Sehr geehrte Damen und Herren,
wer derzeit an den internationalen Finanzmärkten investiert, braucht gute Nerven. Die Auswirkungen des Ukrainekrieges oder die Inflation sorgen für eine große Verwerfungen. Doch wo immer es Risiken gibt, ergeben sich auch Chancen. In unserer neuen Rubrik "Themen der Zeit" werfen Autoren aus dem Berenberg Wealth & Asset Management einen Blick auf interessante Anlagemöglichkeiten, die noch nicht vom breiten Markt entdeckt wurden. Den Anfang macht Christian Bettinger, Leiter Fixed Income Euro flexibel, mit einer Analyse von Anleihen europäischer Finanzinstitute, die seiner Meinung nach deutlich besser sind als ihr Ruf.
Zusammenfassung:
In einem schwierigen Umfeld aus geopolitischen Krisen und hohem Inflationsdruck können ausgerechnet Anleihen von Europas Banken eine sinnvolle Beimischung sein. Europäische Banken standen in Bezug auf Rendite und Sicherheit sowohl aktien- als auch anleiheseitig in den letzten Jahren hinter anderen Emittenten zurück.
Doch ein Blick in die Bilanzen zeigt, dass sie sich inzwischen wieder stabilisieren. Eine Analyse verdeutlicht, dass europäische Finanzinstitute ihre Hausaufgaben gemacht haben. Sowohl auf operativer Ebene, dem Risikomanagement, aber auch bei der Kapitalausstattung stehen zahlreiche Häuser heute deutlich besser da als in der Vergangenheit. Risiken wie das Platzen einer Immobilienblase oder hohe Rohstoffpreise würden die solide Lage vieler Banken zwar temporär eintrüben, aber die Häuser nicht nachhaltig in ihrer Existenz bedrohen. Demgegenüber dürften sie von höheren Zinsen und steileren Zinskurven profitieren, nachdem sich die Zinsergebnisse zahlreicher Institute über Jahre rückläufig entwickelt hatten.
Interessant für Investoren ist dabei vor allem der Nachrangbereich oder auch die sogenannten Legacy-Anleihen.