Investment-Experten sind sich einig: Eine Reihe von Gründen haben in der Vergangenheit Japan-Investments belastet. Sorgen über eine Abwertung des Yen, schwerfällige wirtschaftliche Entwicklung und die Gefahr einer möglichen US-Rezession und ein daraus folgender potentieller Rückgang der für Japan so entscheidenden Exporte (siehe auch e-fundresearch Artikel vom 19.2.2008: "Japan: Es kann nur besser werden") waren dabei die zentralen Diskussionsthemen.
Bedeutung der US-Exporte schwindet
Insbesondere dieser schwerwiegenden Bedeutung der USA für den japanischen Aktienmarkt widerspricht jedoch Mayumi Fujii, Senior Fund Manager im Japan Small Cap Equity Team von Invesco. Im Gespräch mit e-fundresearch.com betont die Expertin die Verschiebungen in der Export-Struktur Japans. So hat der US-amerikanische Anteil an den Gesamtexporten klar zu Gunsten von Lieferungen an Europa, aber vor allem in Schwellenländer wie China oder Indien und insbesondere in den mittleren Osten verloren. Rund 40 Prozent aller Güter werden bereits in diese Regionen transportiert und die US-Bedeutung nimmt mit rund 14,5 Prozent nur noch eine bescheidene Rolle ein.
Attraktive Bewertungen für Nebenwerte-Aktien
Vor diesem Hintergrund sieht Fujii die Zukunft für den japanischen Aktienmarkt durchaus positiv. Die Bewertungen der Aktien – insbesondere aus dem Nebenwerte-Bereich – sind derzeit ausgesprochen attraktiv und eine Reihe von institutionellen Investoren hat den Anteil japanischer Titel in ihren Portfolios klar untergewichtet, glaubt Fujii. Eine offenere Geldpolitik hat weitere Liquidität in den Markt gebracht und öffentliche Stellen haben mit ihren Investition für zusätzliche Nachfrage gesorgt. Potentielle negative Faktoren für die Entwicklung in Japan sieht die Invesco-Managerin im Bereich regulatorischer Maßnahmen der Politik bei der Umsetzung von Investitionsprojekten. Jedoch hält sie auch weitere Deregulierungen für einen gangbaren Weg für die Administration.
Vom Lifstyle-Wandel in Japan profitieren
In diesem Umfeld möchte das Nebenwerte Team von Invesco Japan unter der Leitung von Osamu Tokuno vor allem auf Unternehmen setzen, die vom demographischen sowie vom Lifestyle-Wandel im Land profitieren. „Zehn Jahre war die Lohnentwicklung im Land flach. Nun gilt es als sicher, dass die Gehälter erstmals wieder über ein Prozent Steigerungsrate zeigen könnten“, führt Fujii einen der möglichen Treiber an, der die Wirtschaft des Landes beflügeln kann.
Partizipieren möchte die Fondsmanagerin an diesem Trend über Aktieninvestments, wie beispielsweise Unicharm Petcare, einem Hersteller von gesunder Tiernahrung, da auf Grund der Verschiebungen in der Alterspyramide und des Lebensstils vieler Japaner, die Haltung von Haustieren zu einem stark wachsenden Phänomen wurde. Aber auch Nichi-Iko Pharm, ein Hersteller von Generika Medikamenten, sollte – geht es nach den Einschätzung der Invesco-Analysten – zukünftig attraktive Ergebnisse erzielen können, da das Gesundheitsministerium in Japan Einsparung und damit die Forcierung von Generika Verschreibungen plant. Der Anteil von Generika Produkten am Medikamente Markt in Japan beträgt derzeit nämlich nur 16,9 Prozent. Jener in Großbritannien im Vergleich 59 Prozent.