Eaton Vance zur Lage im Libanon: Wie das libanesische Schneeballsystem Anleger gefährdet

Der Libanon hat in seiner Geschichte einen der größten Schuldenberge der Welt angehäuft – und ist trotzdem stets seinen Zahlungsverpflichtungen nachgekommen. Auch seinen Ruf als wichtigen Bankenplatz im Nahen Osten konnte das Land verteidigen. Eaton Vance | 13.12.2019 11:07 Uhr
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In der vergangenen Woche blieb sich der Libanon erneut treu und tilgte einen Eurobond im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar inklusive dem am 28. November fälligen Kupon. Allerdings bezweifeln Investoren inzwischen, ob die libanesische Regierung auch in Zukunft Gefallen an der Rückzahlung ihrer Schulden finden wird. 

Das Land ist seit Langem auf ausländisches Kapital angewiesen. Das Geld kommt vor allem von Libanesen im Ausland, die ihre Dollareinkommen zu Hause investieren, um höhere Zinsen zu verdienen.

Der Kapitalzufluss nimmt jedoch ab, seit in dem Land Massenproteste ausgebrochen sind. Die Libanesen beklagen jahrzehntelange staatliche Korruption, schwaches Wirtschaftswachstum und hohe Arbeitslosigkeit. Außerdem hat sich die Regierung in hohem Umfang bei libanesischen Banken und institutionellen Investoren verschuldet, um so Reserven aufzubauen und andere Kredite zu bedienen.

Um Sparer auszuzahlen, hat die Zentralbank ein Loch in ihrer Bilanz gerissen. Dadurch sind die Devisenreserven des Landes zusammengeschrumpft, gleichzeitig ist der Libanon in hohem Maße abhängig von Exporten. Die Zentralbank muss immer höhere Zinsen zahlen, um neue Investoren anzulocken und Anleihen zu tilgen. Diese Politik wird jedoch nicht durch Wirtschaftswachstum getragen, der Libanon hat de facto ein Schneeballsystem geschaffen.

Da jedes Schneeballsystem irgendwann zusammenbricht, stellt sich die Frage: Wer wird die Hauptlast tragen? Sparer, lokale Banken und institutionelle Anleger – alle sind verwundbar, und höchstwahrscheinlich werden alle Verluste hinnehmen müssen. In den Anleihekursen ist derzeit genau diese Entwicklung eingepreist.

Immer mehr Investoren halten den Status quo für untragbar. Der Libanon wird aktuell von einer geschäftsführenden Regierung verwaltet, nachdem Premierminister Saad Hariri am 29. Oktober zurückgetreten ist. Führungsstärke ist ebenso wenig erkennbar wie ein politischer Konsens für Reformen, die für eine mögliche Einigung mit dem IWF auf ein Hilfspaket notwendig sein könnten.

Fazit: Der Libanon muss immer höhere Zinsen zahlen, um ausländische Investoren anzulocken. Die Reserven des Landes schwinden, und damit wächst die das Risiko eines Kreditausfalls. Ein Haircut oder eine Restrukturierung der Schulden werden wahrscheinlicher.

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