DPAM-Stratege über den Alptraum Arbeitslosigkeit: "Geld- und Fiskalpolitik muss gegensteuern"

Das Thema Inflation dominiert die Marktdiskussionen. Ungeachtet dessen, dass Inflation und Inflationsangst in der Debatte um die Richtung der langfristigen Zinsen wichtig sind, verdient der Faktor Arbeit als nachlaufender Wirtschaftsindikator mehr Aufmerksamkeit. Die Arbeitsmärkte auf der ganzen Welt sind tief erschüttert. Die Pandemie könnte größere und strukturellere Probleme auf dem Arbeitsmarkt aufgedeckt haben als der Konsens glaubt. DPAM | 22.01.2021 10:15 Uhr
Peter De Coensel, CIO Fixed Income bei DPAM / © DPAM
Peter De Coensel, CIO Fixed Income bei DPAM / © DPAM
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Für Peter De Coensel, CIO Fixed Income bei DPAM, wird die Genesung der Arbeitsmärkte die Reaktionsfunktion der Zentralbanken bei der Festlegung der Leitzinsen, der Finanzierungsbedingungen für Banken und der Dauer und Intensität der Ankäufe von Vermögenswerten beeinflussen.

Zwar konnte der Anstieg der Arbeitslosigkeit in Richtung 8,7 % zum Ende des 2. Quartals 2020 dank der von den Regierungen aufgelegten Programme zur Arbeitsplatzerhaltung, z.B. in Form von Kurzarbeit, gedämpft werden. Solche Maßnahmen zur Erhaltung von Arbeitsplätzen helfen, die Arbeitslosigkeit kurzfristig stabil zu halten, den Liquiditätsbedarf der Unternehmen zu reduzieren und ihre Aktivitäten nach Aufhebung der Lockdowns schnell wieder aufzunehmen.

Arbeitsplatzerhaltungsprogramme erfordern aber eine intelligente Ausgestaltung, die unerwünschte Effekte begrenzt. Hierzu zählen Mitnahmeverluste, wie die Subventionierung von Arbeitsplätzen, die nicht gefährdet sind, sowie Verdrängungseffekte in Form der Subventionierung unrentabler Arbeitsplätze. Diese können die langfristige Effizienz von Volkswirtschaften verringern, wenn sie zu lange angewendet werden, da sie notwendige wirtschaftliche Umstrukturierungen blockieren.

Auch die EZB betont, die offiziellen Arbeitsmarktstatistiken mit Vorsicht zu interpretieren. Maßnahmen zur Arbeitsplatzerhaltung helfen zwar, einen stärkeren Rückgang der Beschäftigung einzudämmen. Es bleibe jedoch unklar, wie viele dieser Arbeitnehmer erfolgreich zu ihrer normalen Arbeitszeit zurückkehren werden und wie viele möglicherweise Gefahr laufen, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Der starke Rückgang der Erwerbsbeteiligung deute darauf hin, dass die Flaute auf dem Arbeitsmarkt wesentlich größer ist, als sie von der Arbeitslosenquote erfasst wird. Die Krise werde wahrscheinlich zu einem erhöhten Bedarf an Reallokation von Arbeitskräften führen, und dieser sei voraussichtlich umso größer, je länger die Pandemie andauert.

Effektiv könnte eine höhere strukturelle Arbeitslosigkeit zu einem Alptraum werden, da ein größeres Missverhältnis zwischen den Qualifikationen und die Streuung der Arbeitslosigkeit über verschiedene Regionen zu einem Anstieg der durchschnittlichen Dauer der Arbeitslosigkeit führt, meint Peter De Coensel. Wenn also die Impfprogramme erfolgreich verlaufen und die Wirtschaft der Eurozone im dritten Quartal 2021 in der Breite wiedereröffnet, könnte die Arbeitslosenquote deutlich ansteigen, da die Unterstützung des Arbeitsmarktes durch die nationalen Regierungen und die EU (SURE-Programm) nachlässt. Anleger sollten mit einer zweiten Arbeitslosenwelle in der Eurozone Ende 2021 und im Laufe des Jahres 2022 rechnen. Das Regime der geld- und fiskalpolitischen Zusammenarbeit sollte die „Genesung des Arbeitsmarktes“ zu einer seiner obersten Prioritäten machen. Dafür wird es Zeit brauchen ... viel Zeit.                           

Den ausführlichen Kommentar von Peter De Coensel finden Sie hier als PDF-Dokument.

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