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Das Wichtigste in Kürze
  • USA, China und die Eurozone stehen vor unterschiedlichen Herausforderungen und ihre Zentralbanken beginnen, verschiedene Wege einzuschlagen.
  • Wenn die Zinsen nicht mehr weiter steigen, wird sich die Aufmerksamkeit der Anleger wieder auf das Wachstum richten. Dadurch sollten sich die Korrelationen zwischen Aktien und Anleihen normalisieren.
  • In diesem ausgewogeneren Marktumfeld sollten sich neue Chancen für aktive MultiAsset-Strategien durch Alphagenerierung über fundierte Allokation und Einzeltitelauswahl ergeben.
  • Makroökonomische und geopolitische Ungewissheiten sprechen für einen dynamischen Ansatz mit eingebauten Absicherungen durch Optionsstrategien, Short-Positionen und liquide alternative Anlagen.

Das Marktumfeld ist jetzt ausgewogener, der Ausblick für die Weltwirtschaft jedoch weiterhin schwierig. Vor diesem Hintergrund sehen wir wieder vermehrt selektive Möglichkeiten für Multi-Asset-Strategien, potenziell bedeutende OutperformanceChancen zu identifizieren und zu nutzen.

Die Auswirkungen der Welle von Zinserhöhungen dürften jetzt weitgehend hinter uns liegen. In der Folge rechnen wir in den nächsten Monaten mit einer zunehmenden Performancestreuung zwischen Regionen, Anlageklassen und Sektoren, wenn die wirtschaftlichen Aussichten stärker auseinanderlaufen und traditionelle Korrelationen wiederhergestellt werden.

In einem weiterhin sehr unsicheren Umfeld könnte sich im Jahr 2024 auch die Diversifikation von Multi-AssetStrategien – in Verbindung mit ihrem aktiven Risikomanagement durch Optionsstrategien, Short-Positionen oder liquide alternative Anlagen – als essenziell erweisen, um weitere Volatilitätsschübe abzumildern.

Regionale Divergenz: USA, Europa und China auf unterschiedlichen Pfaden

Mit dem nahenden Ende des Zinserhöhungszyklus entwickeln sich die Aussichten für die bedeutenden Volkswirtschaften stärker auseinander, da die Länder vor unterschiedlichen Herausforderungen stehen und diesen mit unterschiedlichen Maßnahmen begegnen. Nachdem die großen Zentralbanken im Kampf gegen die Inflation über viele Monate hinweg weitgehend den gleichen Weg gegangen sind, wird zunehmend absehbar, dass sie auf neue Daten unterschiedlich reagieren werden.

Der vielleicht deutlichste Unterschied zeigt sich zwischen den Strategien der USA und der Eurozone (siehe Abbildungen 1 und 2). Nachdem sie die Zinsen zunächst aggressiver gestrafft hatte als die Europäische Zentralbank (EZB), hat die USNotenbank (Fed) das Tempo ihrer Zinserhöhungen im Sommer zurückgefahren – just zu dem Zeitpunkt, als sich die Anzeichen mehrten, dass sich die Wirtschaft von ihrer Schwächephase am Jahresanfang erholt. Dagegen hat die hartnäckig hohe Kerninflation in der Eurozone die EZB dazu veranlasst, ihren Zinserhöhungszyklus zu verlängern. Während die Fed darauf zu setzen scheint, dass die Wirtschaft die Rückkehr zum Inflationsziel jetzt allein schafft, dürfte die EZB in den kommenden Monaten einen konservativeren Ansatz der Inflationsbekämpfung verfolgen.

Abb. 1: US-Leitzins und wirtschaftliche Dynamik
Exhibit 1: US policy rates versus economic momentum

Source: Bloomberg, AllianzGI, data as at 31 October 2023. Past performance, or any prediction, projection or forecast, is not indicative of future performance

Abb. 2: Leitzinsen im Euroraum und wirtschaftliche Dynamik
Exhibit 2: Euro area policy rates versus economic momentum

Source: Bloomberg, AllianzGI, data as at 31 October 2023. Past performance, or any prediction, projection or forecast, is not indicative of future performance.

In China hat die wirtschaftliche Realität die People’s Bank of China (PBOC) zu einer Lockerung ihrer Geldpolitik veranlasst. Chinas kriselnder Immobiliensektor macht immer noch rund 25 % des chinesischen BIP aus. Das ist ein klarer Hinweis auf weiteres Entschuldungspotenzial, obwohl sich die Preise inzwischen deutlich von ihrem Höchststand entfernt haben und die Immobilienverkäufe eingebrochen sind (siehe Abbildung 3). Zusammen mit den schmerzlichen Erinnerungen an die Corona-Lockdowns hat das die chinesischen Anleger in eine Vertrauenskrise gestürzt. In der Folge sind die Sparquoten kontinuierlich gestiegen.

Abb. 3: Wohnimmobilienverkäufe, Mindestreservesatz der Banken in China
Exhibit 3: China residential property sales, required banking reserve ratio

Source: Bloomberg, AllianzGI, data as at 31 October 2023. Past performance, or any prediction, projection or forecast, is not indicative of future performance.

Die PBOC und die chinesischen Behörden stehen vor einer Gratwanderung: Zum einen müssen sie die Wirtschaft stärker auf kritische Sektoren wie Technologie, künstliche Intelligenz und erneuerbare Energien ausrichten. Zum anderen müssen sie das Bankensystem stützen, von dem erwartet werden dürfte, dass es einen Teil der Verluste aus dem Immobiliensektor absorbiert.

Die Tatsache, dass die USA und Europa einen desynchronisierten Straffungszyklus durchlaufen, während China auf eine expansivere Geldpolitik setzt, verdeutlicht die größere wirtschaftliche Divergenz, mit der wir künftig rechnen. Zu dieser wirtschaftlichen Abkopplung könnte auch die Fragmentierung der geopolitischen Landschaft beitragen – eine Folge des Trends zum „Onshoring“ und zur „Lokalisierung“ der Lieferketten im Nachgang der Pandemie.

Wir sind uns darüber bewusst, dass regionale Divergenzen zu einer größeren Performancestreuung zwischen Anlageklassen führen können. Aus Sicht von Multi-Asset-Investoren können sich dadurch Chancen für ein gezieltes Engagement in Bereichen mit Outperformance-Potenzial eröffnen. Im Anleihenbereich sind traditionelle Sichere-Hafen-Anlagen wie US-Staatsanleihen durch die aggressiven Zinserhöhungen der Zentralbanken jetzt wieder attraktiv. In der Erwartung, dass die Fed die Zinsen im Kampf gegen die Inflation noch für längere Zeit auf einem höheren Niveau halten könnte, haben die Staatsanleiherenditen zwischenzeitlich mehrjährige Höchststände erreicht. Angesichts der Tatsache, dass diese Erwartung jetzt nachlässt, aber weiterhin ein Rezessionsrisiko besteht, halten wir die Rahmenbedingungen für Staatsanleihen aktuell für günstig. Dagegen bieten die Spreads von Hochzinsanleihen in den USA keinen großen Puffer mehr für den Fall, dass sich die Wirtschaft weiter abschwächt und die Volatilität zunimmt.

Divergenz zwischen den Anlageklassen: Mit der Rückbesinnung auf das Wachstum werden die historischen Korrelationen wiederhergestellt

Die Diversifikation ist ein Grundprinzip von Multi-Asset-Strategien, zahlt sich jedoch mehr aus, wenn die Renditen der einzelnen Investments nicht stark miteinander korreliert sind.

Seit der Jahrtausendwende waren US-Anleihen und -Aktien in der großen Mehrheit der Quartale negativ miteinander korreliert. Das führte zu größeren Diversifikationsvorteilen für Multi-Asset-Portfolios, die in der Regel vorwiegend in diesen zwei Anlageklassen investiert sind. Sowohl im durch die Liquiditätsflut der Zentralbanken angetriebenen Bullenmarkt des Jahres 2021 als auch in der heftigen Marktkorrektur des Jahres 2022 wiesen Aktien und Anleihen dagegen eine stark positive Korrelation auf (siehe Abbildung 4). Das machte es selbst für sehr aktive und flexible Multi-Asset-Investoren schwierig, Anlagen mit positiven absoluten Renditen aufzutun. Für Multi-Asset-Investoren war die Rückkehr zu negativen Korrelationen zwischen Aktien und Anleihen im Jahr 2023 natürlich eine große Erleichterung. Im dritten Quartal waren beide Anlageklassen jedoch erneut positiv miteinander korreliert.

Abb. 4: Vierteljährliche Korrelationen von US-Aktien und -Anleihen
Exhibit 4: Quarterly correlations of US stocks and US bonds

Source: Bloomberg, AllianzGI, data as at 30 September 2023. Past performance, or any prediction, projection or forecast, is not indicative of future performance. Stocks represented by S&P 500 index, bonds by 10-year US Treasury future. Correlation calculated using the daily returns occurring in each quarter.

Unserer Ansicht nach ist die zuletzt positive Korrelation zwischen Aktien und Anleihen weitgehend auf strukturelle Inflationsrisiken im postpandemischen Umfeld sowie auf Zentralbankmaßnahmen zurückzuführen, die diese Märkte tendenziell in die gleiche Richtung gedrängt haben. Nachdem der Inflationsdruck inzwischen nachlässt und sich der Straffungszyklus der Zentralbanken seinem Ende nähert, wird sich der Fokus der Marktteilnehmer unserer Meinung nach zunehmend von den Inflationsdaten auf das Wirtschaftswachstum verlagern. Das dürfte dazu führen, dass die Märkte wieder zu typischeren „Risk-on“- und „Risk-off“-Mustern zurückkehren. In der Folge dürften auch die Korrelationen wieder eher dem vor 2020 typischen Muster entsprechen. Nach einem der schlechtesten Jahre aller Zeiten hatte das 60:40-Portfolio – das zu 60 % in Aktien und zu 40 % in Anleihen investiert ist – im Jahr 2023 ein gewisses Comeback. Die zeitgleiche Underperformance von Aktien und Anleihen im Jahr 2022 stellte die These der wechselseitigen Absicherung zwischen beiden Anlageklassen durch ihre negative Korrelation in Frage. Angesichts des potenziell schwierigen Ausblicks für Risikoanlagen (und vor allem Aktien) könnten eine andere Vermögensaufteilung (zum Beispiel 30:70) und alternative Anlageklassen wie Rohstoffe und bestimmte Private-Market-Anlagen für das aktuelle Umfeld geeigneter sein.

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