NACHHALTIG INVESTIEREN, Plastikmüll

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Oktober 2019 | Ausgabe 25

NACHHALTIG

INVESTIEREN

PLASTIKMÜLL

SEITE 04 „REDUCE, REUSE, RECYCLE“ – ROUNDTABLE-DISKUSSION

SEITE 12 (WO)MEN AT WORK

SEITE 24 Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH


INHALT IMPRESSUM

03

03 06 04

GELEITWORT WASSER – SPIEGEL UNSERES LEBENS UND WIRTSCHAFTENS EDITORIAL EDITORIAL LEITARTIKEL DIETER AIGNER

04

PLASTIKMÜLL VISION UND STRATEGIE

10

NACHHALTIGKEIT – VISION RESEARCH + STRATEGIE BEI RAIFFEISEN CAPITAL MANAGEMENT WAS STECKT IN PLASTIK? RESEARCHARTIKEL „REDUCE, REUSE, RECYCLE“ WASSER IST DIE QUELLE DES INFO BOX:LEBENS SDG 14

08

10

10

12

10 16

20

INTERVIEW – UNIV.-PROF. UNTERNEHMENSSTIMMEN DI DR. STEFAN SCHMUTZ ZUM THEMA PLASTIK SDG-GOAL NR. 6 UNTERNEHMEN IM FOKUS NACHHALTIGKEITSBEWERTUNG DES THEMAS WASSER

22 22

INSIDE UNTERNEHMEN IM FOKUS

25

22

BEIRAT FÜR EU-AKTIONSPLAN NACHHALTIGE INVESTMENTS

24

ABRISS ZUM (WO)MEN AT WORK EU-AKTIONSPLAN

16 18 18 20

26

NACHHALTIGE FONDS FONDS NACHHALTIGE

27

RAIFFEISEN-ESG-SCORE ESG-SCORE

Medieninhaber: Zentrale Raiffeisen Werbung 1030 Wien, Am Stadtpark IMPRESSUM Herausgeber, erstellt von: Raiffeisen Kapitalanlage GmbH Medieninhaber: Zentrale Raiffeisen Werbung Mooslackengasse 12, 1190 Wien 1030 Wien, Am Stadtpark 9 Für den Inhalt verantwortlich: Raiffeisen Kapitalanlage GmbH Herausgeber, erstellt von: Raiffeisen Kapitalanlage GmbH Mooslackengasse 12, 1190 Wien Mooslackengasse 12, 1190 Wien Hersteller: Druckerei Odysseus-Stavros Vrachoritis Ges.m.b.H., Für den Inhalt verantwortlich: Raiffeisen Kapitalanlage GmbH 2325 Himberg Mooslackengasse 12, 1190 Wien Verlagsort: Wien Hersteller: Druckerei Odysseus-Stavros Vrachoritis Ges..m.b.H., Herstellungsort: Himberg 2325 Himberg Verlagsort: Wien www.investment-zukunft.at Herstellungsort: Himberg www.rcm.at/nachhaltigkeit Newsletter-Registrierung unter newsletter.rcm.at www.rcm.at/nachhaltigkeit Newsletter-Registrierung unter newsletter.rcm.at Grundlegende inhaltliche Richtung: Informationen zu den Themenbereichen Investmentfonds, Wertpapiere, Kapitalmärkte und Grundlegende inhaltliche Richtung: Informationen zu den Veranlagung; zusätzliche Angaben nach dem österreichischen MedienThemenbereichen Investmentfonds, Wertpapiere, Kapitalmärkte und gesetz entnehmen Sie bitte dem Impressum auf www.rcm.at. Veranlagung; zusätzliche Angaben nach dem österreichischen Mediena dem Impressum auf gesetz entnehmen SieMag. bitte www.rcm.at. Projektkoordination: Irene Fragner, Mag.a Sabine Macha Autoren: Mag. Klaus Glaser, Mag. Gernot Mayr, Mag.a Pia Oberhauser, Projektkoordination: Sabine Macha Andreas Perauer, MSc, Mag. Wolfgang Pinner Autoren: Mag. Wolfgang Pinner, Dipl.-Ing. Dr.techn. Alfred Strigl, Fotos: iStockphoto (Cover, S. 05, S. 07, S. 08, S. 09, S. 16, S. 20) Mag. Pia Oberhauser, Mag. Klaus Glaser, Dr. Heinz Macher Wolfgang Pecka (S. 12, S. 14, S. 15), Raiffeisen KAG (S. 24, S. 25) Fotos: iStockphoto (S. 1, 4, 13, 22), beigestellt (S. 3, 6,7,9,16,21,25) Grafik-Design: [WORX] Multimedia Consulting GmbH Grafik-Design: [WORX] Multimedia Consulting GmbH Redaktionsschluss: 17. September 2019 Redaktionsschluss: 31.August 2018 Das ist eine Marketingmitteilung der Das ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH. Raiffeisen Kapitalanlage GmbH. Raiffeisen Capital Management ist die Dachmarke der Unternehmen: Raiffeisen Capital Management ist die Dachmarke der Unternehmen: Raiffeisen Kapitalanlage GmbH Raiffeisen Kapitalanlage GmbH Raiffeisen Immobilien Kapitalanlage GmbH Raiffeisen Immobilien Kapitalanlage GmbH Raiffeisen Salzburg Invest GmbH Raiffeisen Salzburg Invest Kapitalanlage GmbH

Rechtlicher Hinweis Rechtlicher Hinweis Veranlagungen in Fonds sind mit höheren Risiken verbunden, bis hin zu Kapitalverlusten. Veranlagungen Fonds sind wurde mit höheren verbunden, bis Raiffeisen hin zu Kapitalverlusten. Die vorliegendeinInformation erstellt Risiken und gestaltet von der KapitalanlageDie vorliegende wurde erstellt und gestaltet der Raiffeisenbzw. KapitalanlageGesellschaft m. b.Information H., Wien, Österreich („Raiffeisen Capitalvon Management“ „Raiffeisen Gesellschaft m. b. enthaltenen H., Wien, Österreich Management“ bzw.lediglich „Raiffeisen KAG“). Die darin Angaben („Raiffeisen dienen, trotzCapital sorgfältiger Recherchen, der KAG“). Die darinInformation, enthaltenenbasieren Angaben trotz sorgfältiger Recherchen, lediglich der unverbindlichen aufdienen, dem Wissensstand der mit der Erstellung betrauunverbindlichen Information, basieren auf dem Wissensstand der mit der Erstellung betrauten Personen zum Zeitpunkt der Ausarbeitung und können jederzeit von der Raiffeisen KAG ten Personen zum Zeitpunkt der Ausarbeitung und können jederzeit von der Raiffeisen KAG ohne weitere Benachrichtigung geändert werden. Jegliche Haftung der Raiffeisen KAG im ohne weitere Benachrichtigung geändert werden. Jegliche Haftung der Raiffeisen KAG im Zusammenhang mit dieser Unterlage, insbesondere betreffend Aktualität, Richtigkeit oder Zusammenhang mit dieser Unterlage, insbesondere betreffend Aktualität, Richtigkeit oder Vollständigkeit, ist ausgeschlossen. Ebenso stellen allfällige Prognosen bzw. Simulationen einer Vollständigkeit, ist ausgeschlossen. Ebenso stellen allfällige Prognosen bzw. Simulationen einer früheren Wertentwicklung in dieser Information keinen verlässlichen Indikator für künftige früheren Wertentwicklung in dieser Information keinen verlässlichen Indikator für künftige Wertentwicklungen dar. Wertentwicklungen dar. Die Inhalte dieser Unterlage stellen weder ein Angebot, eine Kauf- oder Verkaufsempfehlung Die Inhalte dieser Unterlage stellen weder ein Angebot, eine Kauf- oder Verkaufsempfehlung noch eine Anlageanalyse dar. Sie dienen insbesondere nicht dazu, eine individuelle Anlanoch eine Anlageanalyse dar. Sie dienen insbesondere nicht dazu, eine individuelle Anlage- oder sonstige Beratung zu ersetzen. Sollten Sie Interesse an einem konkreten Produkt ge- oder sonstige Beratung zu ersetzen. Sollten Sie Interesse an einem konkreten Produkt haben, stehen wir Ihnen gerne neben Ihrem Bankbetreuer zur Verfügung, Ihnen vor einem haben, stehen wir Ihnen gerne neben Ihrem Bankbetreuer zur Verfügung, Ihnen vor einem allfälligen Erwerb den Prospekt bzw. die Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG zur allfälligen Erwerb den Prospekt bzw. die Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG zur Information zu übermitteln. Jede konkrete Veranlagung sollte erst nach einem BeratungsInformation zu übermitteln. Jede konkrete Veranlagung sollte erst nach einem Beratungsgespräch und der Besprechung bzw. Durchsicht des Prospektes bzw. der Informationen für gespräch und der Besprechung bzw. Durchsicht des Prospektes bzw. der Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG erfolgen. Anleger gemäß § 21 AIFMG erfolgen. Es wird wird ausdrücklich ausdrücklich darauf darauf hingewiesen, hingewiesen, dass dass Wertpapiergeschäfte Wertpapiergeschäfte zum zum Teil Teil hohe hohe Risiken Risiken in in Es sich bergen bergen und und die die steuerliche steuerliche Behandlung Behandlung von von den den persönlichen persönlichen Verhältnissen Verhältnissen abhängt abhängt und und sich künftigen Änderungen Änderungen unterworfen unterworfen sein sein kann. kann. Die Die Vervielfältigung Vervielfältigung von von Informationen Informationen oder oder künftigen Daten, insbesondere insbesondere die die Verwendung Verwendung von von Texten, Texten, Textteilen Textteilen oder oder Bildmaterial Bildmaterial aus aus dieser dieser Daten, Unterlage, bedarf bedarf der der vorherigen vorherigen Zustimmung Zustimmung der der Raiffeisen Raiffeisen Kapitalanlage Kapitalanlage GmbH. GmbH. Unterlage,

gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des österreichischen Umweltzeichens, Druckerei Odysseus Stavros Vrachoritis GmbH, UW-Nr. 830

INHALT


EDITORIAL

Mag. (FH) Dieter Aigner Geschäftsführer der Raiffeisen KAG, zuständig für Fondsmanagement und Nachhaltigkeit

Liebe Leserinnen und Leser! In unseren Ozeanen befinden sich bis zu

haben. Dabei geht es in erster Linie um

Als nachhaltiger Asset-Manager kann auch

100 Millionen Tonnen Plastikmüll. Die Bil-

die Reduktion der Plastikproduktion, eine

Raiffeisen Capital Management diesen

der von schmutzigen Stränden und riesigen,

Informationspflicht über Müllinhaltsstoffe

Prozess beschleunigen – indem wir in Un-

schwimmenden Müllteppichen, in denen

und auch die Förderung von Entwicklungs-

ternehmen investieren, die sorgsam mit

verendende oder bereits tote Meerestiere

ländern bei der Müllentsorgung. Inzwischen

dem Einsatz von Plastik umgehen oder

treiben, haben sich längst in unseren Köp-

weigert sich aber nicht nur China, den

sich überhaupt mit Alternativen zu Plas-

fen festgesetzt. Auch wenn sich diese Sze-

Müll der Industrienationen aufzunehmen,

tik(verpackungen) beschäftigen bzw. diese

nen nicht unmittelbar vor unserer Haustür

sondern auch andere Länder wie Thailand

bereits einsetzen. Standardmäßig befragen

abspielen, tragen wir aufgrund unseres

und Malaysia haben damit begonnen, die

wir Unternehmen hinsichtlich ihrer Strate-

Konsumverhaltens Mitverantwortung für

unliebsame Fracht wieder retour an die

gien dazu. Das Ergebnis dieses Dialogs be-

diese Entwicklung. Denn geschätzte 80 bis

Herkunftsländer zu schicken. Das Problem

rücksichtigen wir dann in unseren Invest-

90 Prozent des Plastikmülls in den Meeren

muss – nicht deshalb, sondern generell –

mententscheidungen. Das heißt, wir be-

stammen von Haus- und Industrieabfällen,

an seinem Ursprung gelöst werden. Das

vorzugen Unternehmen und Staaten, die

darunter verschmutzter und teilweise auch

bedeutet konsequentes Vermeiden von

Strategien zur Plastikvermeidung verfol-

giftiger Plastikmüll aus Industriestaaten, der

Plastik(verpackungen). Dazu braucht es

gen gegenüber solchen, für die diese keine

– gegen Bezahlung – in Entwicklungsländer

allen voran die Politik als Regulator, aber

Relevanz haben.

exportiert wird. Dort fehlt es aber meist

auch die Wissenschaft, die Produzenten,

an Geld und Know-how, um diesen sachge-

den Handel und natürlich auch uns Kon-

In Anbetracht der enormen Aufgabe, vor

recht zu entsorgen, und so wird ein Groß-

sumenten und Konsumentinnen. Was etwa

der wir bei der Reduktion von Plastikmüll

teil direkt in die Flüsse ausgeschwemmt.

im Lebensmittelhandel unter dem Schlag-

stehen, kann kein Schritt zu klein und keine

Von dort gelangt er in späterer Folge in die

wort „Convenience Food“ läuft, ist oft

Maßnahme zu unbedeutend sein. Mit der

Weltmeere und nolens volens als Mikroplas-

mit vermeidbarem Verpackungsaufwand

vorliegenden Ausgabe von NACHHALTIG

tik auch in die Nahrungskette von Tier und

verbunden. Was eben noch praktisch war,

INVESTIEREN wollen wir Bewusstsein dafür

Mensch.

ist wenig später Müll. Es ist zumutbar – um

schaffen, dass wir alle – direkt und indirekt –

nur ein Beispiel zu nennen –, eine Ananas

Einfluss darauf haben, in welchem Zustand

Auf politischer Ebene wurde im Mai 2019

oder Melone selbst in Spalten zu schnei-

sich unsere Welt in 10, 20, 50 und vielleicht

im Rahmen der Basler Konvention ein neu-

den, denn der ökologische Preis, den wir

100 Jahren befinden wird. Dazu müssen wir

er Umgang mit Plastikmüll beschlossen,

alle fürs vermeintlich Bequeme zahlen, ist

auch unser eigenes Konsumverhalten kri-

auf den sich weltweit 186 Staaten geeinigt

inzwischen einfach zu hoch.

tisch hinterfragen.

EDITORIAL

03


PLASTIKM LL

Das globale Müllproblem gewinnt immer mehr an Brisanz, obwohl das Phänomen Müll nicht erst vor kurzer Zeit entstanden ist. Denn Abfall gab es auch in der Vergangenheit, beispielsweise durch weggeworfene Kleiderreste oder Nahrung. In den letzten Jahrzehnten haben sich jedoch die Menge und die Zusammensetzung des Mülls geändert. Ein immer größerer Teil unseres Mülls kann nicht mehr auf natürlichem Weg verrotten. Ein Teil der Abfälle ist sogar giftig. Der Anteil der Reparaturen sinkt, dazu kommt die gewollte Obsoleszenz von Produkten.

Einige Abfallsorten bereiten aus Umwelt-

te, welches im Hinblick auf eine Erreichung

sicht sehr große Sorgen. Nicht unbedingt

des 1,5-Grad-Ziels zur Verfügung steht.

wegen ihrer Toxizität, sondern wegen des extrem starken Wachstums zählen neben

Der Grund für die Problematik rund um

Plastikmüll auch Mikroplastik und Elektro-

Plastikmüll ist leicht erklärt. Kunststoffe ver-

nikschrott zu den größten Problemberei-

einen einige Vorteile in sich: Sie sind leicht,

chen. Plastikmüll ist in den Weltmeeren

billig, gut verformbar und langlebig. Doch

mittlerweile omnipräsent, und Kläranlagen

genau diese Dauerhaftigkeit wird aus Sicht

können Mikroplastik nur unzureichend

der Umwelt zum Problem. Eine Plastikfla-

herausfiltern, das im Meer in die Nah-

sche benötigt im Meer etwa 450 Jahre, um

rungskette gelangt. Auch in Bezug auf den

sich zu zersetzen. Und auch dann löst sich

Klimawandel ist die Bedeutung der Kunst-

das Plastik zunächst nur in kleinere, kaum

Eine Plastikflasche benötigt im Meer etwa 450 Jahre, um sich zu zersetzen.

04

LEITARTIKEL

sichtbare Plastikteilchen – also Mikroplastik – auf. Je kleiner die Plastikpartikel sind, desto größer ist das Risiko der Aufnahme durch die Tiere. Die Herkunft des Plastikmülls, der in ver-

stoffproduktion nicht zu unterschätzen.

schiedensten Regionen der Welt die Meere

Der 2019 von der Heinrich Böll Stiftung

verschmutzt, ist leicht nachvollziehbar. Von

und von Global 2000 herausgegebene

den mehr als 10 Millionen Tonnen Abfäl-

„Plastikatlas“ geht davon aus, dass Plastik

len, die jährlich in die Ozeane gelangen,

bis 2050 zwischen 10 und 13 % des gesam-

sind rund drei Viertel Plastikmüll. Und das

ten Kohlenstoffbudgets verbrauchen könn-

Volumen an Plastikmüll steigt extrem stark


Mag. Wolfgang Pinner Leiter Sustainable and Responsible Investment bei der Raiffeisen KAG an. Die Plastikproduktion weist im Ver-

entweder zum Teil verwittert oder immer

gleich zum Wirtschaftswachstum enorm

noch vorhanden. Die höchsten Recycling­

hohe Wachstumsraten auf; während in den

raten findet man gemäß dieser Studie in

1950er Jahren knapp 1,5 Millionen Tonnen

Europa mit 30 %, gefolgt von China mit

Plastik pro Jahr produziert wurden, sind

25 %, während in den USA nur 9 % des Plas-

es heute rund 400 Millionen Tonnen. Seit

tikmülls recycelt werden. Im Vergleich dazu

Beginn der Produktion wurden laut einer

liegt Dänemarks Recyclingrate für Plastik

Veröffentlichung

Forschergruppe

bei etwa 90 %. Auch bei der Verbrennung

um Roland Geyer von der University of

von Plastikmüll liegt Europa mit 40 % in

California insgesamt 6,3 Milliarden Tonnen

führender Position, während China 30 %

Plastik produziert, davon aber nur 9 % wie-

und die USA 16 % erreichen. Rund 8 % der

derverwertet und 12 % verbrannt. Somit

globalen Erdölproduktion werden für die

sind rund 80 % des produzierten Plastiks

Plastikproduktion verwendet.

einer

Die Müllverschmutzung an Stränden Die häufigsten Abfälle an ausgesuchten Küstenlinien, prozentualer Anteil pro 100 Meter

Nordsee

Plastik-/Polystyrol-Stücke 2,5–50 cm

18 %

Plastik-/ Polystyrol-Stücke 14 % 0–2,5 cm Schnur Durchmesser <1 cm

12 %

Deckel/Verschlüsse

7%

Sonstige Textilien

4%

Wattestäbchen Sonstiges

Mittelmeer

Ostsee

4% 41 %

Schwarzes Meer

Plastik-/Polystyrol-Stücke 2,5–50 cm

24 %

Besteck/Tabletts/ Strohhalme

17 %

Zigarettenkippen

10 %

Zigarettenkippen

14 %

Deckel/Verschlüsse

5%

Deckel/Verschlüsse

14 %

Schaumstoff

5%

Getränkeflaschen

12 %

5%

Tüten (z. B. Einkaufstüten)

5%

4%

Wattestäbchen

5%

Sonstige Ton-/ Keramikartikel Tüten (z. B. Einkaufstüten) Sonstiges

47 %

Sonstiges

33 %

Zigarettenkippen

36 %

Chipstüten/ Süßigkeitenverpackungen und Lutscherstäbchen

9%

Getränkeflaschen

9%

Plastik-/Polystyrol-Stücke 2,5–50 cm

6%

Deckel/Verschlüsse

5%

Getränkedosen

5%

Sonstiges

30 %

Quelle: PLASTIKATLAS /Appenzeller/Hecher/Sack (M) CC-BY-4.0; Stand 2019

LEITARTIKEL

05


PLASTIKMÜLL

Die Dimensionen des Müllstrudels Größe des Great Pacific Garbage Patch im Vergleich Great Pacific Garbage Patch 1,6 Mio. km2 = 4,5-mal die Fläche von Deutschland

Deutschland 357.386 km2

USA

Mexiko Pazifischer Ozean

Quelle: PLASTIKATLAS /Appenzeller/Hecher/Sack (M) CC-BY-4.0; Stand 2019 Gemäß PlasticsEurope und Eurostat wurden

Das Umweltprogramm der Vereinten Na-

allein in Europa 2015 58 Millionen Tonnen

tionen UNEP schätzt, dass mittlerweile auf

Kunststoff produziert, die Verwendungsge-

jedem Quadratkilometer Meeresoberflä-

biete waren vor allem Verpackungen mit 40 %

che bis zu 18.000 Plastikteile unterschied-

vor Gebrauchsgütern mit 22 %, Hoch- und

lichster Größe treiben. Gemäß „Plastikat-

Tiefbau mit 20 %, Personen- und Lastkraft-

las“ verteilt sich der im Meer befindliche

Bis zu 18.000 Plastikteile auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche.

06

LEITARTIKEL

Plastikmüll zu 26,8 % auf Küstengewässer, 33,7 % auf Küsten- und Meeresboden, 39 % auf das offene Meer und 0,5 % auf die Meeresoberfläche. Besondere Phänomene stellen die sogenannten Müllstrudel dar, in denen sich gigantische Müllteppiche ansam-

wagen mit 9 %, Elektro- und Elektronikge-

meln. Der Kunststoff wird von den Mee-

räten mit 6 % und der Landwirtschaft mit

resströmungen erfasst und bildet riesige

3 % des produzierten Plastiks. Österreich

„Plastikinseln“ aus. Der größte dieser Stru-

produzierte 2015 294.888 Tonnen Verpa-

del ist der Nordpazifikwirbel oder „Great

ckungsabfälle aus Kunststoff, das bedeutet

Pacific Garbage Patch“, er soll mittlerweile

34 kg pro Kopf im Vergleich zu 31 kg pro

die etwa 20-fache Größe Österreichs er-

Kopf im EU-Durchschnitt.

reicht haben. Die Folgen des Plastikmülls


NACHHALTIG INVESTIEREN | Oktober 2019 | Ausg. 25

Die unsichtbare Mülldeponie Nur der kleinste Teil bleibt an der Oberfläche. Schätzungen der Plastikmenge in den Weltmeeren, in Tonnen, 2018

86 Millionen Tonnen

Schätzung der Gesamtmenge an Plastik, die bisher im Meer gelandet ist

210.000 – 439.000 Tonnen

Plastik treiben auf der Meeresoberfläche

23 Millionen

im Küstengewässer

29 Millionen

an den Küsten und auf dem Meeresboden

34 Millionen

im offenen Meer

Meeresoberfläche 0,5 % Im offenen Meer

Küsten und Meeresboden

39 %

26,8 %

Küstengewässer

33,7 %

Quelle: PLASTIKATLAS /Appenzeller/Hecher/Sack (M) CC-BY-4.0; Stand 2019

LEITARTIKEL

07


PLASTIKMÜLL

sind auch für die Meeresfauna verheerend: Wale verhungern, weil ihre Mägen mit Müll

LÖSUNGSWEGE

Die möglichen Strategien gegen Plastikmüll

gefüllt sind, Robben, Delphine und Schild-

reichen von Sammlung und Recycling über

kröten werden von Plastikteilen strangu-

Verbote bis hin zu biologischen Alternati-

liert. Vor allem Mikroplastik kann – wenn

ven. Was die Sammlung von Plastik betrifft,

es in die Nahrungskette gelangt – auch für

so gestaltet sich diese oft schwierig, denn

den Menschen in zunehmendem Maße

das gesammelte Plastik ist oft inhomogen.

zum Gesundheitsrisiko werden.

Eine Hinwendung zu einem „Cradle to cradle“-Prinzip könnte eine echte Kreis-

HAUPTVERURSACHER SCHWELLENLÄNDER

laufwirtschaft durch intelligentes Produktdesign ermöglichen. Ideal wäre, schon beim

Die größten Verursacher von Plastikmüll

Design und bei der Herstellung von Plastik

sind heutzutage die Emerging Markets. Ge-

einige wesentliche Faktoren zu berücksich-

mäß dem Alfred-Wegener-Institut in Bre-

tigen. Die verwendeten Kunststoffe sollten

merhaven landen schätzungsweise jährlich

langlebig, wiederverwendbar, recycelbar

rund 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen Plastik

und frei von Schadstoffen sein, außerdem

im Meer, einem Bericht deutscher Ökologen

sollte recyceltes Plastik verwendet wer-

zufolge erreichen ca. 90 % davon die Meere

den. In Österreich wird von den jährlich

über 10 Flusssysteme, von denen sich 8 in

rund 0,92 Millionen Tonnen anfallender

Asien und 2 in Afrika befinden. In einem Be-

Kunststoffabfälle nach einer Studie des

richt des World Economic Forum aus dem

Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und

Jahr 2016 wird der Prozentsatz des welt-

Tourismus mit 28 % nicht ganz ein Drittel

weit unkontrolliert entsorgten Plastikmülls

wiederverwertet, der Rest wird thermisch

zu 80 % Asien zugeschrieben. In Südostasien

verbrannt. Die OMV versucht mit ihrem

existieren derzeit kaum effiziente Müllent-

Pilotprojekt ReOil Plastik in Rohöl rück-

sorgungssysteme,

für

zuverwandeln. Beim zugrundeliegenden

Plastikmüll sind fast nicht vorhanden, auch

Prozess muss man den Kunststoff auf über

mangelt es an der öffentlichen Finanzierung

400 °C erhitzen, bei dieser Temperatur

für derartige Maßnahmen.

werden die langen Kunststoffmolekülket-

Sammelaktivitäten

ten depolymerisiert, also zerkleinert bzw.

08

LEITARTIKEL

Was die Produktion von Einwegplastik-

zerlegt. In der Folge entsteht synthetisches

artikeln betrifft, so wurden im Jahr 2014

Rohöl. Die aktuelle Forschung versucht

38 % in der Region Asien und Pazifik her-

außerdem in zunehmendem Ausmaß, En-

gestellt, 21 % in Nordamerika, 17 % im

zyme zum Abbau von Plastik zu nutzen.

Nahen Osten, 16 % in Europa; der ge-

Generell sind die Recyclingraten für Kunst-

ringfügige Rest teilt sich auf Lateinamerika

stoffe im Vergleich zu anderen Werkstoffen

und Afrika auf.

gering. Sie liegen im Fall von Plastik gemäß


NACHHALTIG INVESTIEREN | Oktober 2019 | Ausg. 25

PLASTIKMÜLL IM KONTEXT DER DREI NACHHALTIGKEITSDIMENSIONEN

und Mikroplastik die Selbstverpflich-

E (Environment):

rechtlicher Rahmen mit dem Verbot

Plastikmüll und Mikroplastik zählen zu

von Plastik und Mikroplastik könnte

Verbote für Plastik betreffen unter anderem

den aktuell schwerwiegendsten Um-

zunehmend geschaffen werden, hier

Kunststoffverpackungen wie das Plastik-

weltproblemen. Vor allem die Ansamm-

sind erste nationale Verbote für Plas-

sackerl, international haben bereits einige

lung von Plastikmüll in den Meeren

tiksackerl und das Verbot einiger Plas-

Länder wie Ruanda, Frankreich, Kenia und

droht das ökologische Gleichgewicht

tikprodukte auf EU-Ebene als erster

Bangladesch derartige Maßnahmen getrof-

auf Dauer massiv zu schädigen.

Schritt zu sehen.

von Kunststofftragetaschen, die biologisch

S (Social):

Fazit:

nicht vollständig abbaubar sind. Zudem

Aus gesellschaftlicher Sicht stellt sich in

Für Raiffeisen Capital Management sind

gilt ab demselben Jahr ein Verbot der

Bezug auf Plastikmüll die Frage, inwie-

die Vermeidung von und der Umgang

Beimengung von Mikroplastikpartikeln in

weit der Mensch selbst durch die Be-

mit Plastikmüll große Themen. Dazu

Kosmetikprodukten und Reinigungsmitteln,

einträchtigung der gesamten Nahrungs-

zählen im Bereich Recycling tätige Un-

sofern bis dahin keine europäische Lösung

kette belastet werden kann.

ternehmen wie Tomra oder Produzen-

Ellen MacAr thur Foundation bei knapp 14 %. Das World Economic Forum nennt in seinem Bericht aus dem Jahr 2016 für Papier eine 58%ige Recyclingrate, im Fall von Eisen und Stahl liegt diese bei 70 bis 90 %.

tung von Unternehmen im Vordergrund, die Verwendung von Plastik zu reduzieren oder einzustellen. Auch ein

fen. In Österreich gilt ab 2020 ein Verbot

ten nachhaltiger Materialien aus erneu-

getroffen wurde. Erwähnt werden sollte in diesem Zusammenhang auch das Verbot

G (Governance):

erbaren Ressourcen wie Lenzing oder

der EU-Kommission für die zehn häufigsten

Aus Governance-Sicht steht bei Plastik

Borregaard.

Einwegkunststoffprodukte, die an Stränden der EU gefunden werden, sowie für zurückgelassene, verloren gegangene und wegge-

bzw. mechanische Einwirkung auf größere

Auf diesem Weg gelangen die Schadstoffe

worfene Fischfanggeräte. Hintergrund ist

Plastikobjekte entstehen. Mikroplastik wird

in die Nahrungskette.

der Kampf gegen kurzlebige Plastikprodukte

aber auch in Konsumprodukten verwen-

– die oft als Littering in der Natur landen –

det, wie Zahncremen oder Duschpeelings.

Zuletzt wurde auch Mikroplastik in der

und der Kampf gegen Wegwerfplastik sowie

Aufgrund der geringen Größe können die

Landwirtschaft immer mehr zum Thema.

unnötige Plastikverpackungen.

meisten Kläranlagen Mikroplastik nicht aus

Kleinste Kunststoffteile finden sich in Böden,

dem Abwasser filtern, sodass die Plastik-

Nutztieren und damit in den Lebensmitteln.

MIKROPLASTIK

stückchen letztlich über die Flusssysteme

Hintergrund ist die Verwendung von Plastik

Das Thema Mikroplastik weist weitere

ins Meer gelangen. Dort können sich im

etwa für Bewässerungsanlagen, Gewächs-

spezifische Probleme auf. Mikroplastik

maritimen Umfeld hochgiftige Substanzen

häusern und Tunnel. Zum Schutz vor Vögeln

sind Plastikteile mit einer Abmessung von

auf den Mikroplastikteilchen anreichern.

werden mitunter ganze Bäume oder Sträu-

weniger als fünf Millimetern. Diese kön-

Meeresbewohner, die Mikroplastik mit Fut-

cher mit Plastik ummantelt. Auch im auf

nen als Grundmaterial für die Plastikpro-

ter verwechseln, kommen mit den giftigen

Äckern ausgebrachten Klärschlamm findet

duktion dienen oder durch Verwitterung

Partikeln in Kontakt und nehmen diese auf.

sich Mikroplastik wieder.

LEITARTIKEL

09


WAS STECKT IN PL ASTIK? Kunststoffe, oder umgangssprachlich Plastik, sind tolle Werkstoffe. Sie sind formbar, widerstandsfähig, leicht, hygienisch und meist billig. Eine moderne Welt ohne Kunststoffe ist nicht mehr vorstellbar.

Im Jahr 2015 wurden weltweit ca. 400 Millionen Tonnen Kunststoffe erzeugt. Ausgangsprodukt für Kunststoffe ist fast ausschließlich Erdöl bzw. Erdgas. Kunststoffe kommen in verschiedenen Bereichen mit unterschiedlicher Lebensdauer zum Einsatz. Der größte

Anteile an der Kunststoffproduktion nach Anwendungsbereich

Teil, ca. 45 %, findet als Verpackungsmaterial Verwendung, gefolgt von der Bauwirtschaft

13,2 % Sonstiges

Industrie 0,8 %

3,8 % Elektrik

Transport 6,7 %

11,9 % Konsumgüter Bauwirtschaft 18,8 %

mit ca. 19 % und dem Einsatz als Konsumgüter mit ca. 12 %. 90 % des Kunststoffes entfallen auf die sechs Grundkunststoffe: Polyurethan (PUR), Polyethylenterephthalat (PET), Polyvinylchlorid (PVC), Polystyrol (PS), Polypropylen (PP) sowie Polyethylen (PE). Polyethylen wird

44,8 % Verpackung

noch je nach Herstellungsverfahren und Eigenschaften in High Density Polyethylen (HDPE) und Low Density Polyethylen (LDPE) unterschieden.

Anteile an der Kunststoffproduktion nach Polymer 4,9 % Sonstige 8,2 % PUR

Um die Produkteigenschaften zu verbessern, PS 7,6 % PET 10,2 %

11,8 % PVC

stoffe,

werden

Kunststoffen

sogenannte

Additive,

Zusatzzugesetzt.

Darunter versteht man unter anderem Weichmacher,

Flammschutzmittel, Ther-

mostabilisatoren, Füllmittel, Farbstoffe, StaHDPE 16,3 %

bilisatoren sowie Verstärkungsstoffe. Ein bekanntes Additiv ist Bisphenol A, das PETFlaschen von manchen Herstellern als Stabi-

20 % LDPE

lisator zugesetzt wird. Bisphenol A steht im PP 21 %

Verdacht, gesundheitsschädigend zu sein. Je nach Anwendungsgebiet und Kunststoff unterscheidet sich die Anwendungsdauer (wie

10

Quelle: Grafiken basieren auf Geyer R., Jambeck J., Lavender Law K. (2017),

lange das Produkt im Einsatz ist).Verpackungs-

Production, Use and Fate of all Plastics ever made, Science Advances, 3(7), e1700782

material hat die kürzesten Anwendungs-

RESEARCH


Mag. Gernot Mayr Senior Fondsmanager bei der Raiffeisen KAG

zeiten von durchschnittlich einem halben Jahr,

Anteile der in Summe Kunststoffen zugesetzten Additive

im Baubereich liegt die längste Lebensdauer bei durchschnittlich etwas über 35 Jahren.

UND DANACH ?

Am Ende ihrer Anwendungsdauer können Kunststoffe entweder recycelt, verbrannt oder deponiert werden. Bei Verbrennung ist zwar einerseits die hohe Energiedichte von Plastik nutzbar, andererseits wird hierbei CO2 freigesetzt, was negativen Einfluss auf

Farbstoffe 2 % Thermostabilisatoren

5%

Verstärkungsstoffe

5%

Stabilisatoren

9%

Flammschutzmittel

13 %

Füllmittel

28 %

Weichmacher Sonstige

34 % 4%

das Klima hat. Bei Deponierung gelangt der Kohlenstoff zwar nicht in die Atmosphäre,

Durchschnittliche Anwendungsdauer nach Anwendungsgebiet

bei unsachgemäßer Deponierung kommt das Plastik aber in die Umwelt und beeinflusst Fauna und Flora.

Verpackung Konsumgüter Elektrik

Beim Recycling wird alter Kunststoff in neu-

Transport

wertigen Kunststoff umgewandelt, wobei

Industrie

hier verschiedene Herausforderungen zu

Bauwirtschaft

beachten sind. Kunststoffabfälle müssen zu-

Sonstige

0,5 Jahre 3,5 Jahre 8 Jahre 13 Jahre 20 Jahre 35 Jahre 5 Jahre

nächst je nach Art des Kunststoffs getrennt werden. Besonders problematisch ist dies

Quelle: Grafiken basieren auf Geyer R., Jambeck J., Lavender Law K. (2017),

einerseits bei Kunststoffen, die nicht den

Production, Use and Fate of all Plastics ever made, Science Advances, 3(7), e1700782

oben erwähnten Grundkunststoffen angehören, und bei sogenannten Verbundkunst-

aus einer PET-Flasche lässt sich nicht eine

stoffen. Im letzteren Falle sind verschiedene

ganze neue PET-Flasche herstellen, der

Kunststoffarten fest miteinander verbun-

Recyclingprozess ist somit verlustbehaftet.

den, sodass die Trennung ausgesprochen

Eine Reihe von Studien1 zeigt allerdings, dass

mühsam und kostenintensiv ist. Zusätzlich

Recycling als umweltschonendste Methode

müssen Verunreinigungen entfernt bzw.

für den Umgang mit Plastikmüll gilt, wobei

gering gehalten werden. Das Recycling

die Vermeidung von Kunststoff durch Ersatz

selbst ist auch nicht beliebig oft wieder-

mittels leichter abbaubarer Stoffe natürlich

holbar. Je nach Kunststoff muss das Material

unschlagbar ist. Laut OECD2 werden zum

nach einer bestimmten Anzahl von Recycling-

Beispiel bei jeder Tonne PET, die alternativ

Schritten in niederwertigere Anwendungen

zur Deponierung recycelt wird, 1,7 Tonnen

abgewertet werden. Mit anderen Worten,

CO2 eingespart.

1 C. A. Bernardo: Environmental and economic life cycle analysis of plastic waste management options. A review; 2016 2 OECD publishing: Improving Markets for Recycled Plastics (Trends, Prospects and Policy Respones); 2018

RESEARCH

11


Round-Table-Diskussion

Round-Table-

Moderation:

Diskussion

Mag. (FH) Dieter Aigner

zum Thema Plastik Mag.a Tanja Dietrich-Hübner Leiterin für Nachhaltigkeit bei Österreich – REWE International AG

Unter der Moderation von Dieter Aig-

gen hinsichtlich Ökologie, gesellschaftlicher

ner, dem Geschäftsführer der Raiffeisen

Verträglichkeit, aber auch Wirtschaftlichkeit

KAG, diskutieren Tanja Dietrich-Hübner,

zu finden, ist eine hohe Kunst. Das betrifft

Leiterin für Nachhaltigkeit bei Österreich

nicht nur das Verpacken, sondern generell

Lebensmittel.

REWE

International AG, Michael

Huber, Fondsmanager in der Raiffeisen Mag. Michael Huber Fondsmanager in der Raiffeisen KAG

KAG, Christian Pladerer, Vorstand des

Können Sie ein konkretes Beispiel nennen?

Österreichischen Ökologie-Instituts, und

Tanja Dietrich-Hübner: Wir haben letztes

Doris Ribitsch, Leitung Molekularbiologie

Jahr eine Einweg-Milchflasche aus Glas auf

am Institut für Umweltbiotechnologie an

den Markt gebracht. Das hat viele Diskus-

der BOKU Wien, über die Herausforde-

sionen – auch bei uns im Unternehmen –

rungen rund ums Thema Plastikvermei-

ausgelöst, weil auch wir lieber eine Mehr-

dung und -reduktion.

wegflasche auf den Markt gebracht hätten. Doch gab es in Österreich keinen Anbieter

DI Christian Pladerer Vorstand des Österreichischen Ökologie-Instituts

Dr. Doris Ribitsch Leitung Molekularbiologie am Institut für Umweltbiotechnologie an der BOKU Wien in

12

„REDUCE, REUSE, RECYCLE“

Das Thema Kunststoffvermeidung bzw.

dafür, sodass wir nach Bayern hätten aus-

-reduktion bei Verpackungen ist bei näherer

weichen müssen. Das wollten wir nicht.

Auseinandersetzung durchaus komplex und

Nun hat einer unserer Partner im Molkerei-

wird von vielen unterschiedlichen Interessen-

bereich in eine derartige Produktlinie in-

gruppen mitbestimmt. Wo stehen wir und

vestiert und wir werden im nächsten Jahr

was können wir im Sinne der Nachhaltigkeit

auf Mehrwegflasche umstellen. Dahinter

in diesem Bereich tun?

stehen enorme Investitionen und das ist

Tanja Dietrich-Hübner: Der Lebensmittel-

dünnes Eis, auf dem wir uns bewegen, denn

einzelhandel und speziell wir als Markt-

wir wissen noch nicht, ob unsere Kundin-

führer sind beim Thema Verpacken mit

nen und Kunden das annehmen werden.

sehr hohen Erwartungen konfrontiert. Das

Wir dürfen nicht glauben, dass mehr Nach-

„BILLA-Sackerl“ war lange Zeit ein be-

haltigkeit nichts kosten wird. Unternehmen

kanntes Markenzeichen von uns. Und diese

müssen oft in Vorleistung treten und sich

festen Plastiktragetaschen gibt es mittler-

aus dem Fenster lehnen.

weile nicht mehr. Obwohl wir damals schon einen Anteil an Recyclat von 80, 90 Prozent

Das Österreichische Ökologie-Institut analy-

hatten. Heute stehen die dünnen Kunst-

siert unter anderem auch den Restmüll von

stoffsackerl für Obst und Gemüse in der

Haushalten. Welche Rückschlüsse lassen sich

Diskussion. Doch das ist nur die Spitze des

daraus ableiten?

Eisbergs, wenn wir von Plastikvermeidung

Christian Pladerer: Wir analysieren z. B. im

und -reduzierung reden. Die wirklichen

Auftrag von Kommunen und Unterneh-

Hebel liegen woanders. Sinnvolle Lösun-

men die Zusammensetzung des Restmülls.


NACHHALTIG INVESTIEREN | Oktober 2019 | Ausg. 25

„REDUCE, REUSE, RE CYCLE“ Dabei ist seit vielen Jahren eines auffällig:

alles eitel Wonne. Wir haben viel Aufholbe-

stoffe und Anwendungen gibt, und wir ha-

Es ändert sich wenig. Der Restmüll be-

darf auch bei der Mülltrennung. Vor allem

ben nicht für alles eine Lösung. Aber die

steht zu 30 % aus biogenem Material. Ein

im Kunststoffbereich.

drei „R“ – Reduce, Reuse und Recycle – Reduzieren, Wiederverwenden und Recy-

großer Teil davon sind Lebensmittelabfälle und sogar vermeidbare Lebensmittelabfälle.

Wissenschaft und Forschung leisten wichtige

celn –, die würden uns um einen ganzen

Also Abfälle, die noch genussfähig gewesen

Beiträge, wenn es um innovative Lösungen

Schritt voranbringen.

wären. Sie landen im Müll, weil zu viel einge-

zum Abbau von Kunststoffmüll geht …

kauft wurde, vielleicht ein Urlaub angestan-

Doris Ribitsch: Lange Zeit war man der

Christian Pladerer: Ich würde diese Lis-

den ist, sich Lebensgewohnheiten verändert

Meinung, dass es überhaupt nicht möglich

te sogar noch erweitern um die Begriffe

haben oder das Mindesthaltbarkeitsdatum

ist, dass Kunststoffe, die von der chemi-

Rethink, Refuse – man muss nicht alles pro-

kurz überschritten war. Es gibt aber einen

schen Struktur her völlig unnatürlich sind,

duzieren oder konsumieren – und um Re-

hohen Anteil an Wertstoffen im Restmüll:

natürlich abgebaut werden können. Wir

design, also die Verpackung und Produkte

Papier- und Kunststoffverpackungen sowie

haben aber Mikroorganismen, Enzyme, ge-

so gestalten, dass man sie wiederverwen-

Glas- und Metallverpackungen. Wenn man

funden und isoliert, die das können. Fündig

den und damit in eine Kreislaufwirtschaft

sich den Restmüll von Bregenz bis Eisen-

geworden sind wir auf dem Komposthau-

bringen kann.

stadt anschaut, bleiben ungefähr 30 % tat-

fen: Denn Tomaten, Äpfel usw. haben eine

sächlicher Restmüll übrig, der im Restmüll ist.

wachsartige Haut, und das ist auch nichts

Welcher Beitrag kommt seitens der Investo-

anderes als ein Polyester – zwar strukturell

ren?

Treten wir beim Müll auf der Stelle?

anders aufgebaut, aber doch. Wir haben

Michael Huber: Wir schauen uns die Un-

Christian Pladerer: In Österreich gibt es

dann nach Mikroorganismen, z. B. Pflan-

ternehmen in Bezug auf ihren Umgang mit

seit rund 30 Jahren geregelte Abfallwirt-

zenpathogenen, gesucht, die diese Früchte

Müll und Müllvermeidung genau an und

schaft, mit einem Abfallwirtschaftsgesetz

angreifen können, und sie auf Kunststoffen

arbeiten hier mit externen Research-Agen-

und einer Verpackungsverordnung. Wir

getestet. Tatsächlich hat sich Aktivität ge-

turen zusammen, die uns die Daten liefern.

haben uns auch darauf konzentriert, die

zeigt. Nun gibt es in der Natur nicht exakt

Uns ist dabei auch die Entwicklung eines

Deponien in den Griff zu bekommen. Es

den Stoff „PET“, sondern nur einen sehr

Unternehmens wichtig, z. B. ob es eine

gibt eine geregelte Müllabfuhr, getrennte

ähnlichen Stoff, eben das Cutin. Da es nicht

Verbesserung gibt. Die Datenqualität spielt

Abfallsammlung und eine stoffliche Ver-

ganz ident ist, ist es auf unseren Kunststof-

dabei eine bedeutende Rolle. Da hat sich

wertung. Global betrachtet sind wir unter

fen nicht so aktiv wie auf den Polymeren

in den letzten Jahren aus unserer Sicht sehr

den Spitzenreitern in Bezug auf Abfallma-

aus der Natur. Wir versuchen daher, die-

viel Positives getan. Den Unternehmen ist

nagement. Und trotzdem: Der Müll steigt.

se Enzyme zu verbessern, damit sie auch

bewusst, dass immer mehr Investoren auf

Der gesamte Müll ist in Österreich von

industriell eingesetzt werden können. Da

Nachhaltigkeit schauen. Da sehen wir einen

2009 bis 2016 um 14 % gestiegen. Der

sind wir auf einem guten Weg.

positiven Trend, und wir versuchen durch unser Investment einen positiven Impact

Restmüll steigt weiterhin. Das haben wir nicht gut hinbekommen. Obwohl wir seit

Kann das unser Problem lösen?

zu erzeugen. Was das Thema Kunststoff-

30 Jahren darüber reden, dass wir Abfall

Doris Ribitsch: Das kann ich nur mit einem

verpackung betrifft, so muss man die Dinge

vermeiden wollen. Auch bei uns ist nicht

Jein beantworten. Weil es so viele Kunst-

schon wahrheitsgetreu diskutieren:

ROUND-TABLE-DISKUSSION

13


14

Der weltweite Verbrauch an Plastikver-

Michael Huber: Wird in Wien weniger ge-

Auch ist mehr Lagerfläche in den Filialen

packungen beträgt jährlich 78 Millionen

sammelt, weil man weiß, dass der Müll ver-

notwendig. Der österreichische Lebens-

Tonnen. 32 % davon landen in der Natur

brannt wird? Und dann hört man ja auch

mitteleinzelhandel wird hier sehr stark für

bzw. im Meer. 40 % auf Mülldeponien, 14 %

noch, dass Kunststoff zugefügt wird, damit

ein gesamtgesellschaftliches Thema in die

werden verbrannt und nur 14 % werden

der Brennwert stimmt …

Pflicht genommen.

recycelt. Da muss etwas passieren. Da sind

Christian Pladerer: Das ist eine Legende,

die Unternehmen verantwortlich, da ist die

die sich seit Jahren hält. Da wird kein Kunst-

Welche konkreten Einsatzgebiete gibt es im

Politik verantwortlich und natürlich auch

stoff zugefügt.

Bereich Biotechnologie?

wir Konsumenten.

Die Mülltrennung wird sich in den nächs-

Doris Ribitsch: Gute Einsatzmöglichkei-

Unser Ziel ist, den Unternehmen unsere

ten Jahren aufgrund der europäischen

ten sehen wir – und hier haben wir auch

Sichtweise zu vermitteln und einen positi-

Gesetzgebung massiv verändern. Wir

schon ein Patent angemeldet – im Textil-

ven Impact zu erzielen.

haben Recycling-Ziele, die wir vor allem

bereich. Denn viele Textilien bestehen aus

im Kunststoffbereich bei weitem nicht er-

Fasergemischen mit beispielsweise Baum-

Aber auch, Erträge zu erwirtschaften.

füllen. Das heißt, wir brauchen dann eine

wolle, Polyester und Elasthan, die man me-

Michael Huber: Ja natürlich. Wir haben kei-

massive Steigerung der Sammlung, um

chanisch nicht mehr voneinander trennen

ne rosarote Brille auf. Wir wollen für unsere

überhaupt zum Recycling zu kommen.

kann. Durch den Einsatz von Enzymen ist

Kunden Geld verdienen und können das

Zusätzlich gibt es eine 90 %-Sammelquo-

die Auftrennung jedoch möglich. Da ste-

anhand unserer Performancezahlen auch

te für PET-Getränkeflaschen. Die müssen

hen wir vor großen Herausforderungen.

schlüssig darlegen. Wir zeigen, dass das The-

wir auch erfüllen. Das geht nur mit einem

Auch der Biomüll ist ein geeignetes Ein-

ma auch finanziell etwas bringt und es eine

Einwegpfand. Das funktionier t bereits in

satzgebiet. Man glaubt es kaum, aber im

zweite ökologische und soziale Rendite gibt.

Deutschland, Kroatien, Norwegen und

Biomüll ist viel Plastik, das Reaktionen

vielen anderen EU-Ländern, wo die Sam-

in der Biogasanlage verhinder t. Unsere

Müllsammlung und -trennung sind pro

melquoten bei etwa 95 % liegen. Gleich-

Enzyme können das Plastik aufbrechen,

Bundesland ganz unterschiedlich organisiert.

zeitig muss man aber das Mehrwegsystem

sodass der Müll entsprechend verarbei-

Wird hier seitens der Politik genug getan?

unterstützen. Hier sind gesetzliche Rege-

tet werden kann. Wir müssen trotzdem

Christian Pladerer: Es gibt einen Unter-

lungen wie eine Mehrwegquote auf der

reduzieren und bewusster mit Kunststoff

schied zwischen urbaner und regionaler

Handelsebene zielführend.

umgehen.

Abfallwirtschaft. Es ist auch in Zahlen be-

Tanja Dietrich-Hübner: Als Händler stehen

legbar, dass die Müllmengen pro Kopf in

wir einem Pfand kritisch gegenüber. Weil

Wäre ein Anreizsystem sinnvoll, damit in der

Wien, Linz und Graz usw. höher sind als

hier einerseits hohe Investitions- und Be-

gesamten Wertschöpfungskette möglichst

im ländlichen Bereich. Einiges ist darauf zu-

treibungskosten entstehen, anderseits es

wenig Verpackungsmaterial anfällt?

rückzuführen, dass die Sammelstrukturen

kein ganzheitliches Paket darstellt. Da geht

Tanja Dietrich-Hübner: Anreizsysteme sind

und -intervalle anders sind. Schlusslicht ist

es nicht nur darum, die Automaten umzu-

immer gut. Als Pionier wird man leider

Wien. Weil die Infrastruktur in Wien so ist,

stellen, sondern da braucht es auch Mitar-

nicht immer belohnt, im Gegenteil: Man

dass es in den Häusern maximal eine Alt-

beiter, die das manipulieren müssen, und

trägt oft die hohen Kosten. Mit entspre-

papiertonne zur Restmülltonne gibt.

eine Logistik, die ausgebaut werden muss.

chenden Anreizen könnten Pionierleistun-

„REDUCE, REUSE, RECYCLE“


Mag. (FH) Dieter Aigner Geschäftsführer der Raiffeisen KAG

gen über einen finanziellen Mehrwert oder

Welche Unternehmen sind aus Investoren-

kommen. Aber auch dass wir Konsumen-

anders belohnt werden. Förderungen sind

sicht interessant?

tinnen und Konsumenten bewusster ein-

dabei sehr hilfreich.

Michael Huber: Wir investieren in innova-

kaufen und mehr Wer t auf nachhaltige

Christian Pladerer: Ein Beispiel, wo es

tive Unternehmen, die führend in der Ab-

Produkte und umweltfreundlichere Ver-

ohne Eingreifen und ohne Anreizsysteme

fallwirtschaft bzw. in der Kreislaufwirtschaft

packungen legen.

funktioniert, sind Transportverpackungen,

sind. In Österreich ist das die Lenzing AG,

Christian Pladerer: Positiv wäre, wenn die

die grünen, roten bzw. braunen Kisten für

die Naturfasern produziert. Etwa ein Drit-

Kreislaufwirtschaft im Sinne einer richtigen

Obst, Gemüse, Fleisch und Brot. Das Sys-

tel des Mikroplastiks entsteht über die

Kreislaufwirtschaft ernst genommen wird

tem rechnet sich, ist ökologisch besser, und

Textilindustrie. Durch das Waschen der

und wir nicht nur über Recycling sprechen,

siehe da: Es funktioniert!

Bekleidung kommen die Kunststofffasern

das heißt, nicht nur das Material, sondern

Tanja Dietrich-Hübner: Da muss ich etwas

ins Abwasser. In den Emerging Markets

das Produkt selbst, als Verpackung, als

dagegensetzen: Hier waren und sind hohe

werden nur 8 % der Abwässer überhaupt

Mehrwegsystem im Kreislauf führen. Pro-

Investitionen und Betreiberkosten notwen-

gereinigt. Und da ist die Frage, ob sie über

dukte müssen daher auch so designt wer-

dig. Die Kisten müssen ausgewaschen wer-

die Kläranlage gefiltert werden. Die Be-

den, dass sie im Kreislauf geführt werden

den. Man benötigt in den Logistikzentren

kleidungsindustrie hat einen wesentlichen

können. Es macht keinen Sinn, Schadstoffe

Waschanlagen, damit sie so gereinigt werden,

Anteil an der Verschmutzung der Meere

im Kreislauf zu führen.

dass sie für Lebensmitteltransport geeig-

und da reden wir nicht über das sichtbare

Doris Ribitsch: Ein großes Problem ist das

net sind. So entstehen natürlich Kosten und

Plastik, sondern über das, was man nicht

Mikroplastik, das mittlerweile überall zu

außerdem gefallen nicht allen diese Kisten im

sieht. In der Papierverpackungsindustrie

finden ist. Die Vermeidung von Mikroplas-

Vergleich zu den optisch ansprechenderen

investieren wir in Mondi, die vorbildlich

tik ist daher enorm wichtig. Mikroplastik

Kartonverpackungen. Ein anderes Thema ist

ist in der Beschaffung des Rohstoffes Holz.

entsteht hauptsächlich durch Plastik, das in

die Hygieneverordnung: Die Lebensmittel-

Wobei man auch hier kritisch bleiben muss,

die Umwelt gelangt ist, oder beim Waschen

sicherheit wird mittlerweile so groß geschrie-

denn wenn alles in Richtung Papier geht,

von synthetischen Textilien. Es wird daher

ben, dass sie mitunter einer Religion gleicht

haben wir ein Problem mit der Abholzung.

wichtig sein, auch neue Materialien zu ent-

und so beispielsweise der Mehrwegdiskussi-

Tomra ist ein Unternehmen, das Rücknah-

wickeln, die weniger Mikroplastik verursa-

on im Weg steht. Ein anderes Stichwort ist

meautomaten produziert. Auch dieses Ge-

chen bzw. bioabbaubar sind. Die generelle

die Mitnahme von eigenem Geschirr durch

schäftsfeld finden wir unterstützenswert.

Reduktion unseres Plastikkonsums steht

Kunden, um Wurst oder Käse zu verpacken.

jedoch an erster Stelle.

Wir haben das jetzt möglich gemacht, aber

Gefühlt ist Österreich Weltmeister, wenn es

Michael Huber: Wir sehen, dass in den Un-

es war extrem aufwendig. Mit einem ganz

um das Thema Mülltrennung geht. Das Bild

ternehmen viele neue Ideen entstehen und

genau definierten Prozess halten wir nun die

hat sich ein wenig eingetrübt, es gibt noch

das Thema angekommen ist. Trotzdem bin

strengen Hygienevorschriften ein und gleich-

viel zu tun. Wo stehen wir im Jahr 2030 – im

ich der Meinung, dass wir Vorbild sein müs-

zeitig kann man Verpackung einsparen. Aber

besten Fall?

sen und unsere Expertise in der Abfallwirt-

es bleibt das Risiko, dass durch eine nicht ganz

Tanja Dietrich-Hübner : Ich bin opti-

schaft so rasch wie möglich in die Länder

saubere Box die Ware schneller verdirbt und

mistisch, dass durch neue Technologien

bringen müssen, wo die großen Abfallmen-

die Kunden sich dann bei uns beschweren.

nachhaltigere Verpackungen in den Markt

gen in der Natur landen.

Redaktionelle Bearbeitung: Mag.a Pia Oberhauser

ROUND-TABLE-DISKUSSION

15


LEBEN UNTER WASSER

NACHHALTIGES ENTWICKLUNGSZIEL 14 (SDG 14): Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen

16

SDG 14


NACHHALTIG Nachhaltig Investieren INVESTIEREN | September | Oktober 2019 | Ausg. 25

Die Ozeane bedecken drei Viertel der Erdoberfläche und enthalten

Ozeane und Meere zudem wichtige Kanäle für Handel und Transport.

97 Prozent desWassers der Erde. Über drei Milliarden Menschen sind für

Ein sorgfältiger Umgang mit dieser wichtigen globalen Ressource

ihren Lebensunterhalt auf die biologische Vielfalt der Meere und Küs-

ist ein wesentliches Merkmal für eine nachhaltige Zukunft. Gegen-

tengebiete angewiesen. Die Ozeane absorbieren etwa 30 Prozent des

wärtig kommt es jedoch zu einer kontinuierlichen Verschlechte-

vom Menschen produzierten Kohlendioxids und puffern die Auswir-

rung der Küstengewässer durch Verschmutzung, und die Versaue-

kungen der globalen Erwärmung, sie treiben dabei globale Systeme an,

rung der Ozeane wirkt sich nachteilig auf das Funktionieren der

die die Erde für die Menschheit lebenswert machen. Unser Regenwas-

Ökosysteme und der biologischen Vielfalt aus. Ohne gemeinsame

ser, Trinkwasser, Wetter, Klima, Küsten, ein Großteil unserer Nahrung

Anstrengungen wird erwartet, dass die Eutrophierung (Überdün-

und sogar der Sauerstoff in der Luft, die wir atmen, werden letztlich

gung) der Küsten bis 2050 in 20 Prozent der großen marinen

vom Meer bereitgestellt und reguliert. Im Laufe der Geschichte waren

Ökosysteme zunehmen wird.

DIE BIS 2030 FESTGELEGTEN ENTWICKLUNGSZIELE DER UN ZUM THEMA „LEBEN UNTER WASSER“, WIE SIE AUCH IN DER AGENDA 2030 FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG DER ÖSTERREICHISCHEN BUNDESREGIERUNG AUFGENOMMEN SIND (LEICHT GEKÜRZT):

ü Alle Arten der Meeresverschmutzung, insbesondere durch vom Lande ausgehende Tätigkeiten und namentlich Meeresmüll und Nährstoffbelastung, verhüten und erheblich verringern.*)

ü Meeres- und Küstenökosysteme nachhaltig be-

wirtschaften und schützen, um unter anderem durch Stärkung ihrer Resilienz erhebliche nachteilige Auswirkungen zu vermeiden, und Maßnahmen zu ihrer Wiederherstellung ergreifen, damit die Meere wieder gesund und produktiv werden.*)

ü Versauerung der Ozeane auf ein Mindestmaß

reduzieren und ihre Auswirkungen bekämpfen, unter anderem durch eine verstärkte wissenschaftliche Zusammenarbeit auf allen Ebenen.

ü Fangtätigkeit wirksam regeln und die Überfischung,

die illegale, ungemeldete und unregulierte Fischerei und zerstörerische Fangpraktiken beenden und wissenschaftlich fundierte Bewirtschaftungspläne umsetzen, um die Fischbestände in kürzestmöglicher Zeit mindestens auf einen Stand zurückzuführen, der den höchstmöglichen Dauerertrag unter Berücksichtigung ihrer biologischen Merkmale sichert.*)

ü Mindestens 10 Prozent der Küsten- und Meeresge-

biete im Einklang mit dem nationalen Recht und dem Völkerrecht und auf der Grundlage der besten verfügbaren wissenschaftlichen Informationen erhalten.*)

* Bis 2025 ** Diese Ziele haben keinen Zeitrahmen Verweise: un.org/sustainabledevelopment/oceans, sustainabledevelopment.un.org, bundeskanzleramt.gv.at/themen/nachhaltige-entwicklung-agenda-2030

ü Bestimmte Formen der Fischereisubventionen

untersagen, die zu Überkapazitäten und Überfischung beitragen, Subventionen abschaffen, die zu illegaler, ungemeldeter und unregulierter Fischerei beitragen, und keine neuen derartigen Subventionen einführen, in Anerkennung dessen, dass eine geeignete und wirksame besondere und differenzierte Behandlung der Entwicklungsländer und der am wenigsten entwickelten Länder einen untrennbaren Bestandteil der im Rahmen der Welthandelsorganisation geführten Verhandlungen über Fischereisubventionen bilden sollte.*)

ü Die sich aus der nachhaltigen Nutzung der Meeres-

ressourcen ergebenden wirtschaftlichen Vorteile für die kleinen Inselentwicklungsländer und die am wenigsten entwickelten Länder erhöhen, namentlich durch nachhaltiges Management der Fischerei, der Aquakultur und des Tourismus.

ü Wissenschaftliche Kenntnisse vertiefen, die For-

schungskapazitäten ausbauen und Meerestechnologien weitergeben, um die Gesundheit der Ozeane zu verbessern.

ü Zugang der handwerklichen Kleinfischer zu den Meeresressourcen und Märkten gewährleisten.**)

ü Erhaltung und nachhaltige Nutzung der Ozeane und

ihrer Ressourcen verbessern und zu diesem Zweck das Völkerrecht umsetzen, wie es im Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen niedergelegt ist.**)

SDG 14

17


Andreas Perauer, MSc Mitarbeiter des Nachhaltigkeitsteams bei der Raiffeisen KAG

UNTERNEHMENS Eine Medaille hat bekanntlich zwei Seiten

attraktiv macht. Auf der Kehrseite stehen die

– das gilt auch für das Thema Plastik. Auf

negativen Auswirkungen auf die Umwelt, die

der einen Seite ist Plastik durch seine vie-

Tiere und auch auf den Menschen.

len wichtigen Eigenschaften in unterschiedlichen Bereichen unabdingbar. Es ist leicht,

Aus den nebenstehenden Fragestellungen

beständig, geruchlos, transparent und hitze-

lassen sich folgende Ergebnisse und Aussa-

beständig, was es speziell für die Bereiche

gen zusammenfassen:

Medizin, Elektronik, Transport, Bauen und Wohnen sowie Verpackungen besonders

1 Kunststoffe werden aus Rohstoffen wie Kohle, Erdgas oder Erdöl gewonnen. Um

Die Engagement-Aktivitäten des Nachhaltigkeitsteams von Raiffeisen Capital Management beim Thema Plastik beinhalten den Dialog mit einigen der größten börsennotierten Unternehmen der (Petro-)Chemiebranche. Folgende Fragen wurden gestellt: 1 In welchem Ausmaß beschäftigt sich Ihr Unternehmen mit Kunststoffen? Auf welche Kunststoffe konzentrieren Sie sich? Spüren Sie eine steigende oder rückläufige Nachfrage bei Ihren Kunststoffprodukten? 2 Trotz der guten Eigenschaften von Plastik haftet ein negatives Image daran – insbesondere aufgrund der Umweltverschmutzung. Wie lautet Ihre Meinung zu diesem Thema? 3 Haben Sie bereits Initiativen ergriffen, um Ihre Prozesse auf umweltfreundlichere Kunststoffe umzustellen? 4 Unterstützen Sie aktiv Initiativen zur Sammlung oder zum Recycling der Kunststoffe, die Sie produzieren oder in Ihrem Produktionsprozess verwenden? 5 Vor allem in Europa, aber auch im Rest der Welt wurden kürzlich einige Vorschriften zum Thema Plastik erlassen. Haben diese Vorschriften Auswirkungen auf Ihr Geschäft? 6 Wo sehen Sie die Zukunft von Plastik? Denken Sie, dass alternative Produktionsarten wie Biokunststoff eine ernsthafte Option sein könnten, um auf Rohöl zu verzichten?

gewisse Produkteigenschaften zu erreichen, werden Zusatzstoffe wie Weichmacher, Flammschutzmittel oder Verstärkungsstoffe eingesetzt. Die von uns im Rahmen des Engagement-Prozesses kontaktierten Unternehmen beschäftigen sich mit genau diesen Vorgängen. BASF beispielsweise ist einer der weltweit führenden Produzenten von funktionellen Hochleistungsmaterialien. Das Portfolio des Unternehmens umfasst fossile, biobasierte und biologisch abbaubare Kunststoffe. BASF glaubt an weiteres Wachstum in diesem Geschäftsbereich, da dieser stark mit dem globalen Wirtschaftswachstum verbunden ist. Dieser Meinung ist auch die OMV, deren Tochterunternehmen Borealis einer der führenden Hersteller von Polyolefinen, der Basis einer Reihe von Kunststoffanwendungen, ist. Sie vermutet das Wachstum vor allem in der Region Asien-Pazifik. 2 Wenngleich derartige Produkte nicht in ihren Sortimenten vorkommen, machen sowohl die Schweizer EMS-Gruppe als auch Lanxess aus Deutschland einfache Plastikverpackungen und Einwegplastikprodukte

18

RESEARCH


NACHHALTIG INVESTIEREN | Oktober 2019 | Ausg. 25

STIMMEN ZUM THEMA PLASTIK als die größten Sünder im Bereich Um-

für eine solche Kooperation ist die neuge-

Recycling von Kunststoffen gelten und dass

weltverschmutzung aus. Beide Unterneh-

gründete „Alliance to End Plastic Waste“, an

diese strikt eingehalten werden.

men weisen auf den großen Unterschied

der über 30 Unternehmen aus der gesam-

zu den von ihnen produzierten langlebigen

ten Wertschöpfungskette für Kunststoffe

6 Eni ist der Meinung, dass Kunststoffe in

Plastikanwendungen hin. Der niederländi-

und Konsumgüter teilnehmen. Die Unter-

Form von innovativen Produkten in hohem

sche Chemieriese LyondellBasell ist davon

nehmen, darunter auch zahlreiche der von

Maße zum Wohl unserer Gesellschaft bei-

überzeugt, dass Kunststoffe insgesamt den

uns kontaktierten Unternehmen, arbeiten

tragen. Gleichzeitig leugnet Eni nicht, dass es

besten ökologischen Fußabdruck bieten.

mit Regierungen, Hochschulen, NGOs und

noch wichtige Herausforderungen zu meis-

Gleichzeitig müsse sich aber die Abfallbe-

der Zivilgesellschaft zusammen, um Lösun-

tern gibt. Die Vision des Unternehmens ist

wirtschaftung verbessern und sichergestellt

gen voranzutreiben, die Plastikmüll in der

es, eine vollständig integrierte Plattform zu

werden, dass Kunststoffe den Voraussetzun-

Umwelt, insbesondere im Meer, reduzieren

schaffen, um Synergien nicht nur zwischen

gen einer Kreislaufwirtschaft entsprechen.

und beseitigen helfen. Konkret sollen über

Produkten aus erneuerbaren Quellen, son-

5 Jahre 1,5 Milliarden Euro in das Projekt

dern auch mit den traditionellen Versa-

investiert werden.

lis-Lieferketten zu generieren. LyondellBasell

3 Das italienische Energieunternehmen Eni verfolgt durch sein Tochterunternehmen Ver-

geht davon aus, dass recycelte Kunststoffe

salis eine Strategie der Kreislaufwirtschaft, die

5 Die wohl bekannteste Regulierung der

und Kunststoffe, die aus nachhaltigen bioba-

auf drei Säulen basiert. An erster Stelle steht

jüngsten Vergangenheit im Bereich Plastik ist

sierten Rohstoffen hergestellt werden, eine

die Diversifikation im Rohstoffeinsatz, um

das Verbot von Einwegplastik in der EU ab

zunehmende Rolle für das Unternehmen

die richtige Balance zwischen traditionellen

2021. Spätestens dann müssen Strohhalme,

spielen werden. Ein vollständiger Übergang

Quellen, erneuerbaren Rohstoffen und Se-

Wattestäbchen, Plastikbesteck & Co. durch

weg von der Verwendung fossiler Brenn-

kundärrohstoffen zu finden. Die zweite Säule

umweltfreundlichere Artikel ersetzt werden.

stoffe wird jedoch vermutlich Jahrzehnte

befasst sich mit Öko-Design zur Steigerung

Eni reagiert auf dieses Verbot mit einer Steu-

dauern. Für BASF gibt es im Zusammen-

der Ressourceneffizienz. Die dritte Säule

erung des Produktportfolios in Richtung

hang mit Plastik kein einfaches Richtig oder

stellt schließlich das Recycling von Polymeren

von Anwendungen im Gebäude- und Gerä-

Falsch. Vielmehr ist es der Lebenszyklus des

durch den Einsatz innovativer Technologien

temarkt. Die Herstellung von Plastikproduk-

Kunststoffs, der definiert, ob es sich um eine

dar. Auch für die OMV ist das Thema Kreis-

ten für den einmaligen Gebrauch soll ent-

wertvolle nachhaltige Lösung oder eine He-

laufwirtschaft ein wichtiges. Mit seinem Re-

sprechend eingeschränkt werden. Andere

rausforderung handelt. In dieser Hinsicht

Oil-Patent schafft es das Unternehmen, aus

Unternehmen wie Lanxess, die EMS-Grup-

sind Produktion, Verwendung und End-of-

Kunststoff wertvolles Rohöl rückzugewinnen,

pe oder der belgische Konzern Solvay sind

Life-Phasen entscheidende Faktoren, die be-

welches wiederum zur Plastikproduktion ver-

durch ihren Fokus auf Spezialkunststoffe mit

wertet werden müssen. Aus diesem Grund

wendet werden kann.

einem in der Regel längerfristigen Lebenszy-

prüft BASF ständig alternative Wege und

klus wenig bis gar nicht von dieser Richtlinie

Ressourcen, um einen geringeren CO2-Fuß-

4 Für BASF stellt die gemeinsame Einbe-

betroffen. Sie weisen jedoch darauf hin, dass

ziehung verschiedener Interessensgruppen

in der Automobil- und Elektronikindustrie

abdruck zu erzielen, und verpflichtet sich zu innovativen Recyclingtechnologien, um die

einen wesentlichen Aspekt für einen funk-

in vielen Ländern der Welt bereits strenge

Nachhaltigkeit ihrer Produkte kontinuierlich

tionierenden Recycling-Ansatz dar. Beispiel

Vorschriften für die Entsorgung und das

zu optimieren.

RESEARCH

19


VERPACKUNGSUND PAPIER­ PRODUKTION

Im Folgenden werden die wesentlichen Aspekte des Themas Plastik in Verbindung mit Mondi dargestellt.

WENN MÖGLICH PAPIER, WENN SINNVOLL KUNSTSTOFF

Mondi sieht sich als Hersteller von Verpackungen aus Papier und flexiblem Kunststoff gut positioniert, um seinen Kunden und der Umwelt eine passende Lösung bieten zu können. Mondis Ansatz folgt dabei drei Regeln: Erstens der Austausch von weniger nachhaltigen Produkten durch Produkte, die den Kunden dabei helfen, ihre nachhaltigen Ziele zu erreichen. Zweitens die Reduzierung des Volumens der verwendeten Rohstoffe. Drittens die Entwicklung von recycelbaren Papier- und Kunststofflösungen. Das Motto dabei lautet: wenn möglich Papier, wenn sinnvoll Kunststoff. Es gibt Anwendungen, für die Papier nicht die erforderlichen Eigenschaften aufweist. In solchen Fällen kann Mondi mit seinen flexiblen Kunststofflösungen den Kunststoffverbrauch senken, da sie mindestens 70 % weniger Material als starrer Kunststoff verbrauchen.

NEW PLASTICS ECONOMY

Mondi versucht in seinem Produktionsprozess so ressourceneffizient wie möglich zu sein, die Prozesse ständig zu optimieren und den Abfall im gesamten Betrieb zu minimieren. Um sicherzustellen, dass die Verpackungen

20

RESEARCH


NACHHALTIG INVESTIEREN | Oktober 2019 | Ausg. 25

UNTERNEHMEN IM FO KUS DER NACHHALTIGKEIT Mondi ist ein weltweit tätiges Unternehmen, das sich mit der Herstellung und dem Vertrieb von Verpackungs- und Papierprodukten befasst. Das Unternehmen ist vollständig in die Wertschöpfungskette für Verpackungen und Papier integriert.Von der Bewirtschaftung der Wälder angefangen, über die Herstellung von Zellstoff, Papier und Kunststofffolien bis hin zur Entwicklung und Herstellung effektiver Industrie- und Verbraucherverpackungslösungen. Mondi besitzt circa 80 Betriebsstätten in rund 30 Ländern. Das Unternehmen wurde 2007 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Surrey, Großbritannien.

gesetzt und nicht wiederverwendbare Materialien recycelt werden bzw. Kunststoff wiederverwendet wird. Im Bereich alternativer Herstellungsmethoden nehmen Biokunststoffe aktuell noch eine untergeordnete Rolle ein. Und das obwohl sie zusätzlich zu den klassischen Merkmalen von Kunststoff auch noch weitere Vorteile wie die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen anstatt von Erdöl und die bio-

zweckmäßig und nachhaltig eingesetzt werden,

Bürgern geleitet. Mit der Unterzeichnung

logische Abbaubarkeit bieten. Genau diese

arbeitet Mondi eng mit seinen Kunden zusam-

des „New Plastics Economy Global Com-

Eigenschaften sind es auch, die laut Mondi

men. Dies beinhaltet auch die Gestaltung von

mitment“ im Oktober 2018 wurde Mondi

besonders sorgfältig beobachtet werden

Verpackungen unter Miteinbeziehung von

Teil dieser Gemeinschaft und bekannte sich

müssen. Dazu gehören eine genaue Über-

Recyclingaspekten. Dabei spielen die Art und

einerseits dazu, dass 100 % der Kunststoff-

prüfung der Herkunft der für die Herstel-

Anzahl der eingesetzten Materialien eine we-

verpackungen bis 2025 wiederverwendet,

lung benötigten Ausgangsstoffe, wie Stärke

sentliche Rolle. Beispielsweise wird versucht,

recycelt oder kompostiert werden können,

aus Mais oder Zuckerrüben oder Cellulose

so wenige unterschiedliche Stoffe wie nötig zu

und andererseits, dass 25 % der Kunststoff-

aus diversen Hölzern, sowie der Nachweis

verwenden, um dadurch die Recyclingfähigkeit

verpackungen bis 2025 aus recyceltem

der Kompostierbarkeit oder Recyclingfähig-

möglichst hoch zu halten.

Material bestehen werden (ohne Beein-

keit. Denn nur so könne ein sich schließen-

trächtigung der Funktionalität oder der An-

der Kreislauf gewährleistet werden.

Recycling spielt auch in der von der Ellen MacArthur Foundation ins Leben gerufenen „New Plastics Economy“ eine wesentliche

forderungen an die Lebensmittelsicherheit).

ZUKUNFT & ALTERNATIVEN

Die Überprüfung der Herkunft des eingesetzten Materials ist Mondi auch im eigenen

Als eine der größten Herausforderungen

Produktionsprozess ein Anliegen. Das Un-

ein funktionierendes Kunststoffsystem zu

bei Kunststoffen sieht Mondi die weltweit

ternehmen betreibt daher gemeinsam mit

setzen. Dabei kommen unter Anwendung

niedrige Recyclingrate und das Austreten

dem WWF ein Projekt zur Förderung einer

der Prinzipien der Kreislaufwirtschaft wich-

von Kunststoffen in die Umwelt, wodurch

verantwortungsvollen Forstwirtschaft und

tige Akteure zusammen, um die Zukunft

Tiere und Ökosysteme geschädigt werden.

eines verantwortungsvollen Umgangs mit

von Kunststoffen zu überdenken und neu zu

Um dem entgegenzuwirken, muss aus Sicht

Wasser. Die Partnerschaft hat dazu beige-

gestalten. Die Initiative wird von der Ellen

des Verpackungsherstellers die Kunststoff-

tragen, die Wasserverwaltung in Südafrika zu

MacArthur Foundation in Zusammenarbeit

wirtschaft zirkulärer gestaltet werden. Dazu

verbessern, riesige intakte Waldlandschaften

mit einer breiten Gruppe führender Unter-

gehört, dass weniger Kunststoff verwendet

in Russland zu schützen und die nachhaltige

nehmen, Städte, Philanthropen, Regierungen,

wird, indem nach Möglichkeit alternative,

Waldbewirtschaftung durch glaubwürdige

Akademikern, Studierenden, NGOs und

nachwachsende Materialien als Ersatz ein-

Zertifizierungen in Bulgarien zu fördern.

Rolle. Die Initiative hat das Ziel, Impulse für

RESEARCH

21


BEIRAT

Mitglieder des Nachhaltigkeitsbeirats der Raiffeisen KAG Im Wordrap diesmal:

Geprägt haben mich … … einerseits die vielen Sommer in meiner Kindheit, die ich in unserem Garten im Burgenland verbringen konnte, wodurch ein enger Bezug zur Natur entstanden ist. Andererseits aber auch der saure Regen samt Waldsterben – eines der bedeutendsten Umweltthemen in Österreich in den 1980ern –, die Besetzung der Hainburger Au Ende 1984 und schließlich die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im April 1986. Für Nachhaltigkeit engagiere ich mich seit … … rund 15 Jahren. Damals habe ich im beruflichen Kontext begonnen, mich intensiv mit den verschiedenen Aspekten unternehmerischer Nachhaltigkeit – von Maßnahmen im Kerngeschäft bis zur Bekämpfung des Klimawandels – zu beschäftigen. Dazu kamen zahlreiche Projekte im Bereich der erneu-

Mag.a Andrea Sihn-Weber, CSE

erbaren Energie, Ressourceneffizienz sowie der Elektromobilität. In den letzten Jahren folgte mit dem Themenfeld des Diversitätsmanagements ein weiteres wichtiges Betätigungsfeld.

Leiterin des RBI Group

Mein persönliches Projekt im Sinne von Nach-

Sustainability Managements und

… es, ein Managementbuch zum Themen-

Geschäftsführerin der Raiffeisen

& Klimawandel herauszugeben. Aufgrund

Nachhaltigkeits-Initiative

22

BEIRAT FÜR NACHHALTIGE INVESTMENTS

haltigkeit ist … feld CSR (Corporate Social Responsibility) der besorgniserregenden Entwicklungen im Zusammenhang mit der Erderwärmung war


FÜR NACHHALTIGE INVESTMENTS

NACHHALTIGKEITSNACHHALTIGKEITSBEIRAT BEIRAT Die Raiffeisen KAG hat einen Beirat für nachhaltiges Investment eingerichtet. Der Nachhaltigkeitsbeirat unterstützt die Entwicklung und Weiterentwicklung des Gesamtkonzepts im Bereich der nachhaltigen Investments. Seine Mitglieder sind unabhängige Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Kirche, Unternehmen und der RaiffeisenOrganisation. Insbesondere berät der

mir dieses Projekt – welches ich gemeinsam

Meine Aufgabe im Beirat sehe ich …

mit Dr. Franz Fischler, dem Präsidenten des

… vor allem darin, meine – in den letzten

Europäischen Forums Alpbach, verwirklicht

eineinhalb Jahrzehnten in allen Handlungs-

habe – ein Herzensanliegen. Ziel dieses

feldern der Nachhaltigkeit – erworbene

Ende 2019 erscheinenden Werkes ist es, ei-

Expertise einzubringen, gemeinsam mit den

nen Einblick zu geben, wie in der Wirtschaft

anderen Mitgliedern Best Practice Sharing

dem Klimawandel entgegengewirkt und die

zu forcieren und durch bewusstes Hinter-

daraus resultierenden Risiken bestmöglich

fragen die Weiterentwicklung relevanter

gemanagt werden können. Von zahlreichen

Themen anzuregen.

Beirat bei der Entwicklung von Kriterien für die Nachhaltigkeitsbewertung von Investments. Dazu zählen auch auf Unternehmen und staatliche Emittenten bezogene Ausschlusskriterien. Darüber hinaus kann der Beirat auch Anregungen zu Unternehmensdialogen geben und nachhaltige Aspekte von Produktund Assetklassen diskutieren.

Autorinnen und Autoren wird herausgearbeitet, welche Unternehmenspotenziale

Meine ganz persönliche Herausforderung in

und Chancen in unterschiedlichsten Bran-

Sachen CO2-Footprint ist …

chen durch eine nachhaltige und klimascho-

… es, noch mehr als in der Vergangenheit

nende Wirtschaftstransformation aufgrund

beim Einkauf auf regionale und vor allem sai-

unternommen wurde, um bis zur Mitte des

neuer Geschäftsfelder, Produkte und Tech-

sonale Produkte zu achten und generell den

Jahrhunderts eine Transformation in Rich-

nologien entstehen können.

Konsum zu reduzieren. Darüber hinaus ist

tung Klimaneutralität zu erzielen.

mir die CO2-Kompensation von Flugreisen, Die Finanzindustrie kann/könnte in puncto

die sich nicht vermeiden lassen, ein weiteres

Ich glaube daran, dass …

Nachhaltigkeit viel bewegen, weil …

wichtiges Anliegen.

… die Menschheit es schaffen kann, Gewohntes hinter sich zu lassen und ganz

… sie eine wichtige Schlüsselrolle bei der Erreichung der Ziele aus dem Pariser

In zehn Jahren …

bewusst neue Wege zu gehen, um die

Klimaabkommen einnimmt. Denn nach

…wird sich zeigen, wie ernst die Sustain-

existenziellen Herausforderungen des 21.

Einschätzung der Europäischen Kommis-

able Development Goals weltweit tatsäch-

Jahrhunderts zu meistern. Ich hoffe sehr,

sion sind allein in der EU in der nächsten

lich genommen wurden. Maßgeblich wird

dass der vom Zukunftsinstitut in Frankfurt

Dekade jährlich zwischen 175 und 290

sein, ob von den relevanten politischen

prognostizierte Megatrend „Neoökologie“

Milliarden Euro an zusätzlichen Investiti-

Akteuren die richtigen Weichen zur Ziel-

tatsächlich die Koordinaten des Wirtschafts-

onen in nachhaltige Anlagen dafür erfor-

erreichung gestellt wurden und der er-

systems mittelfristig in Richtung einer neuen

derlich. Daher wurde Anfang März 2018

forderliche Wandel in der Wirtschaft und

Business-Moral verschieben wird. Und sich

von der Europäischen Kommission der

Zivilgesellschaft erfolgt ist. Von großer Rele-

dadurch die Märkte und das Konsumverhal-

Aktionsplan zur Finanzierung nachhalti-

vanz wird auch sein, ob bzw. wie die digita-

ten radikal verändern, damit ein gesellschaft-

gen Wachstums vorgestellt, der Investiti-

le Transformation zur Problembewältigung

licher Veränderungsprozess hin zu einem

onsströme gezielt in nachhaltige Produk-

beigetragen hat. Und vor allem wird man

ressourceneffizienten, nachhaltigen Wirt-

te lenken soll.

sehen, ob – mit vereinten Kräften – alles

schaften einsetzt.

INSIDE

23


(WO)MEN AT W

RK

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Raiffeisen Capital Management haben im Rahmen eines Corporate Volunteerings für den e.motion Lichtblickhof ein Kleintiergehege errichtet.

KRÄFTE BÜNDELN Auch für Dieter Aigner, der bei Raiffeisen Capital Management auf Geschäftsführerebene das Thema Nachhaltigkeit verantwor-

Corporate Volunteering macht Spaß und

hat heuer erstmals die Patenschaft für ein

tet und vorantreibt, ist die Zusammenarbeit

hilft anderen – das bringt doppelte Rendite.

Therapiepferd und damit auch alle dafür

mit dem e.motion Lichtblickhof sehr wert-

Dieser etwas anderen und ausnahmsweise

anfallenden Kosten im gesamten Jahres-

voll: „Zur Erreichung nachhaltiger Wer-

auch sehr simplen „Investmentstrategie“

verlauf übernommen. Doch auf eine rein

te in unserer Gesellschaft ist es sinnvoll,

folgend, haben Ende Mai rund 30 Mitar-

finanzielle Zuwendung wollte man sich

möglichst viele unterschiedliche Kräfte zu

beiterinnen und Mitarbeiter von Raiffeisen

nicht beschränken. Rainer Schnabl, Vorsit-

bündeln. Das machen wir im Rahmen un-

Capital Management ihre (Wo)menpower

zender der Geschäftsführung von Raiffei-

serer Kooperation mit dem Lichtblickhof. In

investiert. Tatkräftig haben sie mitgeholfen,

sen Capital Management:

unserem geschäftspolitischen Alltag setzen

am e.motion Lichtblickhof ein Kleintierge-

wir unsere strategische Positionierung zum

hege zu errichten, einen Naschgarten an-

„Geld zu spenden ist eine Möglichkeit.

Thema Nachhaltigkeit konsequent fort.

zulegen und sich kreativ in Sachen Deko

Wenn man darüber hinaus im Rahmen ei-

Dabei geht es unter anderem auch darum,

einzubringen.

nes Corporate Volunteerings die Gelegen-

nachhaltiges Investieren noch stärker in alle

heit bekommt, einen persönlichen Bezug

Investmentprozesse zu integrieren.“

Die Fondsgesellschaft unterstützt den

zu dem, was man unterstützt, zu schaffen,

„Lichtblickhof“, einen gemeinnützigen Ver-

dann geht das noch weit darüber hinaus.

ein, der Kindern und Jugendlichen in Kri-

Es ist sehr beeindruckend, was der Licht-

sen eine Therapie mit Pferden ermöglicht,

blickhof leistet. Im Rahmen einer derar ti-

schon seit längerem. 2019 wurde diese

gen Aktion wird das für uns und unsere

Zusammenarbeit aber sehr stark intensi-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die hier

vier t, denn Raiffeisen Capital Management

tatkräftig mithelfen, noch viel greifbarer.“

Sponsoren, die sich über eine Geldspende hinaus persönlich engagieren, sind für uns besonders wertvoll, weil sie unsere Arbeit auch als Multiplikatoren unterstützen. Mag.a Verena Bittmann, stellvertretende Geschäftsführerin von e.motion Lichtblickhof, freut sich über das Engagement von Raiffeisen Capital Management

24

INSIDE

MUT UND ZUVERSICHT TANKEN

Die am Lichtblickhof angewandte Therapie mit Pferden nennt sich Equotherapie. Sie beruht auf der besonderen Begabung dieser sensiblen Tiere, nonverbale Körperimpulse zu erkennen und den Therapeuten rückzumelden. Pferde sind fürsorglich, sie tragen den Menschen und fordern gleichzeitig Verantwortung und Mut, denn sie müssen geführt und gesteuert werden. Diese konträ-


Mag.a Verena Bittmann, stv. Geschäftsführerin, hier mit den beiden Geschäftsführern von Raiffeisen Capital Management, Mag. Rainer Schnabl und Mag. (FH) Dieter Aigner, und dem Therapiepferd Miakoda

ren Impulse werden von den Therapeuten aufgegriffen und so dosiert, dass die Kinder sich dadurch weiterentwickeln können. All das basiert auf einer lautlosen Sprache, die durch Körperspannung, Mimik und Gestik entsteht: dem Bewegungsdialog! Menschen, und hier vor allem Kinder, die mit großen Herausforderungen zu kämpfen oder großes Leid erlebt haben oder erleben, schätzen dieses einzigartige Beziehungsangebot, das ihnen ganz ohne Absicht, ohne Sprache, ohne gesellschaftlichen Kontext geschenkt wird. Die Auswirkungen dieser Therapie mit Pferden sind vielfältig. Vor allem geht es um die Steigerung von Lebensqualität. Sie reicht von der Stärkung des Selbstvertrauens und der Aufwertung des Selbstbildes über eine erhöhte Ausdrucksfähigkeit von Emotionen und die Förderung der Konzentrationsund Lernfähigkeit bis hin zur Verbesserung der allgemeinen Beweglichkeit, der Bewegungskoordination und des Gleichgewichts. Einen besonderen Faktor nimmt die Equotherapie aber auch in der Bearbeitung von Traumata ein. Gerade bei Kindern, die traumatische Situationen nicht verbal verarbeiten oder sich damit nicht auseinandersetzen können, hilft der spezielle nonverbale Zugang der Pferde, um ihr inneres Gleichgewicht wiederzufinden beziehungsweise einen Weg zu finden, sich mit dem Erlebten auseinanderzusetzen und es zu verarbeiten.

www.lichtblickhof.at

von Mag.a Pia Oberhauser

INSIDE

25


DIE NR. 1 BEI NACHHALTIGEN PUBLIKUMSFONDS*

Die Raiffeisen-Nachhaltigkeitsfonds investieren nur in Titel, die nach sozialen, ökologischen und ethischen Kriterien als verantwortungsvoll und zukunftsfähig eingestuft wurden. Gleichzeitig wird in bestimmte Branchen nicht veranlagt: zum Beispiel in Rüstung oder grüne/pflanzliche Gentechnik sowie in Unternehmen, die gegen internationale Normen wie beispielsweise Ar-

NACHHALTIGE FONDS Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Mix

Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Aktien

Gemischter Fonds

Aktienfonds

Für ertragsorientierte Anleger

Für wachstums- und risikoorientierte Anleger

Empfohlener Anlagehorizont: 8 Jahre

Empfohlener Anlagehorizont: 10 Jahre

Anlageziel: moderates Kapitalwachstum

Anlageziel: langfristiges Kapitalwachstum unter Inkaufnahme höherer Risiken

Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Rent

Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Solide

Anleihefonds

Gemischter Fonds

Für sicherheitsorientierte Anleger

Für sicherheitsorientierte Anleger

Empfohlener Anlagehorizont: 5 Jahre

Empfohlener Anlagehorizont: 5 Jahre

Anlageziel: regelmäßige Erträge

Anlageziel: moderates Kapitalwachstum

beits- und Menschenrechte verstoßen. **

*** * Die Raiffeisen KAG ist mit 21,5 % (1,764 Mrd. Euro) Marktführer bei nachhaltigen Publikumsfonds in Österreich. Stand 12/2018. Die Erhebung erfolgt einmal jährlich im Februar von rfu, Mag. Reinhard Friesenbichler Unternehmensberatung. ** FNG-Siegel mit 3 Sternen für alle angeführten Fonds. Ausnahme: Raiffeisen-Nachhaltigkeit-EmergingMarkets-Aktien (2 Sterne). Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Rent (Zertifizierung für 2020 eingereicht) und BfS Nachhaltigkeitsfonds Green Bonds KAG. *** Österreichisches Umweltzeichen gültig für alle angeführten Fonds. Ausnahme: Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Diversified und BfS Nachhaltigkeitsfonds Green Bonds KAG.

26

Gilt für die Seiten 26 und 27: Der Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Aktien,

die laufenden Kosten zu decken. Die Fondsbestimmungen des Raiffei-

der Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Momentum und der Raiffeisen-Nach-

sen-Nachhaltigkeit-Diversified, des Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Rent, des

haltigkeit-EmergingMarkets-Aktien weisen eine erhöhte Volatilität auf,

Klassik Nachhaltigkeit Solide und des Klassik Nachhaltigkeit Mix wurden

d. h., die Anteilswerte sind auch innerhalb kurzer Zeiträume großen

durch die Finanzmarktaufsicht (FMA) bewilligt. Der Raiffeisen-Nachhal-

Schwankungen nach oben und nach unten ausgesetzt, wobei auch

tigkeit-Diversified kann mehr als 35 % des Fondsvermögens in Schuld-

Kapitalverluste nicht ausgeschlossen werden können. Marktbedingte

verschreibungen folgender Emittenten investieren: Deutschland, Frank-

geringe oder sogar negative Renditen von Geldmarktinstrumenten

reich, Italien, Großbritannien, Österreich, Belgien, Finnland, Niederlande,

und Anleihen können den Nettoinventarwert des Raiffeisen-Nachhal-

Schweden, Spanien. Der Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Rent kann mehr als

tigkeit-ShortTerm negativ beeinflussen bzw. nicht ausreichend sein, um

35 % des Fondsvermögens in Wertpapiere/Geldmarktinstrumente fol-

NACHHALTIGE FONDS


NACHHALTIG INVESTIEREN | Oktober 2019 | Ausg. 25

RAIFFEISENESG-S C:O RE Der Raiffeisen-ESG-Score ist ein Bewertungsmaßstab für die Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens bzw. eines Investment-

Raiffeisen-ESG-Score zur Fondspalette für private Anleger und institutionelle Investoren Raiffeisen-Nachhaltigkeit-ShortTerm

70,4

men die Dimensionen Umwelt, Gesellschaft

Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Rent

73,0

und Unternehmensführung anhand zahlrei-

Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Solide

72,1

ESG-Score hochaggregiert. ESG steht als

Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Mix

72,2

Abkürzung für die Begriffe Environment,

Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Aktien

71,3

Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Momentum

72,4

Klassik Nachhaltigkeit Mix

71,7

fonds. Dabei werden für jedes Unterneh-

cher Kriterien bewertet und zum Raiffeisen-

Social und Governance. Um den Raiffeisen-ESG-Score für einen Fonds zu berechnen, werden die Bewertungen der investierten Unternehmen mit dem Anteil des Unternehmens am Fondsvermögen zum jeweiligen Stichtag gewichtet.

Raiffeisen-ESG-Score aus dem Fondsangebot für institutionelle Investoren Raiffeisen-Nachhaltigkeit-EmergingMarkets-Aktien

57,9

Die Bandbreite reicht von 0 bis 100, wobei

Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Diversified

74,5

gilt: Je höher die erreichte Punktezahl aus-

Raiffeisen-GreenBonds

70,5

BfS Nachhaltigkeitsfonds Green Bonds KAG

70,7

fällt, desto höher wird die Nachhaltigkeitsleistung eingeschätzt.

Stand per 31. August 2019

gender Emittenten investieren: Deutschland, Frankreich, Italien, Groß-

sentliche Anlegerinformationen) der Fonds der Raiffeisen Kapitalanlage-

britannien, Schweiz, USA, Kanda, Australien, Japan, Österreich, Belgien,

Gesellschaft m.b.H. stehen unter www.rcm.at in deutscher Sprache (bei

Finnland, Niederlande, Schweden, Spanien. Der Fonds kann im Rahmen

manchen Fonds die Kundeninformationsdokumente zusätzlich auch in

der Anlagestrategie überwiegend (bezogen auf das damit verbundene

englischer Sprache) bzw. im Fall des Vertriebs von Anteilen im Aus-

Risiko) in derivative Instrumente investieren sowie derivative Instru-

land unter www.rcm-international.com in englischer (gegebenenfalls in

mente zur Absicherung einsetzen.

deutscher) Sprache bzw. in ihrer Landessprache zur Verfügung. Darüber hinaus stehen die Dokumente auch bei der Raiffeisen Kapitalanlage

Die veröffentlichten Prospekte bzw. die Informationen für Anleger

GmbH, Zweigstelle Deutschland, Wiesenhüttenplatz 26, 60329 Frank-

gemäß § 21 AIFMG sowie die Kundeninformationsdokumente (We-

furt am Main, in deutscher Sprache zur Verfügung.

ESG-SCORE

27


Über eine Milliarde Fondsvolu men!

Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Mix. Mit gutem Gewissen investieren. Mit dem Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Mix knackt erstmals ein österreichischer Nachhaltigkeitsfonds die Milliarden-Euro-Marke und ist damit einer der größten Nachhaltigkeitsfonds einer österreichischen Fondsgesellschaft. Der Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Mix trägt darüber hinaus zahlreiche angesehene Nachhaltigkeitslabels – darunter das Drei-Sterne-FNGSiegel – und wird regelmäßig für seine hohe Managementqualität ausgezeichnet. Mehr Informationen unter rcm.at/nachhaltigkeit und investment-zukunft.at

Raiffeisen Capital Management steht für Raiffeisen Kapitalanlage GmbH. Veranlagungen in Fonds sind mit höheren Risiken verbunden, bis hin zu Kapitalverlusten. Die veröffentlichten Prospekte sowie die Kundeninformationsdokumente (Wesentliche Anlegerinformationen) des Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Mix stehen unter rcm.at in deutscher Sprache (bei manchen Fonds die Kundeninformationsdokumente zusätzlich auch in englischer Sprache) zur Verfügung. Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH. Erstellt von: Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien, Stand: Mai 2019.

www.investment-zukunft.at


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