Besorgnis: Wie sollte man mit der Gefahr eines Handelskrieges umgehen?
In den letzten Monaten hat US-Präsident Trump im Wahlkampf gegebene Versprechen eingelöst und verschiedene Maßnahmen ergriffen, um bestimmte Wirtschaftszweige in den USA zu schützen. Diese Maßnahmen – die Anhebung der Einfuhrzölle auf Aluminium ist nur ein Beispiel – richten sich anscheinend in erster Linie gegen China, obwohl in letzter Zeit auch Europa zunehmend ins Visier genommen wird.
Unserer Meinung nach legt Trump seinen Spieleinsatz für Verhandlungen auf den Tisch, während China sehr maßvoll reagiert und versucht, die Situation zu entschärfen und zu unterstreichen, wie wichtig freier Handel ist. Vor kurzem haben sich beide Länder darauf verständigt, das US-Defizit im Handel mit China dadurch zu verringern, dass China mehr US-Produkte wie Ölsaaten, Rindfleisch (Grafik 1), Energieträger, Autos und Flugzeuge importiert.
Bereit zu handeln
Insgesamt sind die Auswirkungen der US-Maßnahmen auf den Handel zwischen beiden Ländern und auf Chinas BIP relativ gering. Dennoch behält Chinas Regierung die Entwicklung im Auge und steht bereit, Maßnahmen zu ergreifen, um negative Folgen abzufedern. So gab Chinas Notenbank im April die Senkung der Mindestreservequote für größere Banken um einen Prozentpunkt bekannt und setzte damit 1,3 Billionen RMB an Liquidität frei.
Konzentration auf die Binnenwirtschaft
In unseren chinesischen Aktienportfolios stehen Unternehmen im Fokus, deren Geschäftstätigkeit auf China beschränkt ist und die von Trumps protektionistischen Maßnahmen kaum betroffen sind. Wir wählen Aktien für unsere Portfolios aus folgenden Themenbereichen aus: „Technologie und Innovation“, „höherwertiger Konsum“, „Strukturreformen“ und „industrielle Innovation“ im Rahmen des Projekts Made in China 2025.
Anlagechancen: hohe Dynamik in Chinas Gesundheitssektor
Obwohl China der weltweit zweitgrößte Markt für Gesundheitsleistungen ist, liegt es gemessen an den Pro-Kopf-Ausgaben für die Gesundheitsversorgung im hinteren Feld. Deshalb besteht hier riesiges Wachstumspotenzial, das den Gesundheitssektor für Anleger sehr attraktiv macht.
Chinas Gesundheitswesen steckt noch in den Kinderschuhen. Wie in Grafik 2 dargestellt, gehören die Gesundheitsausgaben des Landes weltweit zu den niedrigsten.
Vier Wachstumstrends in China
1. Unterstützung durch die Politik: Mit dem Plan „Gesundes China 2030“ will Chinas Regierung das Volumen des Markts für Gesundheitsleistungen bis 2020 auf 8 Billionen RMD (umgerechnet ca. 1,25 Billionen USD) erhöhen, was eine jährliche Gesamtwachstumsrate von 15 % impliziert (Grafik 3). Durch Reformen in Chinas Gesundheitswesen sollen Arzneimittelpreise gesenkt, Innovationen gefördert und Kapazitäten erhöht werden.
2. Demographische Veränderungen: Eine wachsende Mittelschicht kann es sich leisten, Geld für ihre Gesundheit auszugeben, während gleichzeitig mit der Alterung der Bevölkerung auch die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen zunimmt.
3. Die Ausbreitung chronischer Krankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes führt ebenfalls zu wachsender Nachfrage.
4. Mehr Menschen mit Krankenversicherung: Da die meisten Chinesen inzwischen eine Krankenversicherung besitzen, ist auch die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen werden.
Gehen Sie selektiv vor!
In den letzten fünf Jahren hat der MSCI China Healthcare Index die Performance des MSCI China Index um 27 % übertroffen. Die führenden Unternehmen erhöhen ihre Marktanteile mit einer jährlichen Gesamtwachstumsrate von ca. 20 %. Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse von Aktien aus dem Gesundheitssektor sind zwar etwas gestiegen, liegen aber immer noch im Rahmen.
Künftig werden aber nicht mehr alle Unternehmen in diesem Sektor gleichermaßen von der guten wirtschaftlichen Entwicklung profitieren. Da es auf kurze Sicht auch ungünstige Einflussfaktoren gibt, ist ein selektives Vorgehen sehr wichtig. Bisher gibt die chinesische Regierung sehr viel Geld für das Gesundheitswesen aus. Diese Ausgaben dürften aber in Zukunft langsamer steigen.
Uns gefallen führende Unternehmen aus den Bereichen Chemie und Biologie, die innovativ sind und entsprechende F&E-Kapazitäten besitzen. Am anderen Ende des Spektrums sind aber auch Unternehmen attraktiv, die rezeptfreie Produkte der traditionellen chinesischen Medizin wie z. B. Nahrungsergänzungsmittel herstellen. Letztere kommen dem zunehmenden Gesundheitsbewusstsein der Chinesen entgegen, werden erschwinglicher und von 73 % der Chinesen als sicherer angesehen als chemisch hergestellte Medikamente.