China baut - aber für wen?

"Der Bauboom in China hat in letzter Zeit viel Medieninteresse erregt. Manche Beobachter zogen daraus etwas voreilig den Schluss, dass dieser Boom auf Dauer nicht haltbar ist. Dieses Thema ist meiner Ansicht nach noch näher zu erläutern. ", so Dr. Mark Mobius, Executive Chairman, Templeton Emerging Markets Group. Franklin Templeton | 15.05.2013 12:56 Uhr
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Wir werden in China sicherlich keine 12 bis 20 Städte wie New York entstehen sehen und sollten die Dinge daher unbedingt im richtigen Größenverhältnis betrachten. Es gibt zwar einen Bauboom in China, doch dieser beruht hauptsächlich auf dem Mangel an hochwertigem Wohn- und Büroraum. Manche Projekte sind tatsächlich sehr umfangreich, und nicht alle Gebäude werden sofort voll ausgelastet. Manche Räume dürften sich füllen, sobald die entsprechenden Genehmigungen vorliegen. Im Licht dieser Realitäten ist leicht zu erkennen, dass große Projekte („Städte“) vorübergehend leer stehen können. Ich wollte mit eigenen Augen sehen, was Sache war. Deshalb ging ich mit meinem Team auf eine Rundreise zu verschiedenen Neubauprojekten in China. Hier mein Bericht.

Geisterstädte – oder Wachstumszentren?

Wir besuchten einen äußerst erfolgreichen Bauträger im Stadtteil Yantan in Shenzhen. Erstaunt stand ich vor einem imposanten modernen Bau, den der amerikanische Architekt David Hall entworfen hat, wie ich später erfuhr. Das Gebäude ist von einem See umgeben und in verschiedene Abschnitte aufgeteilt, die Büros und ein Hotel beherbergen. Es zeichnet sich außerdem durch umweltfreundliche Merkmale wie Solarmodule auf dem Dach und flexible Jalousien an den Fenstern aus, die den Lichteinfall regulieren. In der Eingangshalle wurde angezeigt, wie viele Kilowattstunden Strom die Solaranlage produziert. Wir erfuhren, dass sie an einem Sonnentag 100 Kilowatt produzieren könne.

Wir unterhielten uns rege mit dem Bauträger – auch über das Thema „Geisterstädte“ in China. Aus Sicht des Unternehmens war die Umsatzentwicklung solide. Kräftige Zuwächse gab es vor allem bei komplett eingerichteten Wohnungen. 2012 verkaufte das Unternehmen 13,5 Millionen noch nicht gebaute Quadratmeter Raum. Davon sollen 12,9 Millionen Quadratmeter 2013 fertiggestellt werden. (Umsätze werden konservativ erst nach Abschluss eines Projekts ausgewiesen.) Wenn es dort also eine Blase gibt, haben sie (und wir) diese nicht zu Gesicht bekommen. Was wir gesehen haben, ist anhaltende Nachfrage.

Der Wettlauf um Raum

Vor kurzem haben mein Team und ich auch Guangzhou besucht, eine Stadt, die sich im Zuge eines Baubooms rasch zu einem Betondschungel entwickelt. Überrascht sah ich, wie viele Hochhäuser im neuen Finanzdistrikt der Stadt im Bau und bereits fertig sind. Mit meinem Team wohnte ich in einem ultramodernen Hotel, dessen Rezeption im 22. Stock uns einen spektakulären Blick über die Stadt bot. Wo wir auch bewundernd hinschauten, fast überall schossen Gebäude aus dem Boden und überragten die umliegenden, wie Bäume, die sich zur Sonne recken. 

Guangzhous neuer zentraler Geschäftsdistrikt hat einen durchdachten zentralen Grünstreifen – eine breite Schneise, die vom Fernsehturm mit seinen bunten Lichtern an einem künstlichen See bis zum Standort unseres Hotels reicht. Diese Anlage säumen Bürotürme, Einkaufszentren, Konzertsäle und Theater. Ein Konzerthaus fiel besonders auf. Er sah aus wie ein Raumschiff vom Mars, mit schwarzgrauen Wänden und Fenstern.

Wir fragten uns, ob die vielen neuen Wolkenkratzer in Guangzhou auch genutzt werden würden und ob der Markt so viel Fläche verkraften konnte. Doch wie es scheint, ist es in China seit jeher so, dass die Menschen schon (irgendwann) kommen, wenn man etwas baut. Ich kann mich erinnern, wie man uns, als im Pudong-Viertel von Schanghai noch Felder überwogen, ein Stadtplanungskonzept präsentierte mit zahlreichen Hochhäusern, Parks und anderen Einrichtungen. Damals hielten wir das für einen unerfüllbaren Wunschtraum. In Pudong ist dieser Traum inzwischen Wirklichkeit geworden. Guangdongs neuen Büros könnte es ähnlich ergehen. Möglicherweise gibt es Anlaufschwierigkeiten, doch wie es scheint, könnten sie am Ende alle voll ausgelastet werden.

Dass die Investoren mit einem Land, das so schnell gewachsen ist wie China, oft wenig Geduld haben, ist ganz natürlich. Jeder Missgriff, jede Fehleinschätzung kann schmerzhafte Folgen haben. Als langjährige China-Investoren halten mein Team und ich dort auch künftig Ausschau nach Gelegenheiten. Und wir haben auch weiterhin vor, selbst von dort zu berichten, um zwischen den Zeilen zu lesen und festzustellen, was wirklich stimmt.

Dr. Mark Mobius,
Executive Chairman, Templeton Emerging Markets Group

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