Gleichzeitig befänden sich die Unternehmen in fundamentaler Hinsicht in einer sehr guten Verfassung.
Weltwirtschaft: Positives Wachstum
Davies glaubt an ein insgesamt positives Wachstum der Weltwirtschaft 2012. „Allerdings werden wir zwei verschiedene Geschwindigkeiten sehen“, sagt er. Während, etwa die Emerging Markets ein deutlich positives Wachstum hinlegen werden – „es wird keine harte Landung in den Schwellenländern geben“ – soll es in der Eurozone zu einem schmerzlichen Rückgang kommen.
USA besser als Europa
Besser als Europa sollen sich dagegen im laufenden Jahr die USA entwickeln. „Wir werden kein großartiges Wachstum sehen, aber immerhin ein besser als erwartetes“, schätzt der Threadneedle-Experte die Entwicklung in der größten Volkswirtschaft der Welt ein. Ein stärkeres Wachstum würde die dringend notwendige Entschuldung verhindern.
Viele Risiken
Risiken sieht Davies nicht wenige – allen voran die weitere Entwicklung der EU-Schuldenkrise. „Vielleicht werden wir Defaults in Europa sehen“, meint er. Auch mögliche Ölschocks wären nicht ausgeschlossen. „Obwohl die Lage in Europa schwierig ist, wird mehr gegen das Defizit unternommen als in den USA“, spricht er ein weiteres Risiko an. „In den USA wird vor den Wahlen nichts passiern.“
Stark: Unternehmensbilanzen
Für Davies sind die Probleme und Risiken in den Marktbewertungen eingepreist. „Das durchschnittliche Kurs-Buchwert-Verhältnis ist so niedrig, wie schon lange nicht mehr“, sagt er. „Man darf nicht vergessen, dass sich die Unternehmensbilanzen in beachtlich guter Verfassung befinden.“ Dementsprechend glaubt er auch, dass die M&A-Tätigkeit in den kommenden Jahren zunehmen wird.
Investmentthema: Schwellenländerkonsum
Was die strategische Ausrichtung des Portfolios betrifft, setzt Davies aktuell auf eine Reihe von Themen. Dazu zählt etwa der Konsum in den Emerging Markets, ebenso wie nachhaltiges Wachstum. „Uns interessieren Marktführer mit starken Finanzen und Management, deren Geschäftsgrundlage durch Markteintrittsbarrieren beschützt wird“, erklärt er.
Beispiel: Sinkende Zinsen in Brasilien
Wie Ideen umgesetzt werden, zeigt Davies an einem Beispiel. Nachdem die sinkenden Realzinsen in Brasilien als aussichtsreiches Investmentthema ausgemacht wurden, hat das globale Team die konkreten Auswirkungen dieses Szenarios unter die Lupe genommen. Nach Recherchen und Unternehmensbesuchen wurde unter anderem das Bau- und Immobilienunternehmen MRV und der Shoppincenter-Betreiber Multiplan als Profiteure ausgemacht und schlussendlich gekauft.
Informationstechnologie übergewichtet
Auf Sektorenebene sind derzeit etwa im Threadneedle Global Select Fund (ISIN: GB0001444701) Informationstechnologie und Nicht-Basiskonsumgüter gegenüber der Benchmark (MSCI AC World TR USD Index, Anm.) deutlich übergewichtet. „Hier ist das Exposure gegenüber dem Konsum in den Schwellenländern gegeben“, sagt Davies. Die größten Untergewichtungen sind wiederum Finanzwerte und Rohstoffe.