Macau – der Spielplatz der Chinesen

Emerging Markets Experte Mark Mobius: "Neben materiellen Gütern fragt die neue chinesische Mittelschicht auch Dienstleistungen im Unterhaltungsbereich nach und ist bereit, dafür Geld in die Hand zu nehmen. Ein Topstandort, an dem Chinas Mittelschicht Geld für Unterhaltung ausgibt, ist Macau." Franklin Templeton | 06.08.2013 11:35 Uhr
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Eine der großen Chancen für Anleger liegt in Schwellenländern wie China unseres Erachtens im Konsum. Mit wachsender Wirtschaft ist eine durchaus nennenswerte Mittelschicht mit erheblichem verfügbarem Einkommen und geringen Schulden entstanden. Die Nachfrage dieser Bevölkerungsgruppe nach hochwertigen Konsumgütern ist in China und andernorts zum wichtigen gesamtwirtschaftlichen Wachstumstreiber geworden. Neben materiellen Gütern fragt die neue chinesische Mittelschicht auch Dienstleistungen im Unterhaltungsbereich nach und ist bereit, dafür Geld in die Hand zu nehmen. Ein Topstandort, an dem Chinas Mittelschicht Geld für Unterhaltung ausgibt, ist Macau.

Die einstige portugiesische Kolonie liegt gegenüber von Hongkong am südchinesischen Perlflussdelta. Obwohl sie deutlich kleiner ist als Hongkong, genießt sie einen ähnlichen Status als „Sonderverwaltungszone” mit eigenem Rechtssystem und eigener Währung (Pataca), Strafverfolgungs-, Zoll- und Einwanderungsbehörde. Wie Hongkong grenzt Macau an Festlandchina – bei der Stadt Zhuhai, die als „Sonderwirtschaftszone” ausgewiesen ist. Macau hat viele Funktionen. Es ist Finanzplatz, Steuerparadies, Freihafen und Sitz diverser Textil- und Elektronikhersteller. Macaus Wirtschaft wird jedoch von der Glücksspielindustrie beherrscht. Als Zentrum für legales Glücksspiel in China ist Macau Standort von 35 Kasinos, die von sechs Konzessionsinhabern betrieben werden.1 Macaus Einnahmen aus dieser Branche betrugen 2012 38 Mrd. US-Dollar (fast das Dreifache von Las Vegas). Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) belief sich im Vergleich auf geschätzte 44 Mrd. US-Dollar.2 2012 machten Steuereinnahmen aus dem Glücksspiel über 80% der Staatseinkünfte Macaus aus. Seine 582.000 Einwohner waren 2012 Gastgeber für rund 28 Millionen Besucher, die zu 60% aus China kamen.3 In Planung sind weitere Kasinos am Cotai Strip, einem fünf Quadratkilometer großen aufgeschütteten Areal zwischen den früheren Inseln Taipa und Coloane vor der Halbinsel Macau.

Neue Projekte in Macau sind zwar stark glücksspielorientiert, doch etliche Vorhaben am Cotai Strip weisen eindeutig auch andere Elemente auf wie Themenparks, Einkaufsmeilen, Theater und Tagungseinrichtungen sowie preisgünstigere Hotels. Der verstärkte Schwerpunkt auf Alternativen zum Glücksspiel zeigt offenbar erste Effekte.

Umfragen des Institute for Tourism Studies von Macau zufolge ging der Anteil der Besucher, die Glücksspiel als Hauptzweck ihrer Reise bezeichneten, von im Schnitt jährlich 12,7% 2010 im dritten Quartal 2012 auf 7,2% zurück.4 Rund 75% der im dritten Quartal 2012 befragten Besucher waren Urlaubs- oder Vernügungsreisende und gaben Einkaufen und Restaurantbesuche als beliebteste Aktivitäten an. Anders als im USamerikanischen Spielerparadies Las Vegas, wo glücksspielfremde Einnahmen zeitweilig über die Hälfte der Gesamteinkünfte ausmachten, ist das Glücksspiel in Macau nach wie vor Haupteinnahmequelle. Ursache für diesen Unterschied könnte die Andersartigkeit der Besucher sein. Wer nach Las Vegas kommt, bleibt meist mindestens eine Nacht, sodass nicht nur die Hotels verdienen, sondern neben dem Glücksspiel auch Zeit für andere Aktivitäten bleibt. Im zweiten und dritten Quartal 2012 waren dagegen über 40% der Besucher Macaus Tagesreisende. Lediglich ein Viertel blieb mehr als eine Nacht.4

Die immer ambitionierteren Alternativangebote zum Glücksspiel könnten die Aufenthaltsdauer mit der Zeit verlängern, wie wir glauben. Einen noch stärkeren Impuls könnten Macaus Einnahmen durch spürbare Verbesserungen der Verkehrsanbindung erhalten. Schnelle Zugverbindungen zwischen Macau und der Regionalhauptstadt Guangzhou nahmen Ende 2012 ihren Betrieb auf, sodass der Ort von Ballungszentren wie Peking und Wuhan in mehreren Stunden erreichbar ist – und damit deutlich leichter als zuvor, als potenzielle Besucher auf die begrenzten Flugverbindungen angewiesen waren. Umfassende Daten zu den Auswirkungen dieser neuen Verbindungen liegen vorerst noch nicht vor, doch die starken Erstquartalsergebnisse vieler Glücksspielunternehmen für 2013 lassen uns positive Effekte vermuten.

Macau wächst weiter. Noch während der Erschließung des neu gewonnenen Landes auf dem Cotai Strip werden weitere Areale trockengelegt, was das Vertrauen der Behörden von Macau und der Glücksspielanbieter auf höhere Nachfrage unterstreicht. Während die Enklave weiter an der richtigen Mischung aus Glücksspiel und anderer Unterhaltung experimentiert, um die Nachfrage möglichst effektiv zu steigern und sich auf das enorme neue Potenzial durch Hochgeschwindigkeitszüge einstellt, halten wir Unternehmen aus Macau für potenziell reizvolle Anlagechancen.

1. Quelle: Macau Gaming Inspection and Coordination Bureau (DICJ), Macau Gaming History, Dezember 2012.

2. Quelle: CIA World Factbook, 1. Mai 2013.

3. Quelle: Macau Statistics and Census Service (DSEC), Mai 2013.

4. Quelle: Institute for Tourism Studies, Macau: IFT Tourism Research Centre, Q2 and Q3 2012. Berichte zum Macau Visitor Profile Survey (VPS), veröffentlicht im November 2012.

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