Mehrere Faktoren wie etwa die globalen Handelsspannungen, der Anstieg des US-Dollars sowie idiosynkratische Probleme in der Türkei und Argentinien haben dazu beigetragen, dass sich die Stimmung der Anleger bezüglich der Schwellenländer zuletzt eingetrübt hat.
Unsere Anlageexperten, die in vielen dieser Regionen vor Ort tätig sind, sind sich sicher: Auch wenn einige der Schlagezeilen beunruhigend erscheinen mögen, zeigen sie nicht das gesamte Bild.
Franklin Templeton Emerging Markets Equity ist der Ansicht, dass die Schwellenmärkte auf keinen Fall als homogene Gruppe betrachtet werden sollten. Die Länder, die heute negative Schlagzeilen machen, stellen lediglich einen kleinen Teil des EM-Universums dar. Das Team hebt vier Gründe hervor, die seine positivere Einschätzung der Anlageklasse insgesamt untermauern.
Den Schwellenländern ist es gelungen, sich auf steigende US-Zinsen einzustellen
Der steigende US-Dollar hat in den letzten Monaten erheblich zu den Schwierigkeiten der Schwellenländer beigetragen. Steigende Zinsen und die kurzfristigen Auswirkungen der US-Steuerreformen haben dem Dollar zusätzlichen Aufwind geboten.
Sollten sich Anleger jedoch wirklich Sorgen machen, dass steigende Zinsen die Schwellenländer aus der Bahn werfen könnten? Vielleicht nicht. Die letzten vier Straffungszyklen der US-Notenbank (Federal Reserve, Fed) hatten keine langfristigen Abwärtsspiralen bei Aktien aus Schwellenländern zur Folge, wie die nachfolgende Grafik zeigt.
Darüber hinaus zeigt das Diagramm, dass der letzte Straffungszyklus der Fed von Juni 2003 bis Juni 2007 nur begrenzte Auswirkungen auf Schwellenmarktwährungen hatte.
Die Schwellenländer führen das globale Wachstum auch weiterhin an
Das starke Wirtschaftswachstum in den USA hat zuletzt erhebliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Tatsache ist jedoch, dass die Schwellenländer seit vielen Jahren den Wachstumsmotor der Weltwirtschaft bilden.
Darüber hinaus weist Manraj Sekhon, CIO von Franklin Templeton Emerging Market Equity, auf eine Verlagerung der Wachstumstreiber für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) hin.
„Wir sind nicht nur Zeugen einer Verschiebung des geographischen Epizentrums des BIP-Wachstums gen Osten, sondern erleben zudem, dass sich selbst innerhalb der Schwellenländer ein Wandel der Wachstumstreiber vollzog. So überholte China vor einigen Jahren die USA und Japan bei der Gesamtsumme aller angemeldeten Patente, was nur einer von vielen Indikatoren dieser aktuellen Verschiebung in Richtung Innovation, Technologie und, allgemeiner gesprochen, „New Economy“ ist.“ – Manraj Sekhon, 19. September 2018.
Die nachfolgende Tabelle zeigt, wie das BIP-Wachstum der Schwellenländer das der Industrieländer insgesamt übertroffen hat – ein Trend, der sich nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in diesem sowie im kommenden Jahr fortsetzen dürfte. (Internationaler Währungsfonds, Weltwirtschaftsausblick, Juli 2018)
Der Handel der Schwellenländer ist nicht von den USA abhängig
Während der Sommermonate haben die von den USA und China erhobenen gegenseitigen Importzölle erhebliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Weniger Beachtung fand hingegen der Ansatz, den China im Hinblick auf den Handel mit seinen anderen Partnern verfolgt. Der Handel zwischen den Schwellenländern floriert und hat Sekhon zufolge inzwischen die Exporte an Industrieländer überholt.
„In den letzten zehn Jahren ist China an den USA vorbeigerauscht und hat sich für die meisten Schwellenländer zu einem wesentlich wichtigeren Exportmarkt entwickelt – nicht zuletzt auch wegen seines boomenden Konsums –, wodurch das Handelswachstum nun hauptsächlich von der Nachfrage in den Schwellenländern herrührt. Wachsender Protektionismus im Westen lenkt das Augenmerk möglicherweise noch weiter auf regionale Abkommen, und in der Tat scheint China erpicht, die USA als führende Nation in Asien abzulösen.“ – Manraj Sekhon, 19. September 2018.
Die nachfolgende Grafik zeigt das Wachstum des innerasiatischen Handels und die allgemeine Verlagerung weg von einer exportbedingten Abhängigkeit von den Industrieländern.
Verschuldung der Schwellenländer erscheint vertretbar
Seit der asiatischen Finanzkrise der 1990er Jahre ist die staatliche Haushaltsfinanzierung durch Auslandsschulden immer weiter zurückgegangen. Auch wenn sie in den letzten Jahren wieder ein wenig zugelegt hat, zeigen die nachfolgenden Grafiken, dass die Industrieländer tatsächlich eine sehr viel höhere staatliche Verschuldung aufweisen. Zudem sind die Sparquoten von Haushalten in den Schwellenländern höher als die ihrer Pendants in den Industrieländern.
Das Franklin Templeton Emerging Markets Equity-Team verfolgt häufig einen antizyklischen Ansatz und macht sich Phasen der Marktschwäche zunutze, um Chancen auf Einzeltitelebene aufzudecken.
In seinen jüngsten Kommentaren hat sich Sukumar Rajah, Senior Managing Director und Director of Portfolio Management, mit Chancen in Indien befasst. Bassel Khatoun, Managing Director und Director of Portfolio Management, Frontier and MENA, hat sein Augenmerk auf Afrika gelenkt.
Darüber hinaus ist das Team davon überzeugt, dass weltweite Fortschritte in Bereichen wie E-Commerce, Mobile Banking, Biotechnologie, Robotik und autonome Fahrzeuge ein enormes Spektrum an Chancen eröffnet haben, die sich nicht auf Großbritannien, die USA und andere Industrieländer beschränken.
„Makroökonomische Faktoren (…) haben die Kursschwankungen in diesem Jahr maßgeblich geschürt. In solchen Phasen kommt es bei Aktien aus Schwellenländern üblicherweise zu einer erhöhten Risikoaversion und einem wahllosen Ausverkauf, häufig auf Kosten solider Fundamentaldaten. Als langfristig orientierte Anleger versuchen wir, über kurzfristige Marktturbulenzen hinwegzusehen, um langfristiges Wertpotenzial zu identifizieren.“ – Manraj Sekhon und Chetan Sehgal, Franklin Templeton Emerging Markets Equity, 17. September 2018.