Sukuk: Eine Vermögensklasse mit interessanten Perspektiven

Der Sukuk-Markt gewinnt an Tiefe, da mehr Unternehmen mit Emissionen an den globalen Markt gehen. In Ländern wie Saudi-Arabien und Malaysia werden seit Jahren auf dem heimischen Markt viele Sukuk begeben, doch die Emission von auf US-Dollar lautenden Sukuk hat von einer vergleichsweise niedrigen Ausgangsbasis aus rasch zugenommen. Franklin Templeton | 08.01.2014 11:50 Uhr
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Unseres Erachtens bieten Anzeichen für eine Rückkehr zu moderatem, aber zunehmendem Wachstum der Weltwirtschaft parallel zu ungebrochener Liquidität und steigendem Anlegervertrauen künftig gute Rahmenbedingungen für den globalen Sukuk-Markt.

Das naturgemäß eher niedrige Beta von Sukuk (Plural von „Sakk“, was im Arabischen „Urkunde“ bedeutet und die islamische Entsprechung von Anleihen bezeichnet) bietet den zusätzlichen Vorteil eines Puffers gegen eine Volatilität der Benchmark-Zinssätze, wie sie 2013 zu beobachten war. Eine Kombination von relativ niedriger Volatilität und relativ hohen Renditen lockt weiterhin Anleger an, sodass die Nachfrage größer ist als das Angebot. Potenzielle Emittenten wie große südostasiatische Unternehmen oder solche aus Ländern des Golfkooperationsrats (GCC) nutzen diese Nachfrage in Zusammenarbeit mit globalen Finanzunternehmen nach Kräften.

GCC-Länder kurbeln mit Hilfe ihrer Fiskalstärke kürzerfristiges Wachstum an und machen ihre Wirtschaft unabhängiger von Kohlenwasserstoffen. Durch ihre hohen Leistungsbilanzüberschüsse und die traditionelle Koppelung ihrer Währungen an den US-Dollar waren die GCC-Mitglieder gegen die Ängste um Schwellenmärkte abgeschirmt und wurden zum reizvollen Anlageziel für Anleger, die die 2013 andernorts auftretende Volatilität nervös machte. Die Einkaufsmanagerindizes der GCC- Länder zählten 2013 zu den höchsten weltweit. Für die Vereinigten Arabischen Emirate wurde ein besonders starkes Jahr gekrönt von der Entscheidung für Dubai als Gastgeberland der Expo 2020. Gleichzeitig strömen private GCC-Unternehmen in steigender Zahl auf den Sukuk-Markt.

Das Anlegerinteresse an Sukuk hatte eine rasche Zunahme der Emittenten zufolge. Mehrere afrikanische Länder nördlich und südlich der Sahara wie Marokko, Tunesien, Südafrika, Nigeria, Senegal und Kenia schufen die rechtlichen und aufsichtsbehördlichen Voraussetzungen für die Emission von Sukuk-Instrumenten. Die spürbare Globalisierung und Expansion islamischer Finanzprodukte dürfte unserer Ansicht nach weitergehen, wie die Ankündigung der britischen Regierung vom Oktober zeigt, dass man über ein Sukuk-Angebot nachdenke. Ein solches Angebot wäre das erste seiner Art von einem staatlichen westlichen Emittenten. Diese Entwicklung schließt sich an den jüngsten Erfolg ähnlicher Vorstöße wie in der Türkei an, wo mehrere staatliche Sukuk-Emissionen nicht nur zur Diversifizierung der öffentlichen Finanzierung beitrugen, sondern auch den Weg für Sukuk-Emissionen privatwirtschaftlicher türkischer Emittenten ebneten.

Der Sukuk-Markt wird aber auch tiefer, da mehr Unternehmen mit Emissionen an den globalen Markt gehen. In Ländern wie Saudi-Arabien und Malaysia werden seit Jahren auf dem heimischen Markt viele Sukuk begeben, doch die Emission von auf US-Dollar lautenden Sukuk hat von einer vergleichsweise niedrigen Ausgangsbasis aus rasch zugenommen. Die jüngsten Emissionen eines saudischen Versorgungsunternehmens und eines malaysischen Konzerns sind diesbezüglich eine begrüßenswerte Entwicklung, vor allem die unlängst erfolgte, auf US-Dollar lautende Emission 30 jähriger Sukuk. Die zunehmende Komplexität von Sukuk lässt sich auch an der Streuung der Emissionen über verschiedene Ebenen der Kapitalstruktur ablesen.

Die Schwellenmärkte erlebten 2013 eine Sell-off-Phase, nachdem Spekulationen um sich griffen, dass die US- Notenbank Federal Reserve (Fed) über eine Drosselung ihres quantitativen Lockerungsprogramms von 85 Mrd. US- Dollar im Monat nachdenke. Das zog verschiedene Vermögensklassen in Mitleidenschaft, auch auf Lokalwährungen lautende Sukuk aus Ländern wie Malaysia und Indonesien. Verstärkt wurde die Volatilität durch länderspezifische Faktoren wie die Parlamentswahlen in Malaysia und die Herabstufung des Ausblicks für die malaysische Länderbonität durch die Ratingagentur Fitch's von „stabil“ auf „negativ“ Ende Juli aufgrund der Sorge um die Staatsfinanzen des Landes. Zwei weitere große Ratingagenturen, Moody's Investors Service und Standard & Poor's, hielten jedoch an ihrem „stabilen“ Ausblick für das Land fest. Moody's stufte seinen Ausblick für Malaysia im November auf „positiv“ herauf.

Doch das ausländische Interesse an malaysischen Anleihen und Sukuk blieb auch in den extrem volatilen Perioden hoch, was der Erfahrung anderer Schwellenländer widerspricht. Trotz volatiler Benchmark-Sätze konnte Malaysia mit seiner relativen Stabilität ein interessantes Ziel für Emittenten und Anleger bleiben. Dagegen sorgten sich die Investoren 2013 vermehrt um das Leistungsbilanzdefizit Indonesiens, was die indonesische Rupiah kräftig einbrechen ließ. Dessen ungeachtet bieten Indonesien und Malaysia in unseren Augen weiter ansprechendes Wachstumspotenzial und eine Finanzkraft, die es ihnen erlauben dürfte, intensiv in Bildung, Wohnraum und groß angelegte Infrastrukturentwicklung zu investieren. Beide Länder haben jüngste Marktsorgen entkräftet, indem sie fiskalpolitische Reformen und geldpolitische Maßnahmen einleiteten, um ihre Bilanzen zu stärken. Indonesien hob die Leitzinsen an, um steigende Inflation und Währungsschwäche zu bekämpfen, während der malaysische Haushalt für 2014 Strukturreformen wie eine Rationalisierung von Subventionen vorsieht. Tatsächlich trägt die malaysische Regierungspolitik erste Früchte, wie die Hochstufung des Ausblicks durch Moody's belegt.

Unserer Erwartung nach dürfte die Marktvolatilität anhalten, da die Risikobereitschaft im Zuge der Anpassung an die Rückführung des QE-Programms in den USA tendenziell stärker schwankt. Dennoch bieten die globalen Sukuk-Märkte unseres Erachtens eine Mischung aus reizvollen Bewertungen und günstiger technischer Dynamik, die Anlegern möglicherweise weiterhin besseren Abwärtsschutz verspricht als andere festverzinsliche Sektoren. Unser Ausblick für den Sukuk-Markt, insbesondere für GCC-Emittenten, bleibt zuversichtlich, und unsere Allokation in der Region wird künftig ergänzt durch zeitgerechte Allokationen in Schwellenländer- Anleihen und Währungen, die unseres Erachtens volatil reagieren könnten, doch attraktive Chancen bieten.

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