1. Verkürzen Sie die Duration Ihres Portfolios – aber nicht zu sehr. In einem Umfeld steigender Zinsen sollten Anleger, die nicht zu viel Risiko akzeptieren können, die Duration und damit die Empfindlichkeit gegenüber Zinsänderungen begrenzen, aber nicht eliminieren. Eine Verkürzung der Duration kann dazu beitragen, die Volatilität und Verluste bei steigenden Zinsen zu mindern.

Sie sollten sich jedoch nicht aus dem Markt zurückziehen, in Barmittel umschichten oder Ihre Duration drastisch verkürzen. Eine Cash-Strategie könnte dazu führen, dass Sie bald sowohl hinter einkommensstarken Anleihen als auch hinter der Inflation zurückbleiben. Auch wenn steigende Anleihenrenditen kurzfristig schmerzhaft sein können, da die Kurse fallen, sind steigende Renditen für Anleger auf lange Sicht gut, weil das Einkommen, die Anleihen in Form von Kuponzahlungen generieren, zu neuen und höheren Zinssätzen reinvestiert wird.

Zur Veranschaulichung haben wir ein einfaches Portfolio aus Staatsanleihen modelliert und es durch einen plötzlichen Zinsanstieg um 125 Basispunkte „geschockt“. Wie würde seine unmittelbare Performance aussehen? Und wie würden sich dann die folgenden Jahre entwickeln (Abbildung)?

Zunächst muss das Portfolio einen erheblichen Kursverlust hinnehmen – eine unbestreitbar schmerzhafte Erfahrung. Dennoch erwirtschaftet das Portfolio Einkommen, und Anleger, die dabeibleiben, können dieses Einkommen zu einer höheren Rendite reinvestieren. Das trägt dazu bei, den Kursverlust zu kompensieren und gleicht ihn schließlich ganz aus; nach zwei Jahren schreibt unser Portfolio wieder schwarze Zahlen. Und im dritten Jahr hat das Portfolio nicht nur den Stand erreicht, den es gehabt hätte, wenn die Zinsen nicht gestiegen wären, sondern es ist danach auch mehr wert und wächst schneller. Ab diesem Zeitpunkt sind Sie bessergestellt.

Unsere Faustregel lautet: Solange die Laufzeit Ihres Portfolios kürzer ist als der Anlagehorizont, werden Sie von steigenden Zinsen profitieren – egal wie stark der Zinsanstieg ausfällt.

2. Höher verzinste Anleihen hinzufügen. Anleger sollten die Duration ihres Portfolios nicht nur verkürzen, sondern einen Teil davon aus anderen Quellen als Staatsanleihen beziehen.

Anleihen, deren Rendite über jener von Staatsanleihen liegt – beispielsweise Unternehmensanleihen –, reagieren weniger empfindlich auf Veränderungen des Zinsniveaus. Das lässt sich erkennen, wenn wir die angegebene Duration einer Anleihe mit seiner empirischen Duration vergleichen. Während die angegebene Duration dazu dient, das Kursverhalten einer Anleihe bei einer bestimmten Zinsänderung vorherzusagen, beschreibt die empirische Duration das tatsächliche historische Verhalten der Anleihe bei einer Zinsänderung (Abbildung).

Die angegebene Duration erfasst die Kursempfindlichkeit von Staatsanleihen und erstklassigen Unternehmensanleihen recht genau. Je niedriger jedoch die Bonität und je größer der Spread gegenüber Staatsanleihen ist, desto weniger empfindlich reagiert die Anleihe auf Zinsen. Tatsächlich entwickeln sich die Kurse von zwei Anleihen mit der gleichen Laufzeit – einer Staatsanleihe und einer hochverzinslichen Anleihe – bei steigenden Zinsen oft in entgegengesetzte Richtungen. Die Möglichkeit, negativ korrelierte Vermögenswerte umzuschichten, trägt dazu bei, Einkommen zu generieren und gleichzeitig das Ausmaß von Verlustphasen zu begrenzen (Abbildung).

3. Horizont erweitern. Erweitern Sie Ihre Allokation in renditeträchtigen Anleihen, sowohl global als auch über eine Vielzahl von Sektoren mit höheren Renditen. Eine diversifizierte globale Multisektor-Anleihenallokation kann neben Diversifikation eine höhere Rendite, robustere Gesamterträge und eine höhere Einkommenseffizienz bieten.

Dieser Ansatz nutzt ein breites Spektrum von Vermögenswerten, von US-amerikanischen und europäischen Hochzinsanleihen über Schuldtitel aus Schwellenländern bis hin zu verbrieften Papieren, asiatischen Anleihen und gebündelten Bankdarlehen. Das ist ein riesiges Spektrum an Möglichkeiten. Der Index der hochverzinslichen US-Anleihen umfasst beispielsweise fast 1,6 Billionen US-Dollar, aber er verblasst im Vergleich zu einem breiteren globalen Multisektor-Universum, das über 8 Billionen US-Dollar darstellt (Abbildung).

Mit einem so umfangreichen Universum können Anleihenmanager die Bereiche anvisieren, die zu einem bestimmten Zeitpunkt die besten Chancen auf Einkommen und Wertsteigerung bieten. Die sich ständig ändernden globalen Wirtschafts- und Marktbedingungen bedeuten, dass jeder Sektor die Chance hat, in jedem Zeitraum an der Spitze zu stehen oder zurückzufallen. Daher ist es für Anleger sinnvoll, ihr Geld zu streuen und die Engagements eines Portfolios aktiv anzupassen, um sich auf die attraktivsten Chancen zu konzentrieren.

Und schließlich können Anleger durch die Streuung des Engagements über mehrere Regionen und Sektoren den potenziellen Schaden verringern, den ein starker Rückgang in einem einzelnen Sektor anrichten könnte. Auf diese Weise maximiert eine globale, sektorübergreifende Strategie die Chancen, während sie gleichzeitig das Konzentrationsrisiko minimiert.

Kurz gesagt: Wir sind der Meinung, dass Anleger, die bereit sind, die Duration ihres Portfolios zu begrenzen (aber nicht zu eliminieren), sich in renditeträchtigen Anleihen zu engagieren und ihren Horizont zu erweitern, eine viel bessere Chance haben, ihre Anlageziele zu erreichen.

Joseph Haag, CFA, ist Director of Product Management, und Brian Resnick, CFA, ist Senior Investment Strategist für Alternatives und Multi-Asset bei AllianceBernstein (AB).

In diesem Dokument zum Ausdruck gebrachte Meinungen stellen keine Analysen, Anlageberatungen oder Handelsempfehlungen dar, spiegeln nicht unbedingt die Ansichten aller Portfoliomanagementteams bei AB wider und können von Zeit zu Zeit überarbeitet werden.

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