Templeton Emerging Markets Update

Von Brasiliens gestiegenem Leistungsbilanzdefizit bis hin zu reduzierten Wachstumsprognosen in Südafrika: Mark Mobius fasst die aktuellsten Entwicklungen in den wichtigsten Schwellenländer-Regionen übersichtlich zusammen. Franklin Templeton | 11.12.2013 10:19 Uhr
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Templeton Emerging Markets

Monatskommentar: November 2013

Die Schwellenmärkte gaben im November etwas nach, da eine Drosselung („Tapering“) des quantitativen Lockerungsprogramms seitens der US Federal Reserve befürchtet wurde. Der MSCI Emerging Markets Index ging während des Monats um 1,5% auf US-Dollar-Basis zurück. Die Tapering-Sorgen zogen auch einige Schwellenmarktwährungen nach unten, da die Anleger negative Auswirkungen von Kapitalabflüssen auf die finanzielle Lage von Ländern mit hohen Leistungsbilanzdefiziten befürchteten. Die indonesische Rupiah und der brasilianische Real gehörten zu den anfälligsten Währungen. China und Hongkong gehörten zu den Performance-Spitzenreitern, als die Investoren positiv auf die bei der dritten Plenarsitzung der Regierung angekündigten wirtschaftlichen und sozialen Reformen reagierten. Auch Mexiko und Südkorea lagen an der Spitze der Schwellenmärkte und profitierten von soliden Exportzahlen und Verbesserungen in der globalen Produktionsindustrie. Anzeichen einer Wiederbelebung des Wohnungsmarktes unterstützte die Marktentwicklung in Südkorea, während sich über Erwarten gute Wachstumsindikatoren des Bruttosozialprodukts und Reformfortschritte positiv auf die Aktienkurse auswirkten. Am anderen Ende des Spektrums befanden sich Indonesien, Thailand, Kolumbien und Peru im November in der Gruppe der schwächsten Märkte. Abfließendes Auslandskapital und die Abwertung der Rupiah ließen die indonesischen Aktienkurse sinken, während die Proteste von Regierungsgegnern in Bangkok eine Korrektur des thailändischen Marktes nach sich zogen. Enttäuschende Wirtschaftsdaten belasteten den kolumbianischen Markt, während niedrigere Rohstoffpreise trotz einer Leitzinssenkung die Aktienkurse in Peru beeinträchtigten. Die Grenzmärkte übertrafen die Schwellenmärkte und der MSCI Frontier Markets Index kam auf eine Rendite von 1,8% in US-Dollar. Argentinien war mit einer Rendite von mehr als 20% bei Weitem das performancestärkste Land.

Aktuelles aus den Regionen

Asien

Die chinesische Regierung schloss ihre dritte Plenarsitzung im November ab, auf der sie Reformen von Staatsbetrieben, Landbesitz und Steuerwesen sowie finanzielle Liberalisierungen, Umweltschutzinitiativen und eine Lockerung der Ein-Kind- Politik ankündigte. Darüber hinaus wird die „Hukou“-Systemreform den Erwartungen zufolge die Umstellung von Chinas Haushaltsmeldesystem beschleunigen, die auf die Überführung der Landbevölkerung in städtische Wohngebiete abzielt. Darüber hinaus versprach die Regierung weniger Eingriffe in Investitionszuflüsse aus dem Ausland und die Festlegung von Rohstoffpreisen. Das Wachstum von Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätzen blieb im Oktober stark und hielt sich auf dem Niveau von August und September. Im Oktober stieg die Industrieproduktion im Vorjahresvergleich um 10,3%, während die Einzelhandelsumsätze um 13,3% im Jahresvergleich zulegten. Dank der Erholung der Exporte verdoppelte sich der Handelsbilanzüberschuss von 15,2 Mrd. US-Dollar im September auf 31,1 Mrd. US-Dollar im Oktober, der höchste Monatsüberschuss des laufenden Jahres. Die Inflation nahm im Oktober leicht zu und der Verbraucherpreisindex stieg auf 3,2% im Jahresvergleich an, verglichen mit 3,1% im Jahresvergleich im September. Die Lebensmittelpreise waren erneut ein entscheidender Inflationstreiber. Die Lebensmittelpreisinflation stieg im Oktober um 6,5% im Jahresvergleich, verglichen mit einem Anstieg von 6,1% im Jahresvergleich im September.

Die südkoreanische Staatspräsidentin Park Geun-hye besuchte bei ihrer ersten Westeuropareise seit ihrem Amtsantritt Frankreich, Großbritannien und Belgien. Park und der britische Premierminister David Cameron versprachen, die Handels- und Investitionsbeziehungen der beiden Länder bis 2020 auszubauen. Darüber hinaus unterzeichneten die beiden Länder 18 Absichtserklärungen, in denen sie sich für mehr Kooperation in Bereichen wie Finanzen, Energie und Infrastruktur aussprachen. Während der Gespräche mit dem französischen Präsidenten Francois Hollande vereinbarten die beiden Staatschefs eine verstärkte Zusammenarbeit im Hightech-Sektor, um neue Wachstumsmotoren zu schaffen. Außerdem wurden mehrere Absichtserklärungen zwischen südkoreanischen und französischen Finanzgesellschaften unterzeichnet.

In Belgien kam Park mit Ministerpräsident Elio Die Rupo zusammen und sprach über eine Ausweitung der Kooperation von Unternehmen aus dem Kreativsektor. Während Parks Besuch kündigten europäische Großunternehmen nahezu 400 Mio. US- Dollar an Investitionen in Südkorea an. Darüber hinaus führte Park Gespräche mit den Vorsitzenden von Europarat und Europäischer Kommission, um die Synergien im Freihandelsabkommen zwischen Südkorea und der EU zu maximieren. Die Bank of Korea ließ ihren Leitzins im November aufgrund verbesserter Wachstums- und Inflationsaussichten zum sechsten Monat in Folge unverändert bei 2,5%. Die Inflation setzte ihren Abwärtstrend fort, wobei der Verbraucherpreisindex von 0,8% im Jahresvergleich im September auf 0,7% im Jahresvergleich im Oktober zurückging.

Das BIP-Wachstum in Indien steig vom Vierjahrestief von 4,4% im zweiten Quartal auf besser als erwartete 4,8% im Jahresvergleich im dritten Quartal 2013, teilweise aufgrund des Wachstums in der Landwirtschaft und der Exporte. Der Inflationsdruck nahm im Oktober zu, obwohl die Reserve Bank im September und Oktober de Zinsen zweimal anhob, um der Inflation entgegenzuwirken. Der Großhandelspreisindex stieg von 6,5% im Jahresvergleich im September auf 7,0% im Jahresvergleich, während sich der Verbraucherpreisindex von 9,8% im Jahresvergleich auf 10,1% im Jahresvergleich erhöhte. Die Industrieproduktion wuchs im September um 2,0% im Jahresvergleich und blieb damit hinter den Markterwartungen zurück, in erster Linie aufgrund des begrenzten Anstiegs der Produktionsmenge im verarbeitenden Gewerbe. Das Exportwachstum beschleunigte sich jedoch auf 13,7% im Jahresvergleich infolge der Kursschwäche der Rupie. Der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Vietnams Nguyen Phu Trong traf den indischen Präsidenten Pranab Mukherjee in Neu-Dehli, wo die beiden Staatschefs eine engere Kooperation in Wirtschaft, Handel und Investitionen vereinbarten. Ministerpräsident Manmohan Singh und sein kuwaitischer Amtskollege Sheikh Jaber Al-Mubarak Al-Hamad Al-Sabah versprachen eine vertiefte Zusammenarbeit in Bereichen wie Energie, Petrochemie, Infrastruktur und Informationstechnologie.

Lateinamerika

Brasiliens Leistungsbilanzdefizit stieg von 2,6 Mrd. US-Dollar im September auf 7,1 Mrd. US-Dollar im Oktober, als die Einnahmen und Handelsbilanzen ins Minus abrutschten. Damit beläuft sich das akkumulierte Leistungsbilanzdefizit der letzten 12 Monate auf 82,2 Mrd. US-Dollar bzw. 3,7% des Bruttosozialprodukts. Die Zuflüsse von Auslandsinvestitionen beliefen sich im Oktober auf insgesamt 5,3 Mrd. US-Dollar, womit sich eine Gesamtsumme von 59,1 Mrd. US-Dollar für die letzten 12 Monate ergibt. Die Arbeitslosenquote ging von 5,4% im September auf 5,2% im Oktober zurück. Das Wachstum der Einzelhandelsumsätze flaute wegen der schwächeren Verkaufszahlen von Haushaltsgeräten von 6,2% im August auf 4,1% im Jahresvergleich im September ab. Die Zentralbank erhöhte ihre Leitzinsen um 50 Basispunkte (0,5%) auf 10,0%. Dies bedeutet eine Zinserhöhung um insgesamt 275 Basispunkte (2,75%) seit dem Beginn der geldpolitischen Straffung im April 2013. Der Verbraucherpreisindex ging von 5,9% im Jahresvergleich im September auf 5,8% im Jahresvergleich im Oktober zurück, womit er unter der Obergrenze der Bank von 6,5% blieb. Die Privatisierung der Flughäfen in Rio de Janeiro und Belo Horizonte wurde im November erfolgreich abgeschlossen. Konsortien führender internationaler und einheimischer Unternehmen erhielten den Zuschlag mit Geboten, welche die ursprüngliche Preisforderung der Regierung deutlich übertrafen. Dies sollte den Bemühungen des Landes um die Modernisierung seiner Infrastruktur im Vorfeld seiner Gastgeberrolle bei der FIFA-Fußballweltmeisterschaft 2014 und den Olympischen Sommerspielen 2016 zusätzlich weiterhelfen. Unabhängig davon unterzeichneten Sudan und Brasilien während des Monats zwei Absichtserklärungen über eine erhöhte Zusammenarbeit im Energiesektor.

Afrika

Die Wirtschaft von Südafrika wuchs im dritten Quartal des Jahres 2013 um 1,8% im Jahresvergleich, der niedrigste Zuwachs seit über vier Jahren. Dies steht einem revidierten Wachstum von 2,3% im Jahresvergleich im zweiten Quartal gegenüber. Die Verlangsamung war in erster Linie auf Streiks in der Kfz-Industrie zurückzuführen, weswegen die Produktionsmenge des verarbeitenden Gewerbes in den drei Monaten bis zum September um 6,6 % im Jahresvergleich zurückging. Das Wachstum in Bereichen wie Bergbau und Bauwesen, Immobilien und Finanz- und Geschäftsdienste gewann jedoch an Tempo und unterstützte die Wirtschaft. Die südafrikanische Notenbank reduzierte ihre BIP-Wachstumsprognose für 2013 von 2,0% im Jahresvergleich auf 1,9% im Jahresvergleich. Darüber hinaus ließ die Bank ihren Leitzins im November unverändert bei 5,0%, um die Binnenwirtschaft zu stützen. Der Verbraucherpreisindex sank im Oktober auf 5,5% und liegt damit wieder innerhalb der Zielspanne der Zentralbank zwischen 3% und 6%. In erster Linie ist dies eine Folge der niedrigeren Lebensmittel- und Kraftstoffpreisinflation. Eine Revision der Wirtschaftsdaten, die den Handel mit Nachbarstaaten aus der südafrikanischen Zollunion (SACU) berücksichtigte, schmälerte das südafrikanische Leistungsbilanzdefizit von 12,5 Mrd. US-Dollar in den ersten neun Monaten des Jahres 2013 auf 6,4 Mrd. US-Dollar.

Osteuropa

Das russische Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung senkte seine langfristige Wirtschaftswachstumsprognose bis 2030 auf einen Jahresdurchschnitt von 2,5%, verglichen mit zuvor 4,3%. Der Verbraucherpreisindex stieg von 6,1% im Jahresvergleich im September auf 6,3% im Jahresvergleich im Oktober und lag damit zum 14. Monat in Folge außerhalb der von der Zentralbank angestrebten Zielspanne zwischen 5% und 6%. Der Hauptgrund für den Anstieg war die höhere Lebensmittelpreisinflation. Das Wachstum der Einzelhandelsumsätze sank von 3,8% im Jahresvergleich im September auf 3,5% im Jahresvergleich im Oktober, während die Industrieproduktion um 0,1% im Jahresvergleich zurückging, nachdem sie im September noch um 0,3% im Jahresvergleich gestiegen war. Das Investitionsvolumen ging im Oktober um 1,9% im Jahresvergleich zurück, verglichen mit einem Rückgang von 1,6% im Jahresvergleich im September. Der Agrarsektor verzeichnete jedoch ein starkes Wachstum von 26,3% im Jahresvergleich im Oktober, während der Transportsektor um 6,3% im Jahresvergleich expandierte. Der russische Staatspräsident Wladimir Putin besuchte im November Seoul, wo er die südkoreanische Präsidentin Park Geunhye traf. Die beiden Staatschefs unterzeichneten eine Absichtserklärung, derzufolge südkoreanische Unternehmen in ein russisches Projekt in Nordkorea investieren könnten. Darüber hinaus unterzeichneten Banken beider Länder Absichtserklärungen im Umfang von 3 Mrd. US-Dollar zur Förderung der Investitionsaktivität. Der französische Ministerpräsident Jean-Marc Ayrault traf Präsident Wladimir Putin sowie seinen Amtskollegen Dimitri Medwedew im November in Moskau. Beide Länder versprachen, die bilateralen Handels- und Investitionsbeziehungen zu vertiefen.

Das Handelsbilanzdefizit der Türkei stieg im September um 10,7% im Jahresvergleich auf 6,0 Mrd. US-Dollar, als das Wachstum der Importe das der Exporte übertraf. Im September stieg das Leistungsbilanzdefizit um 23,5% im Jahresvergleich auf 3,3 Mrd. US-Dollar, in erster Linie wegen einer Abwärtskorrektur der Tourismuseinnahmen und der gestiegenen Goldimporte. Im Vergleich dazu lag das Defizit im August bei 2,4 Mrd. US-Dollar. Damit beläuft sich das Defizit der ersten neun Monate von 2013 auf 49,0 Mrd. US-Dollar und übersteigt die im gleichen Zeitraum des Vorjahres aufgezeichneten 38,4 Mrd. US-Dollar um 10,6 Mrd. US-Dollar. Die Regierung sagt für 2013 ein Defizit von 58,8 Mrd. US-Dollar voraus, was 7,1% des BIP entspricht. Darüber hinaus prognostiziert sie ein Defizit von 55,5 Mrd. US-Dollar bzw. 6,4% des BIP für 2014. Die Zentralbank ließ ihren Leitzins im November unverändert. Der einwöchige Repo-Zinssatz blieb bei 4,50%, die Soll- und Habenzinsen für Tagesgeld bei 7,75% bzw. 3,50%. Die Inflation gab im Oktober etwas nach, wobei der Verbraucherpreisindex von 7,9% im Jahresvergleich im September auf 7,7% im Jahresvergleich im Oktober zurückging. Die Zentralbank hob ihre Inflationsprognose für 2013 von 6,2% im Jahresvergleich auf 6,8% im Jahresvergleich an. Die Arbeitslosenquote stieg von 9,3% im Juli auf 9,8% im August, da das verhaltene Wirtschaftswachstum und das schwächere Vertrauen der Wirtschaft die Arbeitsmarktentwicklung dämpfte.

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