Zunächst einmal gaben die Renditen deutscher Bundesanleihen weiter nach. Inzwischen rentieren die kürzeren Laufzeiten bis sieben Jahre im negativen Bereich. Gleichzeitig erreicht der Deutsche Aktienindex DAX neue Höchststände.
Nicht nur die Finanzmärkte sind aktuell schwer in Bewegung. Ebenso viel Beachtung verdienen die geopolitischen Entwicklungen in der Ukraine oder die Gespräche zwischen der griechischen Regierung und den anderen Euroländern. Im Mai wird im Vereinigten Königreich und im Dezember in Spanien gewählt, Abspaltungsphantasien blühen im Vorfeld dieser Termine.
Skeptiker werden meinen, dass überall politische Lösungen in weiter Ferne liegen. Doch man erinnere sich an das Jahr 2014, das im Rückspiegel betrachtet viel besser gewesen ist als sein Ruf. Denn die Weltwirtschaft hat dem geopolitischen Stress erfolgreich getrotzt.
Vor diesem Hintergrund sind wir für dieses Jahr durchaus verhalten optimistisch. Im Hauptszenario gehen wir davon aus, dass sämtliche politischen Querelen zumindest nicht weiter eskalieren und sich nicht zuletzt dank der weltweit expansiven Geldpolitik die zyklischen Auftriebskräfte nach und nach durchsetzen. Diese Einschätzung hat die EZB sehr deutlich auf der jüngsten Ratssitzung kommuniziert, denn sie ist von der Wirksamkeit ihrer monetären Lockerung überzeugt.
Jenseits des Atlantiks bohrt die amerikanische Notenbank kommunikativ ebenfalls dicke Bretter. Monat um Monat verbessert sich die konjunkturelle Lage in den USA Stück für Stück. Zuletzt ist die Arbeitslosenquote auf 5,5 % gefallen. So nähert sich der Moment der ersten Leitzinserhöhung, die wir für Juni erwarten. Damit macht sich die Fed auf den (sehr langen) Weg zu geldpolitischer Normalität.
Erfreulich ist ebenso die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Zumindest mit Blick auf den privaten Konsum, der dank intaktem Arbeitsmarkt sowie niedriger Zinsen und Energiepreise die Expansion trägt. Der Start ins Jahr 2015 ist trotz der doch eher verhaltenen Investitionstätigkeit hierzulande prima gelungen.
So können wir uns gut vorstellen, dass das Jahr 2015 erneut positiv überraschen wird. Dies geht aus Anlegersicht freilich unverändert einher mit unbefriedigenden Erträgen aus sicheren Zinsanlagen und demgegenüber konstruktiven Perspektiven für die schwankungsintensiveren Wertpapiermärkte. Selbst wenn es in den kommenden Monaten zwischenzeitliche Korrekturen an den Börsen geben sollte, bleiben Aktien über die kommenden zwei Jahre die von uns favorisierte Anlageklasse mit nennenswertem Kurspotenzial.
DekaBank Makro Research