Volkswirtin Kastens: Ruft die EZB im Dezember erneut den Notfall aus?

Ist es jetzt schon wieder nötig oder erst im Dezember? Derzeit vergeht kein Tag, an dem nicht mindestens ein Mitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) eine weitere geldpolitische Lockerung in den Raum stellt. Immer mit dem Zusatz: "wenn nötig". Ist dies bereits der Fall? Lesen Sie einen Kommentar von Ulrike Kastens, Volkswirtin Europa. DWS | 23.10.2020 10:46 Uhr
Ulrike Kastens, Volkswirtin Europa, DWS / © DWS
Ulrike Kastens, Volkswirtin Europa, DWS / © DWS
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Seit März haben die Anleihekäufe der EZB die Kapitalmärkte deutlich stabilisiert, was sich unter anderem an den „finanziellen Bedingungen“ (financial conditions) ablesen lässt. Diese sind wieder fast so locker wie unmittelbar vor der Krise. Zudem wurde innerhalb der Eurozone eine Fragmentierung des Zinsumfelds verhindert. Der Renditeaufschlag von italienischen Staatsanleihen gegenüber den Bundesanleihen hat sich beispielsweise deutlich eingeengt. Damit wurde ein wesentliches Ziel des Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) erfüllt. Das zweite Ziel, die Inflation auf den vor dem Corona-Ausbruch anvisierten Pfad zurückzubringen, ist allerdings noch nicht erreicht.

Bereits vor der Krise sah sich die Notenbank einer dauerhaften Verfehlung des Inflationsziels ausgesetzt und versuchte dem mit der Wiederaufnahme der Anleihekäufe beizukommen. Doch die Corona-Krise hat nicht nur den Inflationspfad nach unten, sondern möglicherweise auch die Aussichten auf einen schnellen Anstieg nach hinten verschoben. Hinzu kommt, dass die wirtschaftliche Erholung von einer hohen Unsicherheit begleitet wird, die durch erneut steigende Infektionszahlen und die Wiedereinführung von regionalen Lockdowns noch verschärft wird. Dies könnte der wirtschaftlichen Erholung deutlich Schwung nehmen.

In diesem Umfeld dürfte sich die EZB treu bleiben und geldpolitisch weiter Gas geben. Sie wird weiter betonen, alles ihrer Meinung nach Notwendige zur Unterstützung der Wirtschaft und der Kapitalmärkte zu tun. Dies wird unseres Erachtens noch nicht in diesem Monat, aber im Dezember geschehen, wenn die neuen Projektionen für Wachstum und Inflation bis 2023 vorliegen werden. Das Mittel der Wahl dürfte das PEPP bleiben, ein Notfallinstrument mit flexiblen Einsatzmöglichkeiten. Mit einer Zinssenkung rechnen wir daher nicht, sie wäre auch eher kontraproduktiv. Insofern dürfte die geldpolitische Sitzung am 29. Oktober die Vorbereitung für das geldpolitische Handeln im Dezember liefern. Dann dürften eine Aufstockung und eine Verlängerung des PEPP bis Ende 2021 anstehen.

Ulrike Kastens, Volkswirtin Europa, DWS

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.