Swisscanto Invest: "Schokolade - eine bittersüße Versuchung für Anleger"

Passend zur Vorweihnachtszeit berichtet Marion Swoboda, Senior Analystin Nachhaltigkeitsresearch bei Swisscanto Invest, über wichtige Aspekte zum Thema Schokoladenproduktion. Swisscanto Invest | 19.12.2016 10:05 Uhr
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Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

In der Vorweihnachtszeit duften verlockende Schokoladekreationen - ob als Weihnachtsfiguren, Gebäck oder als heißer Kakao. Beim Genießen wird allerdings häufig vergessen, dass für die Menschen in den Anbaugebieten Kakao bittersüß sein kann. Kakao wächst nur in tropischen, regenreichen und heißen Regionen. Und die Herstellung vom Setzling bis zur fermentierten Bohne ist anspruchsvoll sowie arbeitsintensiv. In Mittel- und Südamerika und in Südostasien dominieren Großplantagen. In Westafrika, mit 70 Prozent Anteil an der Weltproduktion die wichtigste Region, erfolgt dagegen der Anbau zu über 90 Prozent durch Kleinbauern. Entsprechend sind in Ghana und in der Elfenbeinküste mehrere Millionen Menschen vom Kakao als Haupteinnahmequelle abhängig.

Marion Swoboda, Swisscanto Invest
Marion Swoboda, Swisscanto Invest

2015 wurden am Weltmarkt pro Tonne Kakaobohnen rund 3000 USD gezahlt. Bauern erhalten davon 50 Prozent. Im Schnitt bewirtschaften sie drei Hektar und ernten etwa 1,5 Tonnen. Für eine Familie bedeutet dies ein sehr niedriges Tageseinkommen von etwa sechs USD. Da erwachsene Plantagenarbeiter zu teuer sind, verrichten oft Kinder die für sie gefährlichen Arbeiten wie das Ernten der Kakaoschoten mit Macheten oder das Schleppen schwerer Säcke. Höhere Preise sind auch für Kleinbauern in Kooperativen kaum durchsetzbar, da sie abhängig sind von Zwischenhändlern, die über Marktkenntnisse und Transportmöglichkeiten verfügen.

“Die finanzielle Lage dürfte sich zusätzlich verschärfen, da bei einem Großteil der Plantagen zukünftig Ernteausfälle durch überalterte Kakaobäume und ausgelaugte Böden als Folge intensiver Monokulturen drohen. Aufgrund dieser Faktenlage erscheinen Investments in Schokoladenhersteller, die eine Ausbeutung der Kleinbauern tolerieren, als bittersüße Versuchung für Anleger“, sagt Marion Swoboda, Senior Analystin Nachhaltigkeitsresearch Swisscanto Invest.

Faire und ökologische Schokolade - doppelter Genuss

“Damit wir Schokolade so richtig genießen können, braucht es langfristig sozial- und umweltverträglich angebauten Kakao. Die Qualität ist dabei noch besser und erzielt höhere Preise. Der ökologische Anbau der Schattenpflanze in Mischkulturen, zum Beispiel mit Fruchtbäumen, sowie der Verzicht auf Agrochemikalien fördern die Artenvielfalt und verbessern Bodenqualität und Erträge langfristig. Damit Kakaobauern existenzsichernde Preise erhalten, sind unabhängige Zertifizierungen, der direkte Zugang zu den Herstellern und Marktkenntnisse nötig. Erst höhere Einkommen verhindern missbräuchliche Kinderarbeit. Der Endpreis für eine Tafel Schokolade muss dabei nicht stark steigen, macht der Anteil des Rohkakaos doch gerade sechs Prozent aus“, so Swoboda.

Die Vorteile wie Ertragssicherheit und Qualität des fairen und ökologischen Kakaos werden immer wichtiger für Produzenten wie Barry Callebaut (weltgrößter Vermahler) oder Lindt & Sprüngli (global Nr. 6). Beide erkannten dies und etablierten eigene Sozial- und Umweltrichtlinien. So werden bei mehreren Zehntausend Kleinbauern in der Elfenbeinküste und in Ghana unter anderem der ökologische Anbau gefördert und Prämien gezahlt. Noch fehlt jedoch das Zugeständnis existenzsichernder Preise. Dies ist bei Fairtrade-Labels zentral - mit garantierten Mindestpreisen und Prämienzahlungen von bis zu 530 USD pro Tonne. Erst 0,4 Prozent der Kakao-Weltproduktion sind nach Fairtrade-Labels und nur rund 30 Prozent nach Öko-Labels wie Rainforest Alliance oder UTZ zertifiziert.

“Auch wenn diese Siegel vielen Nichtregierungsorganisationen noch zu wenig weit gehen, zeigt eine Studie des Schweizer Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO), dass sich die Lebensgrundlagen für Kleinbauern verbessert haben. Faire und ökologische Schokolade ist für uns also ein besonderes Vergnügen, sichern wir so doch auch die Lebensgrundlagen der Kleinbauern. Daher gilt für Anleger, bei Investitionen in der Schokoladen-Industrie sehr genau zu prüfen, ob das Investment mit nachhaltigen Kriterien in Einklang zu bringen ist, um idealerweise verantwortungsbewusst zu Investieren - neben dem Genuss der Schokolade“, meint Swoboda. 

Fondsbeispiele Nachhaltigkeit:

Nachhaltigkeitsfonds

ISIN

TER

Swisscanto (LU) Portfolio Fund Green Invest Balanced (EUR) AA 

LU0208341965

1,57%

Swisscanto (LU) Portfolio Fund Green Invest Equity AA

LU0161535835

2,05%

Swisscanto (LU) Equity Fund Global Water Invest AT

LU0302976872

2,05%

Swisscanto (LU) Equity Fund Green Invest Emerging Markets B

LU0338548034

2,25%

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