Nach einem turbulenten August erging es den osteuropäischen Märkten im September wieder besser; die Spannungen im Welthandel gaben etwas nach, und Zentralbanken auf der ganzen Welt setzten weiter auf einen lockeren Kurs. Die US Fed senkte den Leitzins um weitere 0,25%, während die Europäische Zentralbank ihren Einlagenzinssatz auf -0,5% stutzte und wieder anfing, Anleihen aufzukaufen. Alle Märkte der Region verbuchten schwarze Zahlen mit Ausnahme der Tschechischen Republik. Die Türkei schnitt merklich überdurchschnittlich ab, da zurückgehende Inflationswerte, abflauende geopolitische Bedenken und eine weitere Zinssenkung ausreichend Unterstützung boten. Polen hinkte hinterher, da die Banken aufgrund von Unsicherheiten bezüglich der Risiken von in ausländischen Währungen ausgestellten Hypothekenkrediten weiterhin unter Druck blieben. Die Region büßte in der zweiten Monatshälfte etwas an Dynamik ein, als die Märkte durch ein plötzliches drastisches Anziehen der Ölpreise wegen der Angriffe auf eine saudische Erdölraffinerie aufgerüttelt wurden. Zum Monatsende waren die Ölpreise dann aber nur um 1% höher, da es den Saudis rasch gelungen war, eingebüßte Kapazitäten wiederherzustellen.
Der türkische Textileinzelhändler Mavi war der Titel, der im Portfolio den besten Beitrag leistete. Das Unternehmen gab ein starkes Quartalsergebnis bekannt. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 31% und das EBITDA um 24%. Hinter dem starken Umsatzwachstum standen vor allem bessere flächenbereinigte Umsatzzahlen in der Türkei. Die Geschäftsführung ließ ihre Vorausschau auf das ganze Jahr unverändert, obwohl die bisher erreichten Umsatzzahlen, das flächenbereinigte Wachstum und die EBITDA-Margen allesamt über dieser Vorausschau liegen.
Der türkische Automobilhersteller Tofas war ein weiterer Top-Performer, nachdem staatliche Banken ankündigten, dass sie bis zum Jahresende günstigere Darlehen für in der Türkei produzierte Kraftfahrzeuge anbieten werden, um den Sektor zu stützen. Die subventionierten Kreditzinsen müssten die PKW-Verkäufe ankurbeln, die nach dem Auslaufen von Steuervorteilen im Juni etwas nachgaben. Bei den Automobilherstellern ist Tofas der Hauptnutznießer dieser Maßnahme, da über 90% seiner verkauften Fahrzeuge in der Türkei hergestellt werden. Als weiteren baldigen Katalysator erwarten wir den Abschluss von Verhandlungen zur Verlängerung des Exportvertrags für die nächste Generation des Fiat Doblo Hochdachkombis.
Die Aktien des russischen Internetanbieters und Digitaldienstleisters Yandex waren diesen Monat rückläufig, da der Tech-Sektor insgesamt unter Druck kam. Wir können hinter dieser Entwicklung allerdings keine grundsätzlichen Ursachen feststellen und bleiben Yandex gegenüber als attraktivem potentiellem Nutznießer von Konsumwachstum in Russland weiterhin positiv eingestellt. Das Unternehmen baut weiterhin seinen Anteil am russischen Search-Geschäft aus und legt auch im Online-Werbegeschäft weiter zu. Sein JV mit Uber hält über 80% des Marktes, der höchste Wert einer derartigen Unternehmung irgendwo auf der Welt, und dazu die einzige profitable Unternehmung dieser Art. Wir erwarten, dass dieser Unternehmensbereich irgendwann ausgegliedert wird, um den darin befindlichen, beachtlichen Wert freizusetzen.
Wenn wir den Blick in die Zukunft werfen, müsste der russische Markt weiterhin belastbar bleiben, da der kontrazyklische fiskalpolitische Rahmen dabei hilft, Empfindlichkeiten des Marktes und der Wirtschaft gegenüber dem Ölpreis abzubauen. Die Türkei müsste weiterhin von einem entgegenkommenden externen Umfeld profitieren, da die Lockerungstendenzen weltweit fortdauern. Man muss in der volatilen geopolitischen Situation allerdings aufpassen, auch davor, dass die politischen Entscheidungsträger allzu sehr die Hände in den Schoß legen, da der Schlüssel für eine langfristigere Neubewertung weiterhin in Reformen und orthodoxeren politischen Maßnahmen zu finden ist. Schlussendlich sehen wir die mitteleuropäischen Märkte weiterhin quasi eingeklemmt im Kräftefeld eines Tauziehens: einerseits belastet die Flaute in der Eurozone, andererseits gibt es in vielen Märkten gute heimische Aussichten und potentielle politische Anpassungsmaßnahmen.
Julian Mayo, Fondsmanager, Fiera Capital (ehemals Charlemagne Capital)
Der Magna Eastern European Fund zielt auf Kapitalwachstum durch Investitionen in ein diversifiziertes Portfolio von osteuropäischen (inklusive türkischen) Aktien ab. Der Magna Eastern European Fund ist ein Teilfonds des Magna Umbrella Fund plc.
Wir investieren in Qualitäts-Unternehmen, mit starkem Management und nachhaltigen Wachstums-Aussichten, die attraktiv bewertet sind. Unser Investment-Ansatz folgt einer auf unserem Research basierenden bottom-up Einzeltitelauswahl. Dabei suchen wir besonders nach vom Markt weniger gut verstandenen Gelegenheiten. Regelmäßige Treffen mit dem Management sind für unseren Prozess unverzichtbar. Unser Ziel ist, Unternehmen zu finden, die uns langfristig eine attraktive Anlagemöglichkeit bieten. Das Vertrauen in die Nachhaltigkeit des Wachstums und die bewiesene Orientierung am Wohl der Anteilseigner stehen für uns dabei im Mittelpunkt. Der Grad der Überzeugung von einem Unternehmen spiegelt sich in der Portfolio-Konstruktion. Wir sind uns der Zusammensetzung des Benchmark-Index bewusst, wenn wir allerdings einen Titel nicht mögen, halten wir ihn nicht, unabhängig vom Gewicht im Index
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