Hinter einer ESG-Analyse steht die grundsätzliche Überzeugung, dass Governance sowie verschiedene ökologische und gesellschaftliche Probleme eine Branche beeinflussen und Unternehmen entsprechende Lösungen finden müssen. Kann das Management ergebnisrelevante Faktoren erkennen und steuern? Langfristige Prognosen zur Wertentwicklung eines Emittenten sind unvollständig, wenn sie diese Frage unbeantwortet lassen.
Calvert, der Eaton Vance Spezialist für verantwortungsbewusste Vermögensanlage, hat eigene ESG-Research-Prozesse, die uns nach unserer Überzeugung von vielen anderen ESG-Fondsmanagern unterscheiden: Wir erfassen ein großes Anlageuniversum, analysieren Emittenten nach dem Wesentlichkeitsprinzip und nutzen in unseren Analysen zahlreiche und umfangreiche Datenquellen. Die Calvert ESG-Analysten sind für den Research-Prozess verantwortlich und arbeiten mit unseren Aktien- und Anleiheanalysten zusammen, um die wichtigsten ESG-Kriterien und Datenindikatoren für jede Branche zu ermitteln.
Das Problem der Daten
Seitdem das Interesse an nachhaltigen Anlagen rasant steigt, explodiert auch das ESG-Datenvolumen in Konzernberichten. Noch vor acht Jahren veröffentlichten zum Beispiel nur 20% der S&P 500-Unternehmen ESG-Risikoberichte, heute sind es dagegen 85%. Eine Vielzahl von Datenanbietern fasst diese Informationen zusammen und wertet sie aus. An dieser Stelle stellt sich das Problem hoher Datenvolumen bei gleichzeitig sinkendem Anteil entscheidungsrelevanter Informationen.
Ein eigenständiges Bewertungsmodell
Calvert hat dieses Problem durch die Entwicklung eines eigenen Scoring-Modells gelöst, das Unternehmen nach Teilbranchen kategorisiert und anhand der aus unserer Sicht besten verfügbaren Informationen mit Wettbewerbern vergleicht. Mit ihrer hohen Nachhaltigkeitskompetenz und Branchenexpertise werten die Calvert ESG-Analysten die Scoring-Werte weiter aus.
Unser ESG-Research-Prozess hat drei Dimensionen:
- Transparenz und Strukturen: Wir untersuchen, wie Unternehmen finanzrelevante ESG-Risiken steuern und nach außen kommunizieren. Anhand dieser langfristigen Analyse stellen wir fest, wie das Management wesentliche ESG-Risiken reduzieren will.
- Produktauswirkungen: Wir überprüfen die Auswirkungen von Produkten, Dienstleistungen und Praktiken auf das Unternehmen selbst sowie auf Umwelt und Gesellschaft.
- Meldungen und Schlagzeilen: Im Rahmen einer kurzfristigeren ESG-Risikoanalyse verfolgen wir die Nachrichten und stellen so fest, ob ein Unternehmen Negativschlagzeilen macht oder in Kontroversen verstrickt ist und wie das Management reagiert.
Ausgleich von Datenlücken
Herkömmliche Finanzanalysen können die typischen Warnzeichen übersehen, die eine ESG-Analyse aufdeckt. Durch ergänzende ESG-Analysen können wir unsere Portfolios entsprechend anpassen. Die Kompetenzen von Calvert sind besonders wichtig in der Analyse der großen Zahl an Emittenten mit unvollständigen quantitativen Daten.
So erhalten zum Beispiel alle Investment-Grade-Unternehmen ein quantitatives Scoring, jedoch nur etwas mehr als die Hälfte der High Yield-Unternehmen. Auch bei privaten Unternehmen, Unternehmen mit kleiner Marktkapitalisierung und Nischensektoren wie verbrieften Anleihen oder Bankkrediten sind die Informationen meist knapp und uneinheitlich.
Analyse nach dem Wesentlichkeitsprinzip
Wir analysieren alle Unternehmen nach dem Wesentlichkeitsprinzip und stellen dadurch sicher, dass wir uns auf die Faktoren mit der größten finanziellen und gesellschaftlichen Wirkung konzentrieren. Governance zum Beispiel hat oft mehr Gewicht in der Analyse von Finanzunternehmen, während bei Versorgern in der Regel Umweltfaktoren eine größere Rolle spielen.
Der Calvert Research-Prozess nutzt sowohl öffentlich zugängliche als auch selbst generierte Informationen. So können wir intern selbst bei unvollständigen Unternehmensberichten kohärente Datensätze erstellen und ein Anlageuniversum definieren, das ESG-Faktoren optimal mit strukturellen und technischen Faktoren und Kreditanalyse verbindet und so die Grundlage für sorgfältige Wertpapierauswahl schafft. Unsere risikobereinigten Portfolios bringen die Ergebnisse unserer Top-down-Analyse zum Ausdruck.
Fazit: Die Calvert Kompetenzen sind besonders wichtig in der Analyse der zahlreichen Emittenten mit unvollständigen quantitativen Daten, darunter private Unternehmen, Small Caps und High Yield-Emittenten.
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