Wie groß sind Schwellenmärkte?

Statistische Studien zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Schwellenländer haben in letzter Zeit Schlagzeilen gemacht. Emerging Market Experte Mark Mobius teilt seine Einschätzungen zur aktuellen Diskussion. Franklin Templeton | 27.06.2014 10:28 Uhr
Mark Mobius, Templeton Emerging Markets Group / ©  Franklin Templeton
Mark Mobius, Templeton Emerging Markets Group / © Franklin Templeton
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Anfang April führte eine Neujustierung des nigerianischen BIP durch das Statistikamt des Landes dazu, dass das für 2013 veröffentlichte BIP fast doppelt so hoch lag, wie zuvor. Damit überholte Nigeria Südafrika als größte Volkswirtschaft in Afrika. Im gleichen Monat kündigte das International Comparison Program (ICP), eine von den Vereinten Nationen beauftragte Agentur, die unter Aufsicht der Weltbank tätig ist, die Neujustierung ihrer Berechnungen der relativen Größe von Volkswirtschaften auf Grundlage der Kaufkraftparität (PPP) an. Diese Berechnungen zeigen u. a., dass die chinesische Wirtschaft nicht weit vom Volumen der US-Wirtschaftentfernt ist. Sie weisen auch darauf hin, dass Indien, und nicht Japan, nach den USA und China drittgrößte Volkswirtschaft der Welt ist.

Natürlich ist als Folge dieser Meldung keiner in Nigeria, China oder Indien heute reicher und niemand in den USA, Japan oder Südafrika ärmer. Trotzdem hat diese Meldung eine gewisse Bedeutung. Die Änderung in Nigeria erfolgte, weil die BIP-Berechnungen auf der Wirtschaftsstruktur des Jahres 1990 beruhte. Viele wirtschaftliche Entwicklungen, wie in der mobilen Telekommunikation und bei Internetdiensten, die damals so gut wie nicht existierten, blieben dabei unberücksichtigt. Die Neuberechnung auf der Grundlage von 2010 lieferte ein viel genaueres Bild des Fortschritts, der erzielt wurde. Die PPP Berechnung dient der Ermittlung theoretischer, relativer Wechselkurse zwischen Ländern, die es möglich machen - egal wo in der Welt - mit einem bestimmten Geldbetrag den gleichen generischen Korb mit Waren zu kaufen. Durch Erfassung der Auswirkungen der häufig niedrigeren Preise für nicht gehandelte Waren und Dienstleistungen, die sich in Niedriglohnländern finden, auf effektive Verbrauchereinkommen und durch Vermeidung der Auswirkungen kurzfristiger Wechselkursschwankungen aufgrund von Kapitalflüssen, gehen wir davon aus, dass PPP wohl ein genaueres Bild ermöglicht, als die relative Größe der verschiedenen Volkswirtschaften. Berechnungen auf PPP Grundlage weisen Entwicklungsmärkten einen viel größeren Anteil am globalen Gesamtausstoß zu - 2011 fast die Hälfte. Demgegenüber lag dieser Wert bei Berechnung auf Markt-Wechselkurs-Basis bei einem Drittel. Russland, Brasilien, Indonesien und Mexiko sowie China und Indien liegen laut PPP Berechnungen unter den zwölf weltweit führenden Volkswirtschaften. Wir glauben, diese Revisionen könnten sich auf die Mitgliedschaft in wichtigen internationalen Institutionen auswirken.

Für uns als Anleger ist die PPP Meldung vielleicht von etwas größerer Bedeutung als die Veränderung in Nigeria. Als fundamental, wertorientierte Anleger, die auf Basis individueller Unternehmen arbeiten, waren wir uns der Dynamiken dieser jüngeren Wirtschaftssektoren bewusst. Die Änderung des offiziellen BIP hatte somit nur wenig Auswirkungen auf unsere Einschätzung der Anlagegelegenheiten. Wir beziehen PPP Berechnungen in unsere Investmentmetriken mit ein, denn sie können Informationen über eine relative Unter- bzw. Überbewertung von Währungen zu den Wechselkursen im Markt, die wiederum die Wettbewerbsfähigkeit der betrachteten Unternehmen beeinflussen kann, liefern. Da Exportunternehmen oder Unternehmen mit vielen ausländischen Konkurrenten potenziell von unterbewerteten Währungen profitieren können, kann diese Information unsere Beurteilung des langfristigen Umsatzpotenzials und die Bewertungen beeinflussen. Die neuen Daten der ICP könnten darauf hinweisen, dass viele Schwellenmarktwährungen stärker unterbewertet sind, als wir gedacht haben. Letztlich kaufen und verkaufen wir in echten Dollars, Yuan oder Rupien und nicht deren PPP Entsprechungen. Wir denken, marktbestimmte Wechselkurse werden auch weiterhin kurz- und mittelfristig die Aktienentwicklungen beeinflussen. Trotzdem veranschaulichen Maßnahmen wie die PPP Berechnung oder die nigerianische Neujustierung die enormen Fortschritte, die von Grenz- und Schwellenmärkten in den letzten Jahren erzielt wurden und das große Risiko, das internationale Anleger möglicherweise eingehen, falls sie diese Anlageklasse aus ihren Berechnungen auslassen sollten.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
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