Das Rennen um den besten Fonds der Assetklasse auf Basis der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) machen diesmal zwei Kapitalanlagegesellschaften unter sich aus. Auf den ersten vier Plätzen rangieren ausschließlich Fonds von First State und Fidelity. Die Plätze eins und zwei gehen an die von Angus Tulloch und Alistair Thompson gemanagten First State Asia Pacific A GBP Acc und First State Asia Pacific Leaders A GBP Acc.
Die First State Fonds
Seit Jahresbeginn verzeichneten die First State-Fonds ein Performanceplus von 43,86 bzw. 39,90 Prozent. Weniger spektakulärer aber durchaus solide entwickelten sich der First State Asia Pacific A GBP Acc und der First State Asia Pacific Leaders A GBP auf Drei- und Fünfjahresssicht. Der Spitzenreiter brachte Anlegern über diesem Zeitraum eine durchschnittliche jährliche Performance von +6,22 bzw. +14,78 Prozent, der First State Asia Pacific Leaders A GBP legt um +7,33 bzw. +15,10 Prozent zu.
Die Fidelity Fonds
Platz drei geht an den von Allan Liu verwalteten Fidelity Funds – South East Asia A USD. Seit Jahresbeginn erzielte er eine Performance von starken +53,48 Prozent. Sein Kollege Joseph Tse konnte mit dem Fidelity Funds – Asian Special Situations über denselben Zeitraum ein Performanceplus von 46,21 hinlegen. Auf Drei- und Fünfjahressicht entspricht die Performance etwa jener der First State-Fonds.
Positiver Ausblick für die asiatischen Märkte
Experten haben auf längere Sicht einen positiven Ausblick für die asiatischen Märkte. Sie führen ihre Einschätzung auf die vergleichsweise starken fundamentalen Merkmale und die anhaltend hohen Wachstumsraten zurück. Schätzungen des Internationalen Währungsfonds geben ihnen Recht: Selbst während des globalen Konjunkturabschwungs weisen Länder wie China und Indien ein positives Wirtschaftswachstum von acht bzw. sechs Prozent auf.
Bedeutung des Inlandkonsums
Mark Mobius, Manager des Templeton Asian Growth A Ydis USD sieht in vielen Schwellenländern eine zunehmende Bedeutung des Inlandkonsums. „Vor allem in bevölkerungsreichen Ländern wie China und Indien könnte er unserer Ansicht nach den Exportmarkt in den Schatten stellen“, so der Experte. Hinsichtlich der Bewertungen würden viele konsumabhängige Titel – trotz ihres Potenzials – teuer wirken. Attraktiv wären vor allem günstig bewertete Geschäftsbanken und Telekomdienstleister.
Gefahr einer Inflation nicht außer Acht lassen
Angus Tulloch und Alistair Thompson sind nach eigenen Angaben weiterhin konservativ positioniert. „Wir glauben, dass es bei den derzeitigen Bewertungen wenig Aufwärtspotenzial gibt“, so die First State-Fondsmanager. Die Märkte würden zwar eine positive Entwicklung der Weltwirtschaft antizipieren, sie sehen aber nicht die Gefahr eines – als Folge des Quantitative Easing – drastischen Inflationsanstiegs. In den kommenden Monaten sei eine Korrektur nicht unwahrscheinlich.
Auf konsumorientierte Unternehmen setzen
Angesichts des attraktiven Verhältnisses von Dividendenrenditen zu Cash sowie ihrer pessimistischen Einstellung gegenüber den Unternehmensgewinnen konzentrieren sich die First State-Experten ihren Angaben zufolge auf Firmen, die eine nachhaltige Entwicklung versprechen. „Wir bevorzugen konsumorientierte Unternehmen, mit gutem Management“, so Tulloch und Thompson unisono. Übergewichtet haben sie derzeit Basiskonsumgüter, Health Care, Industrials, Telekomdienstleistungen sowie Versorger.
IT und Autobranche im Fokus
„Ich hab zuletzt das Exposure gegenüber dem IT-Sektor erhöht, da asiatische Hersteller ihre weltweiten Marktanteile sukzessive ausbauen “, so Fidelity Fondsmanager-Tse. IT-Werte wären jetzt im Fidelity Asian Special Situations Fund übergewichtet. Ebenfalls übergewichtet sei nach wie vor die Automobilindustrie. „Die Unternehmen in der Region können weiterhin mit staatlicher Unterstützung rechnen“, so der Experte. Dazu komme, dass sie für eine Konjunkturerholung besser gerüstet sind als andere Sektoren.
Zurückgefahren hat Tse nach eigenen Angaben hingegen die übergewichtete Position bei Financials. Sein Kollege Liu hat im South East Asia Fund ebenfalls IT, Financials und Industrials übergewichtet. Untergewichtet ist er hingegen in defensiveren Sektoren wie Telekommunikation und Nicht-Basis-Konsumgütern. „Der Fonds ist insgesamt so aufgestellt, dass er von der gesunden Inlandsnachfrage in der Region und von einer Erholung der Weltwirtschaft profitieren kann“, erklärt Liu.
China und Indien haben die besten Wachstumsaussichten
„Wir werden auch in den kommenden zwölf Monaten in den größten und stärksten Volkswirtschaften übergewichtet bleiben. China und Indien haben ganz einfach die besten Wachstumsaussichten in Asien“, so Anna Ho, Managerin des Nestor Fernost Fonds. Chancen sieht sie vor allen in China in den Bereichen Bildung, Infrastruktur, Kapitalanlage und Umweltschutz. In Indien sei zusätzlich der Agrarsektor interessant. „Die landwirtschaftliche Produktion wird immer effizienter und die Regierung hat Maßnahmen gesetzt um das Einkommen der Landbevölkerung zu steigern“, so Ho weiter.
Unternehmen sind weniger verschuldet
Auch die Experten von Investec sind auf mittlere bis längere Sicht für die Region Asien ex Japan positiv eingestellt. „Das Wachstum in der Region wird von der demographischen Entwicklung, zunehmendem Konsum, globalem Outsourcing und Infrastrukturinvestitionen getragen“, so Richard Chadderton, 4 Factor Produktspezialist bei Investec Asset Management. Für die Region spreche nicht zuletzt auch, dass sowohl die Unternehmen als auch die Staaten selbst weniger verschuldet sind als in den entwickelten Ländern.
Ziel: nachhaltige Gewinne erwirtschaften
In unsicheren Zeiten ist es laut Chadderton wichtig sich auf Unternehmen zu konzentrieren, die über die entsprechende Qualität verfügen für Investoren nachhaltige Gewinne zu erwirtschaften. Ziel sei es im Rahmen des Investmentprozesses genau diese Unternehmen zu identifizieren. Auch Templeton-Fondsmanager Mobius setzt auf Qualitätsunternehmen. „Wir tendieren zu Unternehmen, die kostengünstig produzieren, per Saldo Cash-flows generieren, einen niedrigen Fremdkapitalanteil aufweisen und hohe Dividenden ausschütten“, so Mobius.
Auch Rohstoffe sind attraktiv
Mobius hat sich nach eigenen Angaben in den letzten Monaten hauptsächlich auf die Themen Rohstoffe und Konsum konzentriert. Rohstoffe würden attraktiv wirken, weil viele unter ihren Substanzwert gefallen sind. Außerdem sei mit dem Anziehen der globalen Rohstoffnachfrage zu rechnen. „Da die Rohstoffpreise auf kurze Sicht eine hohe Volatilität aufweisen, investieren wir bevorzugt in Unternehmen, die in der Lage sind kostengünstig zu arbeiten. Sie sind von möglichen Preiseinbrüchen weniger stark betroffen “, so Mobius.
China wird die Welt noch überraschen
Anna Ho rechnet damit, dass China im kommenden Jahrzehnt die Welt durch seinen Konsumappetit überraschen wird. „China wird in dieser Hinsicht die entwickelten Länder überholen. Bereits jetzt konsumiert China mehr Luxusgüter als andere Länder. Auch beim Konsum von Bier, Shampoo und Coca Cola haben die Chinesen die Nase vorn“, so die Fondsmanagerin. Die meisten weltweit tätigen Unternehmen hätten den chinesischen Markt bereits für sich entdeckt.
China wird als Exportmarkt die USA ablösen
Vom Aufstieg Chinas wird laut der Expertin die gesamte Region profitieren. So könnten Australien und Thailand in den kommenden Jahren mit einer steigenden Zahl an chinesischen Touristen rechnen. Japan und Südkorea würden wiederum von der Nachfrage nach Elektronikprodukten profitieren. „China wird für viele asiatische Länder der wichtigste Exportmarkt werden und damit die USA ablösen“, bringt es Ho auf den Punkt.
Alle Daten per 22.10.2009 in Euro: