Globale Aktienfonds: Business as usual?

Wie alle Fondsklassen sind auch globale Aktienfonds seit dem Ausbruch der Subprimekrise im vergangenen Sommer unter die Räder gekommen – die Besten der Besten jedoch in weitaus geringerem Ausmaß. Funds | 10.07.2008 06:00 Uhr
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Während die Auswirkungen der Krise noch lange nicht verdaut sind und Börsianer das eine oder andere Nachbeben befürchten, zeigen sich die verantwortlichen Fondsmanager relativ unbeeindruckt. Zwar gehe man bei der Titelselektion etwas vorsichtiger vor als sonst, im Prinzip heiße es aber „business as usual“, so der Grundtenor in der Branche. „Wir haben keine dramatischen Umschichtungen vorgenommen“ erklärt etwa Christian Zimmermann, Manager des Pioneer Funds Global Ecology.

M&G Global Basics an der Spitze

Einsame Spitze unter den globalen Aktienfonds ist seit Jahren der von Graham French gemanagte M&G Global Basics. Marktbeobachter führen das in erster Linie auf das Faible des Briten für Energie- und Rohstoffwerte zurück. Den weltweiten Negativtrend konnte sich der erfolgsverwöhnte Fonds im vergangenen Jahr freilich auch nicht entziehen – seit Ende Juni 2007 verlor er um 4,43 Prozent. Im Vergleich zur Konkurrenz immer noch Peanuts. So ging die Performance des Zweitplatzierten DJE – Dividende & Substanz der Dr. Jens Ehrhardt KAG im gleichen Zeitraum um 9,49 Prozent zurück. Die Nummer vier – der Pioneer Funds Global Ecology – büßte gar 14,11 Prozent seines Wertes ein.

Das Fondsmanagementteam der Dr. Jens Erhardt KAG ist im Ranking der besten globalen Aktienfonds gleich zwei Mal am Podium vertreten. Unmittelbar auf den M&G Global Basics folgen bereits der DJE – Dividende & Substanz sowie der FMM-Fonds. Letzterer ist das älteste Produkt des deutschen Fondshauses. Seit seiner Auflegung im Jahr 1987 kann er auf eine ansehnliche jährliche Rendite von durchschnittlich zehn Prozent zurückblicken, bei einer im Vergleich zu internationalen Aktienindizes niedrigen Volatilität. Das Erfolgsgeheimnis des „Fundamental, Monetär und Markttechnisch“ ist nach Auskunft des Unternehmens in erster die Auswahl von unterbewerteten Aktien. Wichtige Rollen spielen bei der Anlageentscheidung auch der gerade am Markt vorherrschende Trend, die Liquiditätslage sowie die Stimmung unter den Aktionären. Ein erfolgreicher Ansatz: Mit einer Performance von minus 5,19 Prozent, liegt der FMM in der Einjahresfrist unmittelbar hinter dem Spitzenreiter M&G Global Basics.

Deutsche und amerikanische Titel bilden das Rückgrat

Aktuell setzt der FMM verstärkt auf deutsche Werte, die mit einem Anteil von 56,70 Prozent gemeinsam mit US-amerikanischen (14 Prozent) Titeln das Rückgrat des Portfolios bilden.  Dazu gehören DAX-Bluechips wie BASF, Lufthansa und RWE, die zweifellos schon bessere Börsezeiten erlebt haben als in den letzten eineinhalb Jahren. Starken Antrieb hat dem Fonds hingegen der deutsche Düngemittelspezialist K+S gegeben, der sich über den gleichen Zeitraum mit Zuwächsen von rund 200 Prozent als äußerst Krisen resistent erwiesen hat. Der europäische Marktführer, der sich zuletzt auch als potenzieller DAX-Kandidat präsentiert hat, zählt seit Jahren zu den Lieblingsaktien von Fondsmanager Jens Erhardt. Mit 2,12 Prozent gehört K+S zu den größten Positionen im Portfolio, nach dem Chemieriesen BASF (4,12 Prozent), Bilfinger Berger (4,03 Prozent) und RWE (3,05 Prozent).

Auch der Zweitplatzierte DJE Dividende & Substanz investiert zu 42,10 Prozent in Deutschland, wobei nach Angaben von Fondsmanager Jan Erhardt der Aktienanteil nach dem Abzug einer Staatanleihe rund 30 Prozent ausmacht. „Der hohe Anteil deutscher Aktien war in der Vergangenheit sicher ein Grund für den Erfolg des Fonds. Die Lage ist aber angesichts der Verluste des DAX natürlich schwieriger geworden“, so Erhardt im Gespräch mit e-fundresearch. Aktuell gelte es daher noch genauer nach speziellen Firmen Ausschau zu halten.

Geheimtipp: Hongkong  Fokus auf Asien

Bei der Titelselektion schaut sich Erhardt nicht nur die Dividendenrenditen potenzieller Fonds-Kandidaten an, sondern auch das Dividendensteigerungspotenzial. „Neben einer günstigen Bewertung und dem Gewinnwachstum zählt für mich auch die Phantasie bei schwierigen konjunkturellen Umständen zu bestehen“, so Erhardt.  Mit einem Anteil von rund 14 Prozent sind Financials im Fonds derzeit stark vertreten. Allerdings handelt es sich dabei Großteils um Versicherungen, bei denen die Risiken etwas geringer sind als bei Banken. „Im Bankbereich bleiben wir vorsichtig und stocken die Anteile derzeit nicht auf“, so Erhardt. Als Geheimtipp sieht der Fondsmanager jedoch zwei Institute in Hongkong, die sich von der weltweiten Negativentwicklung bislang abnabeln konnten. In Zukunft glaubt der Fondsmanager, dass sich der Fokus zunehmend auf Asien und im besonderem auf Hongkong richten könnte. Der Markt sei nicht zuletzt aufgrund seines Zugangs zu China hochinteressant.  Auch punkto internationalen Managements und sicherer Rechtsverhältnisses könne er überzeugen.

Im Konzert der großen globalen Aktienfonds spielt mit Pioneer Investments auch eine österreichische Fondsgesellschaft mit. Der Pioneer Funds Global Ecology investiert ausschließlich in Unternehmen, die umweltfreundliche Produkte oder Technologien herstellen. In den vergangen 12 Monaten lieferte er eine relative Outperformance von 13,11 Prozent gegenüber seiner Benchmark dem MSCI World. „Vor dem Hintergrund der nahezu noch nie da gewesenen Marktvolatilität ist es uns gelungen „Alpha“ auch durch Investments in nachhaltige und ökologische Themen zu generieren“, so Fondsmanager Christian Zimmermann stolz. Dies sei in erster Linie auf den strengen Screening-Prozess und den Fokus auf fundamentale Unternehmensdaten bei der Identifikation von Investmentgelegenheiten zurückzuführen.

Keine Auswirkungen der Subprime-Krise

Von den Auswirkungen der Subprime-Krise zeigt sich Zimmermann relativ unbeeindruckt. Zwar habe man im vergangenen August kurzfristig den Kassenanteil im Fonds erhöht, großartige Umschichtungen sind aber ausgeblieben. „Wenn wir einmal eine passende Investmentmöglichkeit identifiziert haben, dann werden wir die Aktie auch halten. Es sei denn es haben sich fundamentale Veränderungen ergeben, wie etwa eine Auswechselung des Managements“, so Zimmermann. Nachsatz: „Faktoren, die mit der Subprime-Krise zusammenhängen werden in der Regel nicht unsere Sicht einer Aktie beeinflussen.“

Alle Daten per 30.6.2008 in Euro
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