Neuer Standard für internationale Fonds

Die seit mehr als fünf Jahren laufenden Bemühungen zur Schaffung einheitlicher Klassifizierungen sollten mit den EFC (European Fund Classifications) abgeschlossen werden. Die Umsetzung in der Zukunft ist noch von einer Reihe von offenen Punkten abhängig. Funds | 26.06.2008 05:54 Uhr
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Die steigende Bedeutung des grenzüberschreitenden Fondsvertriebs in Europa führt zur Verschärfung des Wettbewerbs pan-europäischer Anbieter auf den einzelnen Märkten. Ein wesentliches Element im Rahmen der Darstellung der Wettbewerbsstärke sind Rankings, Ratings und Awards. Basis für aussagekräftige Ergebnisse sind einerseits eine hochwertige Datenqualität und andererseits faire Fondsvergleiche.

Vergleichbarkeit von Fonds verbessern

Genau bei diesem Punkt hatten Vertreter internationaler Fondsgesellschaften vor mehr als fünf Jahren angesetzt und versucht, in Kooperation mit Datenbankanbietern eine weitergehende Standardisierung und Vereinheitlichung der Klassifizierung international angebotener Fonds zu erreichen. Als international gilt ein Fonds dann, wenn mindestens 80 Prozent des Fondsvolumens aus mehr als einem Markt stammen.

Flut an neuen Produkten in den letzten Jahren

In den letzten acht Jahren wurde das Universum der verfügbaren Fonds in Europa um durchschnittlich 15-20 Prozent pro Jahr(!) ausgeweitet. Nicht nur diese Flut an neuen Produkten, sondern vor allem auch die Erhöhung der Komplexität der Produkte (u. a. durch die neuen Möglichkeiten nach Umsetzung der UCITS III Richtlinie) stellt Anbieter und Investoren vor große Herausforderungen.

Aktuell wird das EFCF (European Fund Classification Forum) von 20 internationalen Fondsgesellschaften getragen, die 31 Prozent der internationalen Fonds und 45,2 Prozent der Assets under Management repräsentieren. Weiters sind noch vier Datenbankanbieter (Bloomberg, Feri Rating Research AG, Lipper und Morningstar) und Verbände (BVI, Assogestioni und EFAMA) sowei zwei externe Dienstleister (FundConnect und CCLux) eingebunden.

Die Ziele der EFC

Transparenz und Vergleichbarkeit der Fondsdaten ist die wichtigste Charakteristik. Die Einstufung der Fonds in unterschiedliche Kategorien basiert auf der Analyse der einzelnen Bestände im Fonds (full holdings). Administriert wird die Einstufung und gegebenenfalls Umreihung der Fonds von externen Dienstleistern (Fundconnect und CCLux).

Die EFC Klassifizierung schreibt für die Zukunft ein Schema mit folgenden Eckpunkten vor:

Aktienfonds: mind. 85 Prozent in Aktien investiert
Anleihen: mind. 90 Prozent Anleihen und andere festverzinsliche Wertpaiere
Gemischte Fonds: alle Arten und Typen möglich
Geldmarktfonds: gewichtete Duration bis max. 1 Jahr.

Diese Grenzen dürfen nicht überschritten werden - zumindest nicht bei jenen Fonds, die für den pan-europäischen Vertrieb vorgesehen sind.

Wer liefert Daten und wer nutzt diese in welcher Form?

Fondsgesellschaften sollten die Daten gratis liefern und Datenbankanbieter sollten die Daten kostenlos erhalten. Die unabhängige Administratoren (FundConnect und CCLux) planen die Entwicklung eigener Geschäftsmodelle für diese Portfoliodaten um ihre Kosten zu decken (full holdings auf Quartalsbasis). Hier setzen auch die wichtigsten Bedenken der Marktteilnehmer an den geplanten EFC an: 

  1. Fondsgesellschaften könnten Bedenken äußern, von wem und wie die von ihnen gelieferten Portfoliodaten genutzt werden (FundConnect & CCLux).
  2. Solange die EFC Daten nicht in vollem Umfang von Datenbankanbietern integriert werden, ist die Nutzung in der Praxis sehr ineffizient und nahezu unmöglich. Notwendig wäre ein Hinzufügen der EFC bei jedem einzelnen Fonds.
  3. Ausser den gängigen und ohnehin bekannten Assetklassen hat man noch keine Antworten auf die Klassifizierung der neuen, innovativen Assetklassen gefunden. Beispielsweise werden Absolute Return, Total Return, Wandelanleihen, Garantieprodukte, ABS, Commodities, etc. in einer eigenen Kategorie ("other") kombiniert.
  4. Die Überprüfung der Holding-Daten erfolgt auf Quartalsbasis. Werden die wichtigen Grenzen überschritten, droht der Entzug des "EFC Stempels". Durch laufende Kursentwicklungen und durch aktives Management (inkl. der Cash-Position - v. a. bei Value Fonds) kann es zu einem regelmäßigen Einbeziehen und wieder Löschen aus der Peer Group kommen.

Die Integration der Fondsmärkte in Europa ist ein längerfristiger Prozess, der umfangreiche Anpassungen notwendig macht. Man kann davon ausgehen, dass kleinere Fondsgesellschaften und Verbände diese EFC kritsch beurteilen, weil sie keine Vorteile aus dem pan-europäischen Vertrieb schaffen können.

EFAMA unterstützt die EFC

Mathias Bauer, Präsident des europäischen Fondsverbands EFAMA: "EFAMA setzt sich für die Umsetzung der EFCF-Kategorien als Industriestandard ein. Natürlich kann diese nicht über Nacht erfolgen, da innerhalb von Europa die verschiedensten Klassifizierungssysteme existieren. Aber jetzt, wo EFCF als neues Klassifizierungssystem eingeführt wurde, sollte sich der Umsetzungsprozess beschleunigen."

Die fortschreitende Produktentwicklung und Innovation im Fondsbereich wird in den nächsten Jahren weitere Impulse für eine verstärkte Integration von Informationen über international angebotene Fonds bringen. Der konkrete Anleger- und Beraternutzen und die Erhöhung der Aussagekraft von Fondsdaten sollte dabei im Vordergrund stehen.

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