Wie M&G-Fondsmanager White dem Value-Stil treu bleibt

Wachstumstitel haben dem US-Aktienmarkt in den vergangenen Jahren massiven Aufwind beschert und dafür gesorgt, dass so mancher Value-Investor nicht nur Sorgenfalten bekam, sondern auch die ganz persönliche Value-Definition zunehmend aufweichte. Warum Daniel White, Fondsmanager des M&G (Lux) North American Value Fund, nicht dazu zählt und es ihm bislang gelungen ist, Stiltreue zu beweisen, konnte e-fundresearch.com in einem Interview erfahren. Funds | 16.01.2020 09:30 Uhr
Daniel White, Fondsmanager des M&G (Lux) North American Value Fund / © M&G Investments
Daniel White, Fondsmanager des M&G (Lux) North American Value Fund / © M&G Investments
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Zugegeben: Der US-Aktienmarkt und dessen (teilweise) sensationelle Performance-Entwicklungen dominierten die Schlagzeilen der Finanzgazetten über die letzten Jahre – von einer Value-Story im US-Aktienmarkt war dabei aber nie wirklich die Rede. Zu sehr dominierten die Kursanstiege der US-Growth-Titel – allen voran die Entwicklung der FAANG-Aktien – das Geschehen. Aus Investorensicht war das bisweilen auch äußerst sinnvoll und lukrativ gewesen: Auch im Kalenderjahr 2019 konnten sich US-Wachstumstitel-Fonds mit einem durchschnittlichen EUR-Ertrag von + 34.85% klar gegen US-Value-Aktien-Manager durchsetzen, die im vergangenen Jahr laut Morningstar-Daten um nur + 25.97% zulegen konnten. 

Langjährige Durststrecke für US-Value 

Umstände, die für Daniel White, Fondsmanager des M&G (Lux) North American Value Fund, zwar nicht unbedingt amüsant sind, an die er sich aber erstens bereits bestens gewöhnt hat und die zweitens auch außerhalb seines Einflussbereichs liegen: „Das ist alles andere als eine neue Nachricht. Es sind nur bereits mehr als 10 Jahre, in denen US-Value gegen US-Growth underperformt“, erklärt White und verweist auf den unten eingefügten relativen Performance-Vergleich zwischen Russell 1000 Value Index & Russell 1000 Growth Index.

Der Verlockung widerstehen & Stiltreue beweisen 

Als wichtigen Faktor dafür, um auch in einem derart hartnäckigen Growth-Umfeld, der Wachstums-Versuchung widerstehen zu können und einem klaren Value-Ansatz treu bleiben zu können, nennt White eine deutlich definierte Investmentphilosophie sowie starke Prozesse. „Es ist unser klar definiertes Rahmenwerk, das uns dabei hilft, auch in schwierigen Zeiten unserem Stil treu zu bleiben und verlockenden, aber teureren Investmentideen widerstehen zu können“, so Daniel White im Interview mit e-fundresearch.com. 

Auch Value-Fondsmanager müssen sich mit Disruption auseinandersetzen 

Stiltreue sollte jedoch laut White keinesfalls mit Stillstand verwechselt werden: „Auch wir Value-Manager verstehen, dass sich die Welt dreht und vor allem laufend verändert. Gerade um schmerzvolle Value-Traps bestmöglich zu vermeiden, ist es für uns von essenzieller Bedeutung beurteilen zu können, ob und in welchem Ausmaß sich Innovationen sowie neuartige Geschäftsmodelle auf unser Portfolio auswirken.“ Sich mehr oder weniger „blind“ auf die günstigsten Unternehmen am Aktienmarkt zu stürzen und auf eine Überrendite zu hoffen, greift laut Fondsmanager White deutlich zu kurz – insofern überrascht es auch nicht, dass er es kritisch sieht, wenn Investoren das US-Value-Aktiensegment über einen rein passiven Ansatz abdecken möchten. 

Fundamental-Analyse als Schlüssel, um Value-Traps bestmöglich zu vermeiden 

Wie die nachfolgende Grafik zeigt, ist die Bewertung eines Unternehmens für das Fondsmanagement des M&G (Lux) North American Value Fund stets nur der Startpunkt des Investmentprozesses: Hierbei ist zu beachten, dass das Team dabei jeden Sektor gesondert screent, um potenziellen Sektor-Konzentrationen vorzubeugen. Herzstück des Prozesses stellt jedoch die Fundamentalanalyse dar, die sich auf die Beurteilung des Managements, der finanziellen Stärke und der Nachhaltigkeit eines Geschäftsmodells fokussiert. 

Quelle: M&G Investments.

Vorsicht bei US-Einzelhändlern – nur vereinzelte Chancen 

Ein Segment, das laut Daniel White im aktuellen Umfeld ein überdurchschnittlich hohes Gefahrenpotenzial an Value-Traps mit sich bringt, stellen US-Department-Stores dar: „Viele jener Titel sind derzeit am günstigsten Ende des Bewertungsspektrums zu finden. In den meisten Fällen ist das aber auch durchaus so gerechtfertigt“, erklärt der Manager des M&G (Lux) North American Value Fund und verweist auf die Tatsache, dass viele US-Kaufhäuser und Einzelhändler den E-Commerce-Trend massiv verschlafen haben und dadurch gegen Amazon & Co. ins Hintertreffen geraten sind. Trotz dieser Herausforderungen seien aber auch in diesem Bereich auf Bottom-Up Basis durchaus vielversprechende Einzeltitel zu identifizieren: Als Beispiel nennt White den US-Einzelhändler Target Corporation, die den Trend zu digitalen Services laut White rechtzeitig erkannt und kompetitiv umgesetzt haben. 

Langfristige Outperformance im Vergleich zu Value-Index und Vergleichsgruppe 

Ein Vergleich zwischen dem US-Aktien-Investment schlechthin, dem S&P 500, und dem M&G (Lux) North American Value Fund ist aufgrund der massiven Growth-Rallye der letzten Jahre nicht sinnvoll. Das Daniel White sein Handwerk als Value-Fondsmanager aber durchaus versteht, zeigt ein Blick auf die Entwicklung, die seine Strategie gegenüber der S&P 1000 Pure Value Benchmark an den Tag legen konnte: 

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