Die größten positiven Beiträge zur Performance im Dezember stammten aus dem Verbrauchersektor in Saudi-Arabien. Dort verbuchten Konsumgüterunternehmen eine Stabilisierung bei den Verbraucherausgaben nach einem äußerst schwierigen ersten Halbjahr 2018. Die Schwierigkeiten rührten von einer Kombination verschiedener Faktoren her: der Einführung einer Mehrwertsteuer, einem Subventionsabbau bei Strom und Benzin, und der Abreise von knapp einer Million Arbeitnehmern aus dem Ausland, die Saudi-Arabien in den letzten zwölf Monaten im Rahmen des Saudisierungsprogramms verließen. Die Geschäftsergebnisse im saudischen Konsumgütersektor waren im ersten Halbjahr 2018 im Allgemeinen sehr schwach, aber im dritten Quartal gab es dann Anzeichen einer Stabilisierung. Außerdem führten jüngste Erhöhungen bei Zulagen für Mitarbeiter im öffentlichen Dienst, die zu einer umfangreichen Rationalisierung des Sektors hinzukamen, zu einem viel positiveren Geschäftsumfeld für die Unternehmen im Portfolio.
Zum Zeitpunkt der Redaktion dieses Kommentars war eXtra, der größte Elektronikeinzelhändler des Landes (und der saudische Konsumgütertitel im Portfolio mit der stärksten Gewichtung), das erste saudische Unternehmen, das gerade sein Geschäftsergebnis für das volle Jahr veröffentlichte. Der Umsatz war im Vergleich zum 4. Quartal 2017 unverändert, ein Hinweis darauf, dass die Normalität zurückgekehrt ist. Allerdings stiegen die Erträge im Jahresvergleich um 9%, mit besseren Margen vor allem aufgrund einer Sektorkonsolidierung, ein Trend, den man im gesamten saudischen Konsumsektor beobachten kann.
NMC Healthcare war der größte Negativbeitrag im Dezember. Der Titel ist bereits seit 2012 im Portfolio und leistete in den letzten sechs Jahren einen größeren Beitrag zur Performance als jede andere Aktie im Portfolio. Im Oktober gab das Unternehmen das Geschäftsergebnis für die ersten neun Monate 2018 bekannt, das 20% über den Markterwartungen lag, und erhöhte die prognostizierten Werte für 2019 beträchtlich. Die Aktie fiel in den Wochen darauf aber deutlich, da Anleger im FTSE100 ihr Engagement bei Aktien aus den Emerging Markets zurückfuhren. Wir führten während der letzten Wochen mehrmals Gespräche mit Unternehmensvertretern und aus operativer Sicht läuft alles nach Plan. Der Titel wird derzeit zu einem Multiplikator wie andere Gesundheitsunternehmen aus den Emerging Markets gehandelt, obwohl für die nächsten drei Jahre ein kumuliertes Gewinnwachstum von 22% erwartet wird, im Vergleich zu einstelligen Werten bei ähnlichen Unternehmen. Wir sind weiterhin stark von der Aktie überzeugt.
Angesichts der gegenwärtigen turbulenten Märkte ist es vielleicht nützlich, sich die fundamentale Performance der Unternehmen, in die wir investiert haben, anzusehen, vor allem was das Gewinnwachstum angeht. Langfristig betrachtet, besteht eine Korrelation zwischen den Aktienmärkten und Gewinnwachstum. Allerdings gibt es auch immer wieder Zeiträume, wo die Märkte dem zugrunde liegenden Gewinnwachstum voraus sind bzw. hinterherhinken. Aber dann kommt es unserer Erfahrung nach immer wieder zu einer Rückkehr zur langfristigen Position. Deshalb ist für uns als Portfoliomanager und für Anleger der wichtigste Faktor in unserem Fokus, dass wir das richtige Portfolio halten, unabhängig von den jeweiligen Marktschwankungen, und dass wir auf Titel setzen, von deren Gewinnwachstum wir als Schlüsselfaktor für zukünftige Renditen überzeugt sind.
Für jede Beteiligung in unserer Investmentstrategie haben wir nach der jeweiligen Gewichtung im Portfolio Durchschnittswerte zum Gewinnwachstum und zur Bewertung zusammengestellt:
Tatsächlich realisiertes Gewinnwachstum für die ersten neun Monate 2018: 17%
Geschätztes Gewinnwachstum 2019: 12%
KGV in einem Jahr: 10,6x
Zur starken fundamentalen Untermauerung des Portfolios kommt 2019 auch noch, dass beachtliche Mittelzuflüsse aus technischen Gründen sowohl in den saudischen als auch den kuwaitischen Markt wahrscheinlich sind. Ausländische Portfolio-Investoren besitzen derzeit lediglich 1,6% des saudischen Marktes, und bei einer erwarteten Gewichtung von etwa 2,8% im MSCI Emerging Markets Index erwarten wir über 20 Mrd. US-Dollar an passiven Mittelzuflüssen in den saudischen Markt (am Aktienmarkt werden täglich Wertpapiere im Umfang von etwa 800 Mio. US-Dollar gehandelt) plus eine ordentliche Summe an „aktiven“ Mittelzuflüssen.
Kuwait fließen weiterhin Mittel aufgrund der Aufnahme in den FTSE Emerging Markets Index zu, und es gibt durchaus konkrete Aussichten, dass im Juni dieses Jahres eine Hochstufung Kuwaits auf Emerging Market Status von MSCI bekanntgegeben wird, da Kuwait ja 2018 auf eine entsprechende Liste für ein mögliches Hochstufen kam. Außerdem besteht eine große Chance, dass die Obergrenze von 49% für ausländischen Besitz bei Banken abgeschafft werden könnte, was dann zu noch mehr passiven Mittelzuflüssen führen würde. Falls die Einschränkungen für ausländischen Besitz bei Banken wegfallen würden, könnte es sich allein bei den passiven Zuflüssen um 2 Mrd. US-Dollar handeln, in einen Markt, auf dem täglich weniger als 100 Mio. US-Dollar gehandelt werden.
Die Kombination von äußerst günstigen Aktien, klarer Sicht bei der Gewinnlage und potentiell riesigen Mittelzuflüssen wegen Indexmaßnahmen stimmt uns für die Aussichten 2019 so zuversichtlich, wie wir es auch Anfang 2018 waren.