen unserer Dialogaktivitäten und unserem Stimmverhalten bei Hauptversammlungen. So ist für unsere Kunden vollständig transparent, wie wir Vermögenswerte in ihrem Namen verwalten. Wenn Unternehmen auch nach unseren Gesprächen mit ihnen in bestimmten Bereichen nicht so erfolgreich sind wie gewünscht, wird sich dies wahrscheinlich in unserem Abstimmungsverhalten niederschlagen.  

Natürlich kann auch der umgekehrte Fall eintreten: Wenn unser Unternehmensdialog erfolgreich war, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir das Management des Unternehmens bei der Hauptversammlung unterstützen. Diese Transparenz ist insofern wichtig, als unsere Kunden dadurch sicher sein können, dass wir unserer treuhänderischen Pflicht als Verwalter ihrer Vermögenswerte nachkommen. 

Zum anderen gehen unsere Dialogaktivitäten auch in die Anlageentscheidungen ein. Unsere Investmentspezialisten werden immer stärker in unsere Unternehmensgespräche eingebunden, und die Portfoliomanager können etwaige Erkenntnisse daraus beim Management der Kundenvermögen berücksichtigen. Ziel ist es, mit Blick auf Nachhaltigkeitsaspekte fundiertere Anlageentscheidungen zu treffen und gegebenenfalls die risikobereinigten Renditen zu steigern. 

Ebenso ergeben sich aus unseren Unternehmensdialogen und unserem Monitoring zusätzliche Informationen und Daten, die die Nachhaltigkeitsdaten und -ratings für unsere Anleger ergänzen können. Diese Informationen spielen bei der Portfoliokonstruktion eine wichtige Rolle und gehen in die Entwicklung von Anlageideen sowie in Anlageentscheidungen über alle Anlageklassen hinweg ein. 

Und auch dadurch gestalten wir das Konzept der Active Stewardship wirklich aktiv: Wir stellen uns auf neue Regulierungen, eine immer größere Bandbreite von Prioritätsthemen und die sich wandelnden Erwartungen unserer Kunden ein.

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