Überblick
Schwellenländer schnitten im zweiten Quartal besser ab als Industrieländer und der MSCI Emerging Markets Index rentierte 6,7% auf US-Dollar-Basis. Wesentliche Faktoren für die Performance waren etwa die schwindenden Ängste, was die Auswirkungen des US-Rückzugs aus der lockeren Geldpolitik auf die Schwellenmärkte betrifft, geringere geopolitische Risiken, Reformhoffnungen und eine bessere Politik, die Umsetzung von Konjunkturmaßnahmen sowie die Stabilisierung der makroökonomischen Daten aus China. Hinzu kommt, dass die Mittelzuflüsse in Schwellenländer im zweiten Quartal dank des Fokus der Investoren auf attraktive Bewertungen und aufgrund der Aussichten der Anlageklasse wieder positiv waren. Spannungen im Irak führten im Juni zu Öl- und Goldpreissteigerungen, während die Metallpreise in der Industrie dank der verbesserten Produktionstätigkeit in China stiegen.
Am besten entwickelte sich im Berichtsquartal die Türkei. Dies hängt mit der günstigeren Außenhandelsbilanz, dem unerwartet starken Wirtschaftswachstum, der gesunkenen Inflation und einer gelockerten Geldpolitik zusammen. Der indische Markt verzeichnete nach dem entscheidenden Wahlsieg der Partei Bharatiya Janata eine Rally, während russische Aktien von den höheren Ölpreisen und dem Nachlassen der Spannungen in der Ukraine profitierten. Dass Taiwan solide Renditen brachte, ist weitgehend auf die starke Performance im Technologiesektor zurückzuführen. Ein weiterer starker Markt war Thailand, dem die durch den Militärputsch erzwungene politische Stabilität zugutekam. Auch die besseren makroökonomischen Daten und ein einigermaßen gut aufgenommener Wirtschaftsplan der neuen Administration spielten eine Rolle. Ebenfalls gut schlug sich Brasilien, wo Erleichterung angesichts der erfolgreichen Durchführung der Fußball-Weltmeisterschaft und Reaktionen auf ein bescheidenes Stimulusprogramm einige stagnierende Wirtschaftsdaten kompensierten. Die Märkte in China und Südkorea beendeten das Quartal ebenfalls mit soliden Renditen.
Dagegen litten die Golfstaate Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) im MSCI Emerging Markets Index unter einem schwierigen ersten Monat (Juni), was diese Märkte zu den schwächsten im Berichtsquartal machte. Spekulative Positionen vor ihrer Überwindung des Status als MSCI-Grenzmärkte wurden aufgelöst, wobei das Anlegerklima auch durch Korruptionsgerüchte rund um die Bewerbung Katars um die Fußballweltmeisterschaft 2022 beeinträchtigt war.