Im Mai büßte der Aktienmarkt in Istanbul seine im bisherigen Jahresverlauf erzielten starken Gewinne teilweise ein. Analog zu anderen Emerging Markets tendierten die Aktien insgesamt leichter. Die jüngsten Unruhen in der Türkei, die aus zahlreichen Protesten im gesamten Land bestanden, schlugen erst im Juni voll auf die Märkte durch.
Eine Ursache für die schwächere Performance im Mai bestand jedoch auch in der Stimmung, dass die Regierung massive Infrastrukturprojekte, wie einen neuen Flughafen in Istanbul und einen Kanal zur Entlastung des Staus am Bosporus, nur schwer umsetzen kann. Es ist nicht erkennbar, ob die erforderliche Finanzierung - einige zehn Milliarden USD - oder die knapp kalkulierten Termine das ehrgeizigere Ziel darstellen. Derartige Zweifel werden in den politischen Sektor übertragen und mit dem verbunden, was einige Kommentatoren als eine zunehmend konservative oder autoritäre Haltung der Regierung Erdogan bezeichnen. Dies könnte teilweise als Grundlage für die aktuellen politischen Unruhen dienen.
TAV Airports, der Betreiber des bisherigen Istanbul Ataturk Airport, verlor die Ausschreibung für den Betrieb des neuen Flughafens in Istanbul. Der Zuschlag ging an ein Konsortium lokaler Unternehmen. Obwohl der Aktienkurs von TAV bei einem Angebot von EUR 9 Mrd. nach dem Ausscheiden aus dem Verfahren einbrach, wäre der Kurs wohl ebenso eingebrochen, hätte TAV die Ausschreibung mit einem Angebot über EUR 22 Mrd. gewonnen. TAV Airports bleibt im Portfolio. Sein Anlagegrund basierte nie auf dem Gewinn der Ausschreibung für den neuen Flughafen. Das Unternehmen wird noch einige Jahre vom starken Wachstum der Passagierzahlen seiner bestehenden Konzessionen profitieren, das den freien Cashflow in die Höhe treibt. Zudem versucht es, weitere Aufträge in Europa und in der Mittelmeerregion zu erhalten.
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