Chart der Woche: Lieber das Kapital die Arbeit machen lassen?

DWS "Chart der Woche": Seit bald 20 Jahren sinkt der auf Löhne entfallene Teil des US-BIPs. Reicht die Rekordbeschäftigung, den Trend zu drehen? DWS | 15.02.2019 11:57 Uhr
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In unserem aktuellen Chart der Woche werfen wir einen Blick auf den Anteil der Arbeitseinkommen in den Unternehmen außerhalb der Finanzwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt (BIP). In den USA blieb die Aufteilung zwischen den Einkommen der Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts weitgehend konstant. Das bedeutet, wie Josh Feinman, US-Chief Economist bei der DWS, erklärt, dass die Produktivität und die reale Arbeitsvergütung pro geleisteter Arbeitsstunde (Nominalkompensation, adjustiert um den zur Berechnung der Produktivität verwendeten Deflator) im Durchschnitt mit der gleichen Rate gewachsen sind. In den beiden letzten Konjunkturzyklen hat sich dieses Bild jedoch geändert: Der Produktionsfaktor Kapital konnte seinen Anteil gemessen am BIP ausweiten, während der Anteil der Arbeitslöhne gesunken ist, wie im Chart ersichtlich, da die reale Kompensation nicht mit der Produktivität Schritt gehalten hat. Das erklärt zum Teil, warum es dem Unternehmenssektor trotz eines im historischen Vergleich schwachen wirtschaftlichen Umfelds gelungen ist, seine Profitabilität zu erhalten.

Welchen Verlauf die Kurve in den kommenden Jahren nehmen wird, ist nicht nur aus unternehmerischer, sondern auch aus gesellschaftlicher Perspektive eine spannende Frage. Schließlich wird die zunehmende Ungleichheit der Einkommensverteilung regelmäßig für das Erstarken populistischer Strömungen mitverantwortlich gemacht. Zwei Möglichkeiten sind denkbar: Es handelt sich beim Rückgang der Lohnquote um ein strukturelles Phänomen. Sie könnte mit der Globalisierung, der Digitalisierung, dem rückläufigen Organisationsgrad der Arbeiter und der im Gegenzug zunehmenden Konzentration der Angebotsseite erklärt werden. All dies schwächt die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer und stärkt die Verhandlungsmacht der Arbeit- und Kapitalgeber.

Möglich ist aber auch, dass der Verlauf der letzten Jahre eine temporäre Erscheinung ist, die in den kommenden Jahren revidiert werden wird. Die jüngsten Lohnzuwächse würden in diese Richtung deuten. Wuchsen die Löhne in den Jahren 2016 und 2017 nur um rund 2,5 Prozent, sprang das Wachstum seit Anfang 2018 an, auf zuletzt 3,2 Prozent. Sollte sich dieser Trend fortsetzen und die Produktivitätsfortschritte übersteigen, wären rückläufige Margen der Unternehmen die Folge. Unserer Meinung nach liegt die Antwort einmal mehr in der Mitte. Der Weg dorthin dürfte nicht nur von uns aufmerksam beobachtet werden. 

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