DWS Chart der Woche: Nachrufe auf den Dollar scheinen verfrüht

Die Devisenmärkte wurden vom entschlossenen Handeln der europäischen Politik auf dem falschen Fuß erwischt. Das sagt nur wenig über zukünftige Entwicklungen aus. DWS | 07.08.2020 12:30 Uhr
© Photo by Dan Dennis on Unsplash
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Seit Mitte Mai ist der Dollar zum Euro um mehr als acht Prozent abgesackt. Historisch betrachtet ist das keine ungewöhnliche Bewegung. Dennoch hat uns die plötzliche Stärke des Euro gegenüber dem Dollar etwas überrascht. 

Die Prognose von Wechselkursen gilt zu Recht als schwieriges Geschäft. Da immer zwei Währungsräume involviert sind, ist die relative Entwicklung ausschlaggebend. Also etwa, wie sich das Preisniveau in einem Land relativ zum Preisniveau in einem anderen verändert. Dies wird als Kaufkraftparität bezeichnet. In einer stark vereinfachten Form könnten dabei die Preise von Fast-Food-Produkten verglichen werden, die in vielen verschiedenen Ländern verfügbar sind. Außenhandelszahlen können ebenfalls Anhaltspunkte liefern. Die relative Entwicklung von Zinsen in verschiedenen Ländern ist ein weiterer Ansatz. 

Keiner davon erklärt die Euro-Stärke der letzten Monate. Vielmehr wurde der Markt wohl vom entschlossenen Handeln der europäischen Politik auf dem falschen Fuß erwischt. Dank drastischer Maßnahmen zur Pandemieeindämmung waren die Infektionszahlen in Europa im Mai deutlich rückläufig. In den USA hingegen kam es im Juni und Juli zu einem erneuten starken Anstieg. Zusätzlich gab Deutschland den Wiederstand gegen eine Transferunion auf und brachte gemeinsam mit Frankreich einen EU-Wiederaufbaufonds1  auf den Weg. 

Betrachtet man noch die Positionierung auf dem Währungsterminmarkt, wo sich viele Marktteilnehmer für einen schwächeren Euro positioniert hatten, so waren die Zutaten für eine Korrektur des Dollar gegeben. Mit der Aufwertung des Euro hat sich aber auch die Positionierung verschoben. Aktuell spekulieren so viele Anleger wie zuletzt 2018 auf eine Fortsetzung der Dollar-Schwäche, wie unser „Chart der Woche“ zeigt. 

Wir bleiben eher skeptisch. Aktuell steigen die Covid-Ansteckungszahlen in Europa wieder, während sie in den USA fallen. Der Wahlkampf in den USA hat begonnen und das Pendel bereits sehr stark zu Gunsten der Demokraten ausgeschlagen. Aus Marktsicht könnte das wenig erfreuliche Entwicklungen wie beispielsweise Steuererhöhungen verheißen. Jedoch ist Trumps Abwahl im November noch keineswegs sicher. Der EU-Wiederaufbaufonds wird wohl kaum aufgestockt werden, für die USA hingegen erwarten wir weitere Fiskalmaßnahmen. „Insofern erscheinen uns die Nachrufe auf den Dollar als sehr verfrüht“, meint Stefanie Holtze-Jen, Chief Currency Strategist der DWS. Nach einer vorübergehenden Schwächephase rechnen wir eher wieder mit einem festeren Greenback. 

1 Fonds in Höhe von €750 Milliarden, verabschiedet von den Regierungsoberhäuptern der 27 EU-Mitgliedstaaten am 21. Juli 2020 und aufgeteilt in €390 Milliarden Zuschüsse und €360 Milliarden niedrig verzinste Kredite, der den am stärksten von der Covid-19-Pandemie betroffenen Staaten zu Gute kommen soll.

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