Das kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der weltweite Konjunkturabschwung in den asiatischen Volkswirtschaften tiefe Spuren hinterlassen hat. Binnennachfrage und Investitionstätigkeit entwickelten sich zuletzt merklich verhalten.
Die Top-Asien ex Japan Aktienfonds
Asien ex Japan zählte in der ersten Jahreshälfte 2009 zweifellos zu den performancestärksten Regionen der Welt. Die besten Fonds im aktuellen e-fundresearch-Ranking auf Basis der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) konnten über diesen Zeitraum eine Wertentwicklung zwischen +22,36 und +73,38 Prozent erzielen. Mit First State und Fidelity drücken vor allem zwei Kapitalanlagegesellschaften der Assetklasse ihren Stempel auf. Sie machen sich die Ränge eins bis vier untereinander aus.
Bester Fonds der Assetklasse ist derzeit der von Angus Tulloch gemanagte First State Asia Pacific A GBP. In den letzten fünf Jahren brachte er Anlegern eine durchschnittliche jährliche Rendite von +14,10 Prozent. Auf Dreijahressicht steht ein Plus von immerhin 6,43 Prozent zu Buche. Stark entwickelt hat sich der Fonds mit einem Performanceplus von 29,74 Prozent auch in den ersten sechs Monaten des Jahres. Damit liegt er nur unwesentlich vor den ebenfalls von Tulloch gemanagten First State Asia Pacific Leaders A GBP Acc der über den gleichen Zeitraum eine Performance von +27,71 Prozent erzielte.
Grundnahrungsmittel nicht von der globalen Wirtschaftsentwicklung abhängig
Wie Tulloch gegenüber e-fundresearch erklärt, investiert er als fundamentaler Stock-Picker bevorzugt in Unternehmen die punkto Managementqualität, Geschäftsmodell und Finanzstruktur überzeugen. Derzeit hat er im Portfolio Grundnahrungsmittel übergewichtet. „Die Unternehmen aus diesen Sektor sind nicht von der globalen Wirtschaftsentwicklung abhängig und können auch in einem schwachen Umfeld ihre Gewinne steigern“, so der Experte. Übergewichtet sind auch Utilities und Telekom-Dienstleistungen.
Branche wurde von der raschen Erholung überrascht
Etwas überrascht über die jüngste Kursrallye gib sich Allan Liu, Manager des Drittplatzierten Fidelity Funds – South East Asia A USD. „Mit einer Erholung hatte ich zwar gerechnet, aber nicht mit diesem Tempo“, so Liu. Als zu Jahresbeginn der lang ersehnte Aufschwung einsetzte sei der Fonds eher defensiv aufgestellt gewesen. Plötzlich wären wieder Branchen und Titel interessant gewesen, die sich im Vorjahr mehr als schwach entwickelten. Liu hat rasch reagiert und das Engagement bei Versorgern und Telekommunikationsunternehmen reduziert und etwa verstärkt in Konsumgütertitel investiert.
Rasche Umpositionierung zahlte sich aus
Die erfolgreiche Neuausrichtung des Fonds bestätigt die Performance von +39,08 Prozent seit Jahresbeginn. Auch sein Kollege Joseph Tse, Manager des Viertplatzierten Fidelity Funds – Asian Special Situations Fund, hat seinen Fonds zuletzt verstärkt in konjunkturempfindlicheren Titeln positioniert, um von einer möglichen Belebung der Wirtschaft profitieren zu können. „Insbesondere das Engagement in defensiven Sektoren wie Telekommunikation, Konsum und Gesundheit wurde von „neutral“ auf „untergewichtet“ zurückgefahren“, erklärt er.
Besonders ausgeweitet hat Tse nach eigenen Angaben das Engagement bei Finanzwerten – vor allem bei Banken und Immobilienentwicklern. „Denn die durch die globale Finanzkrise ausgelösten massiven Verkäufe waren überzogen“, erklärt er. Denn egal ob man sich am Beginn eines Bullenmarktes befinde oder nicht würden Unternehmen aus den genannten Sektoren mit einer höheren Wahrscheinlichkeit den Markt hinter sich lassen. Mit einem Performanceplus von +35,10 Prozent liegt er nur knapp hinter Liu.
Aggressive oder defensive Ausrichtung?
Alles in allem stehen Anleger nach Ansicht von Experten derzeit vor der schwierigen Entscheidung, ob sie auf aggressiv ausgerichtete Unternehmen setzen, deren Kurse zuletzt stark gestiegen sind, oder defensiven Werten den Vorzug geben sollen. Die Aktienkurse letzterer würden in den nächsten Jahren vermutlich weniger stark wachsen, dafür aber mit niedrigeren Bewertungsvielfachen gehandelt werden. Auffallend ist, dass seit Jahresbeginn vor allem Titel mit schwachen Fundamentaldaten und großer Konjunkturabhängigkeit gut abgeschnitten haben.
Fonds mit stärkster Performance
Die stärkste Performance seit Jahresbeginn verzeichnete der von Anna Ho gemanagte Nestor Fernost Fonds. Mit einem Plus von 73,38 Prozent legt sie die Latte für die Konkurrenz hoch. Trotz der zuletzt signifikanten Kursanstiege ist sie weiterhin überaus optimistisch für die Assetklasse wie sie gegenüber e-fundresearch erklärt. „Ich glaube, dass die asiatischen Märkte in den kommenden zwölf Monaten sogar noch mehr steigen werden“, sagt Ho. Sie erwartet in den nächsten Monaten nicht nur verbesserte Wirtschaftsdaten, sondern dank der in den Markt gepumpten hohen Liquidität auch eine positive Entwicklung der Unternehmensgewinne.
Skeptik gegenüber Aufschwung bleibt aufrecht
Etwas skeptischer gibt sich Tulloch. „Das Ausmaß und die Geschwindigkeit des Aufschwungs seit März waren beachtlich“, so der First State-Experte. Er hält eine Korrektur während dem Sommer für wahrscheinlich. Auffallend findet er, dass die Märkte zwar einen Konjunkturaufschwung antizipieren, aber nicht das – in Folge des Quantitative Easing – zunehmende Inflationsrisiko. Dementsprechend umschreibt er seine derzeitige Grundhaltung als „weiterhin konservativ“.
China und Indien weisen robuste Wachstumsraten auf
Mit einen weiterhin volatilen Umfeld rechnet auch Mark Mobius, Manager des Templeton Asia Growth A Ydis USD. Auf längere Sicht hat er jedenfalls einen positiven Ausblick für die Region. Er begründet seine Einschätzung mit den vergleichsweise starken fundamentalen Merkmalen und dem im Vergleich zu den Industrieländern schnelleren Wachstum. Märkte wie China und Indien würden selbst im aktuellen Szenario robuste Wachstumsraten aufweisen. 2009 soll die chinesische Wirtschaft etwa um bis zu acht Prozent wachsen, die indische um immerhin sechs Prozent.
Konsummärkte werden sich weiter ausweiten
Die treibenden Faktoren der Wachstumsperspektive sind nach Ansicht von Experten die vergleichsweise hohe Sparquote sowie die günstige demographische Entwicklung. „Die Bevölkerungsstruktur in Ländern wie Indien sollte maßgeblich zur Ausweitung der Konsummärkte beitragen“, findet etwa Tulloch. Andererseits würden die hohen Ersparnisse die Aktienbewertungen stützen und auf längere Sicht dazu führen, dass Fonds in die Aktienmärkte der Region investieren.
Profit durch China’s starke Binnenwirtschaft
Dass die ganze Region in Zukunft von der stark wachsenden chinesischen Binnenwirtschaft profitieren wird, steht für Experten fest. Dadurch würden unter anderem Arbeitsplätze in Ländern mit langsameren Wachstumsraten wie Taiwan, Südkorea und Hongkong geschaffen werden. „Die Transformation der größten und einflussreichsten Volkswirtschaft der Region wird eine Vielzahl von Investmentmöglichkeiten für Unternehmen schaffen“, bringt es Ho auf den Punkt.
Alle Daten per 20.07.2009 in Euro: