Eaton Vance über den Libanon: Steigende Risikoaufschläge alarmieren Anleger

Sieben Jahre lang hat sich die libanesische Wirtschaft mit Finanzdienstleistungen, Tourismus und Baugewerbe über Wasser gehalten und mit hohen Einlagezinsen ausländisches Kapital angelockt. Eaton Vance | 09.10.2018 10:17 Uhr
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Der Libanon war immer stolz auf die Stabilität seines Finanzsystems, das den politischen und geopolitischen Tumulten trotzte. Und so lavierte das Land sich durch. Die Parlamentswahlen im Mai, die ersten in neun Jahren, haben seinen Ruf jedoch beschädigt, denn eine Regierung ist noch immer nicht in Sicht. Besorgniserregend sind zudem die Aussagen der Amal-Partei, die von „Wirtschaftskrise“ spricht und damit ihre Verhandlungsposition stärken will.

Neben der neuen Rhetorik lassen auch die libanesischen Fundamentaldaten nach. Der Rentenmarkt zeigt sich besorgt, die Risikoaufschläge für libanesische Anleihen steigen. Die Probleme des Landes lassen sich nicht auf ein einziges Ereignis zurückführen; Korruption, die Unruhen im Nahen Osten seit dem Arabischen Frühling und der Syrienkrieg haben jedoch ihren Tribut gefordert. Wir sind für eine Due Diligence im Libanon und wollen die Chancen des Landes auf eine Erholung ausloten.

Laut IWF und der Banque du Liban ist das Baugewerbe im 2. Quartal gegenüber dem Vorjahr um 30 Prozent eingebrochen, die Kreditvergabe an den privaten Sektor ist zum Stillstand gekommen, das Einlagenwachstum verlangsamt sich. Das reale BIP-Wachstum ist von 3 Prozent (2013) auf 1,2 Prozent (2017) gefallen. Die Staatsschulden steigen kontinuierlich und haben in diesem Jahr die Marke von 150 Prozent der Wirtschaftsleistung erreicht (2012: 130 Prozent). Der Internationale Währungsfonds erwartet, dass die Schulden innerhalb der nächsten fünf Jahre die Marke von 180 Prozent überschreiten werden. Auch das Haushaltsdefizit und die Inflation steigen.

Um ihre Reserven aufzustocken, hat die Zentralbank im Jahr 2016 ein kompliziertes System zum Schuldenumtausch eingeführt. Mit extrem hohen Zinsen will die Notenbank Devisen ins Land holen. Zu Beginn hat das auch funktioniert, mittlerweile steigen jedoch die Kosten für die Wirtschaft. Das Einlagenwachstum von Fremdwährungen lässt weiter nach, das Vertrauen schwindet.

Die Libanesen verweisen stolz auf die Stabilität ihres Finanzsystems. Wir halten es jedoch für gefährlich, diese Stabilität laufend auf die Probe zu stellen. Die steigenden Kreditrisikoaufschläge sind ein Alarmzeichen und machen deutlich, dass der Status quo langfristig untragbar ist. Nach unserer Einschätzung könnte das Land mit einem weiteren Schock in ernste Schwierigkeiten geraten.

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