"Während der Krise wurde deutlich, dass das globale Bankensystem ungenügend mit qualitativ hochwertigem Eigenkapital ausgestattet ist, welches an einem laufenden Verlust beteiligt werden kann und nicht erst im Liquidationsfall verfügbar ist. Durch die notwendige Einführung von CoCos ergab sich für Anleiheninvestoren eine interessante Erweiterung des Universums. Mit ihren hohen Kupons und bei Betrachtung des Chance/Risiko-Profils sind sie mehr als attraktive Exoten. Das gilt besonders im Niedrigzinsumfeld und ändert sich auch nicht bei leicht steigendem Zinsniveau", so Daniel Björk, Manager des Fonds "Swisscanto (LU) Bond Invest CoCo".
Finanzsektor nicht mehr so risikoreich
Der Finanzsektor hat sich durch die Erfüllung erhöhter Kapitalanforderungen in den vergangenen Jahren stark verändert: So wurde beispielsweise der Verschuldungsgrad durch die Verringerung von Leverage massiv reduziert, wobei gleichzeitig auch eine Tendenz zur Erhöhung der Cashbestände festzustellen ist. Zudem verbesserte sich die Kapitalausstattung bemerkenswert - nicht zuletzt durch CoCo-Bonds. Mit einem durchschnittlichen Kernkapital von 12,1 Prozent hat die Branche sogar einen Spitzenwert erreicht.
Begleiterscheinung der hohen Kapitalquoten ist allerdings eine wenig inspirierende Ertragslage - von langfristigen Eigenkapitalrenditen in Höhe von zwölf bis 15 Prozent sind die internationalen Großbanken ausnahmslos noch ein gutes Stück weit entfernt. "Für Käufer von Finanzanleihen hat diese Konstellation jedoch ihr Gutes, denn der Anleiheninvestor ist vor allem an Stabilität 'seines' Emittenten interessiert: Eine stabile Bilanz plus ausreichend Gewinn für zuverlässige Kuponzahlungen - das ergibt für Anleger ein sehr akzeptables Anlageumfeld. Generell lässt sich feststellen, dass Investitionen in den Finanzsektor nicht mehr so risikoreich sind", sagt Björk.
Regularisches Umfeld spricht für Fondslösung
Die verschiedenen Ausstattungsmöglichkeiten von CoCos und deren Einordnung sowie das anspruchsvolle regularische Umfeld machen eine Bewertung für Anleger nicht leicht. Zudem stehen die hohen Stückelungen privaten Anlegern meist im Weg für eine Beteiligung. "Wer in CoCo-Bonds und nachrangige Anleihen investieren will, sollte auf eine Fondslösung zurückgreifen. Denn in diesem Segment ist die Diversifikation sehr wichtig, da die Fokussierung auf eine einzelne Anleihe mit einem erhöhten Risiko verbunden ist", so Manager Björk.
Die Fondsgesellschaft der Schweizer Kantonalbanken hat bereits im Mai 2011 einen Fonds aufgelegt, der in nachrangige Bankanleihen und CoCos investiert. Der Anteil der CoCo-Bonds im Fondsvermögen soll dabei kontinuierlich wachsen - entsprechend des Marktes. Es kommt ein zweistufiger Auswahlprozess zur Anwendung: Im ersten Schritt findet eine Analyse der Emittenten aus fundamentaler Sicht statt. Damit werden nationale "Champions" unter den Emittenten identifiziert. Das heißt, es werden nur diejenigen stabilen Emittenten ausgewählt, die in einer Region führend sind und kompetitive Vorteile aufweisen. Dabei handelt es sich in der Regel um systemrelevante Banken und Finanzinstitute wie zum Beispiel UBS oder Credit Suisse, die niederländische Rabobank oder die britische Barclays. All diese Institute haben in den vergangenen Jahren bereits in wesentlichem Umfang CoCos begeben.
In einem zweiten Schritt wird bei den ausgewählten Instituten die nachrangige Kapitalstruktur betrachtet: Je nach Ausgestaltung und Kurspotenzial wählt das Management die attraktivsten nachrangigen Anleihen oder CoCos aus. "Die laufende Risikoreduktion der Finanzbranche wird auch weiterhin von den Zentralbanken mit flankierenden Maßnahmen begleitet. Daher bin ich überzeugt, dass Märkte mit höherer Verzinsung - wie bei nachrangigen Finanzanleihen und CoCos - weiterhin gefragt sein werden und Anleger an den Entwicklungen partizipieren können. Ich erwarte für die nächsten zwölf Monate eine Gesamtrendite vor Kosten von 5,8 bis sieben Prozent", so Björk.