Während etwa Down Jones Industrial Average und NASDAQ lediglich um 21 Prozent bzw. 18 Prozent verloren. Auch die Verluste des DAX und FT100 fielen mit -24 Prozent und -23 Prozent vergleichsweise gering aus. Zu schaffen macht der japanischen Wirtschaft vor allem die hohen Energie- und Rohstoffpreise. „Steigende Öl- und Lebensmittelpreise haben zuletzt auch den Handel erfasst“, so Fukuo Shigeta, Manager des Nippon Portfolio Fonds. Problematisch: Während die Preise sukzessive rauf gehen, würden die Löhne jedoch nicht steigen. Trotz dieses tristen Szenarios kann Japan nach Ansicht von Experten durch eine Reihe von fundamental gut aufgestellten und profitablen Unternehmen punkten – ein Fundus aus den sich die Manager der besten Japan-Aktienfonds durchaus erfolgreich bedienen.
Top-Down-Ansatz und Bottom-Up-Stockpicking
Auffallend ist, dass im Vergleich zu anderen Assetklassen besonders viele Indexfonds im Ranking vertreten sind. Alleine unter den ersten 20, rangieren sechs Fonds die eine Benchmark verfolgen. „Das kann man durchaus als Schwäche der aktiv gemanagten Fonds auslegen“, so ein Fondsmanager gegenüber e-fundresearch. Kaum Schwächen hat dagegen Yoshito Tsubota, Manager des Callander Fund Japan New Growth C1, in den letzten Jahren gezeigt. Über einen Zeitraum von fünf Jahren erzielte er mit seinem Fonds eine starke Performance von 83,42 Prozent. Tsubota’s Anlagestrategie kann man als eine Kombination aus Top-Down-Ansatz und Bottom-Up-Stockpicking bezeichnen. In erster Linie hat er es auf Wachstumstitel abgesehen. Aktuell hält er viel auf Technologie- und Unterhaltungselektronikwerte. So gehören zu den drei Top-Holdings im Portfolio Toshiba mit einem Anteil von 3,33 Prozent, Sharp mit 2,85 Prozent und Nintendo mit 2,28 Prozent.
Stilmix der vier Manager als Erfolgsgeheimnis
Gleich vier Top-Fondsmanager zeichnen für den Erfolg des viertplazierten Vitruvius Japanese Equity (JPY) von Belgrave Capital Management verantwortlich. Für Beobachter ist der Stilmix der Verantwortlichen eindeutig das Erfolgsgeheimnis des Fonds. So verfolgt etwa Hugh Sloane einen thematischen Zugang beim Stockpicking, während Warwick Johnson auf einen Bottom-Up-Ansatz schwört. Fukuo Shigeta wählt hingegen Titel auf Basis einer Top-Down-Betrachtung aus. Eine ähnliche Strategie verfolgt auch der zweite Japaner im Team Yutaka Uda. Die Performance von 45,86 Prozent im Fünfjahreszeitraum bestätigt den Erfolg des in der Branche ungewöhnlichen Managementansatzes. Stark übergewichtet im Fonds sind derzeit die Sektoren Industrie mit einem Anteil von 29,9 Prozent und zyklische Konsumgüter mit einem Anteil von 25,9 Prozent. Dementsprechend gehören auch Unternehmen wie Mitsubishi, Itochu, Marubeni, Hitachi Construction Machine und Ihi zu den größten Positionen im Portfolio.
Der Schweizer CSIF Japan Index D zählt zu den sechs besten
Dass auch das Management eines Indexfonds harte Arbeit ist, bestätigt Andreas Nicoli, von der Quantitative Strategies Group der Credit Suisse. Mit einer Performance von 34,36 Prozent über fünf Jahre zählt der CSIF Japan Index D zu den sechs besten Japan-Aktienfonds im Ranking. „Wichtig ist, dass man über eine entsprechende technische Plattform mit integriertem Risiko-Management verfügt, um das Portfolio effizient managen zu können“, so der Schweizer. Das System, das von einem fünfköpfigen Team kontinuierlich weiter entwickelt wird, enthalte täglich aktualisierte Informationen über die Index- und Portfoliowerte. Ziel sei es laut Nicoli einen geringen Tracking Error bei niedrigen Kosten zu erzielen. Konkret wird mit dem Fonds der MSCI Japan Index abgebildet. „Unsere institutionelle Kundschaft fragt diesen Index mehrheitlich nach. Grundsätzlich sind wir jedoch in der Lage jeden Index abzudecken sofern dieser gewisse Voraussetzungen erfüllt“, so der Asset Manager. Von großer Bedeutung sei hier vor allem die Kommunikationspolitik – sprich: die Transparenz – des Index-Providers.
Credit Suisse sichert sich mit aktivem Research und Analysen ab
Mit dem CSIF Japan Broad Index auf dem siebenten Platz liegt ein weiterer Indexfonds der Credit Suisse ganz vorne im Ranking. Anders als beim CSIF Japan Index D bildet er jedoch den FTSE Japan TR USD ab. Nicht zu den Indexfonds gehört hingegen der Credit Suisse Systematic Alpha (Lux) Eq Japan – obwohl auch hier der Fondsmanager keinen direkten Einfluss auf die Titelselektion hat. „Die Portfoliozusammenstellung erfolgt auf Basis eines quantitativ getriebenen Faktormodells, das die Titel im Anlageuniversum einem Ranking unterzieht. Konkret gehen wir bei der rechnergestützten Portfoliokonstruktion viele kleine Wetten gegenüber der Benchmark ein, anstatt weniger großer“, erklärt Nicoli. Im Unterschied zum CSIF Japan Index D beginne man hier den Investitionsprozess mit aktivem Research und einer Analyse jener Faktoren, die die Rendite von Aktien erklären können. Das Faktormodell würde dann bei der Portfoliokonstruktion die Portfoliooptimierung beeinflussen.
Österreich´s Beitrag zu Japan Fonds: Nippon Portfolio von Gutmann
Stark geschlagen hat sich mit einer Fünfjahresperformance von 42 Prozent der Nippon Portfolio Fonds der österreichischen Bank Gutmann. Fondsmanager Fukuo Shigeta trifft seine Investmententscheidungen nach gründlicher Analyse eines Unternehmens und den Vergleich von Aktien- und Unternehmenswert. „Von diesem Blickwinkel aus bin ich ein Value-Investor. Gleichzeitig versuche ich aber auch die künftige Wirtschaftsentwicklung einzuschätzen und suche gute Unternehmen aus viel versprechenden Sektoren aus, was wiederum ein Top-Down-Ansatz ist“, so Shigeta gegenüber e-fundresearch. Manchmal würde er sich aber auch einfach für Werte entscheiden, die er persönlich interessant findet. Punkto Kapitalisierung bevorzugt der Japaner nach eigenen Angaben große etablierte Unternehmen gegenüber kleinen.
Japanische Banken füllen Lücken der kriselnden US-amerikanische Konkurrenz
Während in europäischen und nordamerikanischen Aktienfonds Finanzwerte Subprime-bedingt derzeit eine untergeordnete Rolle spielen, hat Shigeta den Anteil seit dem vergangenen Juli von elf Prozent auf aktuell 17 Prozent aufgestockt. „Japanische Unternehmen aus dem Finanzbereich waren nur zu einem äußerst geringen Ausmaß in die Subprime-Krise verwickelt und befinden sich aktuell in einer guten Verfassung“ erklärt der Fondsmanager. Dazu komme, dass japanische Banken in der Finanzwelt zunehmend jene Lücken füllen, die die kriselnde US-amerikanische Konkurrenz hinterlassen hat. Weiters investiert Shigeta derzeit im großen Stil in Unternehmen die im Bereich grüne Technologien tätig sind, die etwa energiesparende Anwendungen und Systeme zur Verringerung von Umweltverschmutzung herstellen. „Wir setzen aktuell auch auf Unternehmen, die zunehmend in BRICK-Staaten und anderen Entwicklungsländern aktiv sind“, so Shigeta.