Die Bewegung an den internationalen Märkten brachte im Mai etwas Beruhigung, insbesondere für Aktienfonds. Für Fondsanleger ist der Monat Mai damit der erste Lichtblick seit langem. Von den 11.496 im deutschsprachigen Raum zugelassenen Fonds liegen immerhin 7.715 im Plus, mehr als zwei Drittel aller Fonds. Im Schnitt konnten Anleger mit Fonds im Mai 0,9 Prozent Ertrag verdienen.
Das Marktumfeld entspannt sich – nur leicht
- Die Nervosität auf den Märkten ist auch im Mai zurückgegangen. Die Volatilitäten sind auf beiden Seiten des Atlantiks zurückgegangen. So sank der VDAX um 0,9 Prozent, der CBOE Market Volatility Index um 14,1 Prozent.
- An den Aktienmärkten waren die Kursbewegungen nicht so heftig wie in den letzten Monaten. Globale Aktien legten gemessen am MSCI World TR 1,8 Prozent zu. Europäische Staatsanleihen setzen ihre Talfahrt aber weiter fort und verloren, gemessen am Citigroup EMU Government Bond Index, 1,3 Prozent.
- Das Bild der internationalen Schwellenländer ist gemischt. In China und Indien büssten die wichtigsten Aktienindizes 6,3 bzw. 9,2 Prozent ein. Hingegen konnten jene Märkte, die besonders von den hohen Rohstoffpreisen profitieren konnten, stark zulegen. In Brasilien stieg der Bovespa um 11,2 Prozent, in Russland stiegen Aktien gemessen am FTSE Russia TR um 16,9 Prozent.
- Rohstoffe haben auch im Mai ihre Rallye fortgesetzt. Gemessen am S&P Goldman Sachs Commodity Index stiegen sie um 9,3 Prozent. Gold legte um 1,8 Prozent. Immobilienaktien kamen im Mai weltweit unter Druck. Gemessen am FTSE EPRA/NAREIT Global Index verloren sie 2,3 Prozent. Die europäischen Immobilienaktien verloren sogar 4,2 Prozent.
- Auf der Währungsseite ging es über den Mai erstmals seit Monaten wieder etwas ruhiger zu. Der Dollar wertete gegen den Euro um 0,2 Prozent auf, der Schweizer Franken und der Yen werteten mit 0,1 und 0,8 Prozent ab.
Die besten und schlechtesten Fondskategorien
Der Mai stand im Bann von den Rekorden beim Ölpreis und Kursgewinnen an einigen Schwellenländer-Börsen. Die beste Anlageklasse waren Brasilien-Aktienfonds mit einem Gewinn von mehr als 13 Prozent, vor Russland-Aktienfonds und Indonesien-Aktienfonds. Auch Aktienfonds aus dem Sektor der Rohstoffproduzenten gehörten zu den Gewinnern.
Doch auch bei den Verlierern sind einige Schwellenländer zu finden, nämlich die zwei großen südostasiatischen Performance-Bringer der letzten Jahre, Indien und China.
Die besten Einzelfonds
Bis zu 18 Prozent konnten Fondsanleger mit ihren Produkten im Mai verdienen. Die besten Fonds kommen dabei aus Brasilien. Das größte Land Lateinamerikas wurde am Beginn des Monats von der Rating-Agentur S&P hinaufgestuft von BB+ auf BBB- hochgestuft. Ein wichtiger Schritt von „junk“, also spekulativ, zu „investment grade“. Der Rallye in Brasilien hat dieses Upgrade einen weiteren Schub gegeben, dabei hat der Aktienindex Bovespa auf Sicht der letzten drei Jahre bereits 49,8 Prozent zugelegt, pro Jahr (eine ausführliche Analyse zu Brasilien und Brasilien-Aktienfonds erschien am 21. Mai 2008 unter dem Titel „Brasilien ist das neue China“).
Brasilien als Renditekaiser
Der allerbeste Fonds war im Mai der HSBC GIF Brazil Equity AC USD. Fondsmanager Luiz Maria Ribeiro erwirtschaftete für seine Anleger eine Rendite von 18,4 Prozent. Auf denselben Ertrag kommt auch der DWS Brazil von Thomas Gerhardt. Das Sieger-Trio der Brasilien-Aktienfonds komplimentiert der aktiv gemanagte Mellon Brazil Equity USD C mit einer Rendite von 17,6 Prozent. Der beste passiv gemanagte Aktienfonds des südamerikanischen Schwellenlandes war im Mai der Lyxor ETF Brazil (Ibovespa) A, der seinen Anleger 16,8 Prozent brachte.
Russland profitiert vom Ölpreis
Auch Russland gehörte im Mai zu den absoluten Top-Performern. Das Land profitiert derzeit stark von den hohen Energiepreisen und auch von der Nachfrage nach den Aktien. Die Volumina am russischen Markt haben sich im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Von dieser Euphorie für russische Werte haben auch die Fondsanleger etwas. Der beste Russland-Fonds Market Access DAXglobal® Russia Index Fund, ein passiv gemanagter Fonds, brachte den Fonds-Investoren 17,1 Prozent. Auch die beiden ETFs Lyxor ETF Russia (DJ Rusindex Titans 10) A und db x-trackers MSCI RUSSIA CAPPED INDEX ETF I1D gehören mit Renditen von 16,6 und 16,0 Prozent zu den Top-Performern im Mai.
Der beste aktiv gemanagte Russland-Fonds im Mai war der Baring Russia von Ghadir Abu Leil-Cooper mit einer Rendite von 15,4 Prozent. Die Managerin ist insbesondere wegen der starken Nachfrage aus China optimistisch für die russische Entwicklung: "Russland, das über reiche Erdöl- und Gasvorkommen und riesige Eisenerz- und Kohlereserven verfügt und zu den weltweit führenden Erzeugern von Palladium, Titan, Nickel und Platin zählt, ist der Hauptlieferant der Rohstoffe, die den bemerkenswerten Wandel in China vorantreiben."
Öl-ETFs auf den Rängen
Erneut kamen im Mai auch einige Rohstoff-ETFs auf die besten Plätze. Die passiven Rohstofffonds kamen durchwegs auf Renditen von über 14 Prozent und investieren dabei in Heizöl (ETFS Heating Oil), Benzin (ETFS Gasoline), Rohöl (ETFS Brent Oil und ETFS WTI Oil) und Erdöl (ETFS Petroleum).
Was machten die Größten?
Die größten Fonds schnitten unterschiedlich ab. Der Templeton Growth Fund, 14,9 Mrd. Euro schwer, erwirtschaftete im Monat Mai 1,0 Prozent und underperformte damit den Index, den MSCI World, der 1,8 Prozent Rendite brachte. Der Fidelity Funds – European Growth, der 11,4 Mrd. Euro schwere Fonds, der in europäische Aktien investiert, konnte seine Benchmark, den Eurostoxx 50, hingegen deutlich schlagen. Der Fonds brachte 3,0 Prozent, der Index nur 0,4 Prozent.
Die schlechtesten Fonds des Monats
Indien gehört seit Jänner zu den großen Verlierern. Seit damals büssten die Fonds rund ein Drittel ihres Wertes ein. Auch im Mai ging es für Indien-Aktienfonds erneut bis zu 11,8 Prozent bergab. Auch andere südostasiatische Aktienfonds, die China oder Vietnam abdecken, liegen fast zweistellig im Minus.
Fazit
Der Markt hat sich im Mai etwas beruhigt. Doch für Anleger ist die schwierige Zeit deswegen noch nicht vorbei. Denn die Verluste in Asien und auch im europäischen und amerikanischen Bankensektor im Mai waren immer noch hoch. Dabei zeigt sich, dass gerade die BRIC-Staaten derzeit sehr unterschiedliche Entwicklungen erleben. Während Russland und Brasilien stark von der weltweit hohen Nachfrage nach Rohstoffen profitieren, leiden China und Indien unter der Risikoaversion der Investoren und der Angst vor einer US-Rezession. Damit schwanken jene Fonds, die nur in ein einziges Land investieren sehr viel stärker als breit gestreute Produkte auf die globalen Schwellenländer.
Alle Daten per 30.5.2008 in Euro
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