Dafür ist nicht zuletzt eine für Anleger höchst erfreuliche Eigenschaft verantwortlich: Steigt an den Märkten die Volatilität, steigt auch – dank der Optionskomponente –der Wert der Wandelanleihe. Dazu kommt der Vorteil der Asymmetrie: Bei schwachen Börsenphasen verhalten sich Convertible Bonds eher wie Anleihen, während sie bei steigenden Kursen immer mehr zu Aktien werden. Ziel des Portfoliomanagements ist es in der Regel ein Delta (Wert der die Aktiensensitivität der Wandelanleihe umschreibt, Anm.) zwischen 0,3 und 0,7 anzusteuern. Hier nimmt die Wandelanleihe zu zwei Dritteln an den steigenden Aktienkursen teil, jedoch nur zu einem Drittel an den Verlusten. Für Experten steht fest: Aufgrund ihres langfristigen Risiko-Ertragsprofils sollten Convertible Bonds in keinen Portfolio als Basiswert fehlen.
LODH Invest - Convertible Bond P A - mit Abstand der Stärkste
Das unterstreicht auch der LODH Invest - Convertible Bond P A der Genfer Privatbank Lombard Odier Darier Hentsch & Cia. Mit einer Performance von 20,7 Prozent über einen Zeitraum von drei Jahren ist der Fonds der mit Abstand stärkste Wandelanleihenfonds im Ranking – selbst der Spitzenreiter JPM Global Convertibles hat hier mit 14,96 Prozent klar das Nachsehen. Auf Fünfjahressicht liegt man mit 26,76 Prozent nur knapp hinter dem Erstplatzierten. „Wir wenden sowohl einen Top-Down-Ansatz als auch einen Bottum-Up-Ansatz an, auf Basis ausführlicher fundamentaler und technischer Analyse“, beschreibt Fondsmanagerin Nathalia Barazal ihren erfolgreichen Investmentstil. Aus einem Anlageuniversum von weltweit 2300 Wandelanleihen würden nur jene ausgesucht werden, die von Unternehmen mit guter Liquidität und Bonität (mindestens B) emittiert worden sind. Wichtige Auswahlkriterien seien weiters ein attraktiver Bond Floor sowie ein Delta zwischen 0,3 und 0,7.
Regionen Asien-Pazifik und Europa stark übergewichtet
Aktuell hat Barazal die Regionen Asien-Pazifik und Europa mit einem Gesamtanteil von rund 60 Prozent im Fonds stark übergewichtet, die USA und Japan spielen hingegen mit 8,4 Prozent bzw. 2,3 Prozent eher Nebenrollen. „Die meisten Wandelanleihen mit attraktiven Risiko-Ertragsverhältnis sind derzeit im Raum Asien-Pazifik zu finden“ so die Französin. Die im Zuge der Kreditkrise gestiegenen Credit Spreads hätten jedoch dazu geführt, dass sich weltweit die Renditen vieler Convertible Bonds attraktiv entwickelt haben. Nachsatz: „Wir schauen uns zunehmend auf der ganzen Welt nach interessanten Gelegenheiten um.“ Favorisiert werden würden Titel mit ausgewogenen Profil und niedrigen Delta. Als interessantes Thema empfindet Barazal etwa die boomende Infrastrukturbranche. Auch der Erdöl- und Erdgassektor, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie einige Industrieunternehmen hätten sich zuletzt gut entwickelt. Financials und Immobilienwerte seien hingegen seit dem dritten Quartal des Vorjahres im Fonds untergewichtet. Als defensive Beimischung greift die Fondsmanagerin auch zu synthetischen Wandelanleihen. (Im Gegensatz zu herkömmlichen Convertible Bonds treten hier nicht Unternehmen als Emittenten auf, sondern in der Regel Investmentbanken, Anm.)
Europa: Viele Wandelanleihen laufen aus
„Viele Investoren haben in den letzten Jahren verstärkt in synthetische Wandelanleihen investiert, die spezifischen Risiken dabei aber außer Acht gelassen“, so auch Marc-Alexander Kniess, Manager des DWS Convertibles. Hintergrund dieser Entwicklung sei, dass vor allem in Europa zurzeit viele Wandelanleihen auslaufen und keine neuen emittiert werden, was für Fonds zunehmend zum Problem wird. Deshalb habe man sich auch – nachdem die Euroregion lange Zeit einen Anlageschwerpunkt gebildet hat - zuletzt wieder in den USA nach interessanten Investments umgeschaut. „Wir gehen hier jedoch sehr selektiv vor und unterscheiden zwischen bilanziell schwachen Unternehmen mit dringendem Refinanzierungsbedarf sowie gut aufgestellten“, so Kniess. Attraktive Firmen könne man unter anderen daran erkennen, dass sie auch auf andere Finanzierungsmöglichkeiten zurückgreifen können.
Defensive Werte können sich im volatilen Marktumfeld gut behaupten
Laut Kniess haben sich zuletzt besonders die Energie- und Rohstofftitel im Fonds gut entwickelt. Auch Werte aus den eher defensiven Bereichen Gesundheit und Pharma, Telekommunikation und defensiver Konsum konnten sich im volatilen Marktumfeld gut behaupten. Hoch investiert ist der DWS Convertibles – mit einer Fünfjahresperformance vom 25,51 Prozent die Nummer Fünf seiner Assetklasse – zurzeit in qualitativ hochwertigen Anleihen aus dem Pharma- , Medizintechnik- und Biotechsektor. Financials seien hingegen seit zwei bis drei Jahren im Fonds unterrepräsentiert. „Wir haben kurzfristig nicht vor hier in die Breite zu gehen. Ein Erholungspotenzial bei Finanzwerte sehe ich erst mittel- bis längerfristig“, so der Deutsche. Zuletzt hat Kniess die Cash-Quote im Portfolio leicht erhöht auf 7,3 Prozent. „Damit ist eine gewisse Flexibilität gewahrt, um in Marktübertreibungen opportunistisch reagieren zu können“, so der DWS-Mann.
Financials: Bankwerte besonders attraktiv
Im Gegensatz zu Barazal und Kniess hält Gerold Permoser, Senior Investment Manager bei der heimischen Siemens-Tochter INNOVEST, Bankwerte für besonders attraktiv. Dementsprechend gehören Financials mit einem Portfolioanteil von rund 18 Prozent aktuell zu den größten Positionen im siemens/convertibles.global-markets T. „Vor sieben bis acht Jahren war das noch ganz anders. Da waren Telekomunternehmen im Fonds stark gewichtet“, so Permoser im Gespräch mit e-fundresearch. Der am stärksten vertretene Sektor im Fonds sei mit 19 Prozent Healthcare. Aufgrund eines niedrigen Deltas würden die Werte aus diesem Bereich jedoch nicht über den Ertrag entscheiden. „Das Portfolio treiben ganz klar Materials, Industrials und Financials“, so Permoser. Im Bereich der Industrials wären die guten Exportchancen Erfolg bestimmend – bei Materials die derzeit boomenden Rohstoffe. Stark: Über die letzten fünf Jahre erzielte der siemens/convertibles.global-markets T eine Performance von 26,65 Prozent.
Charakteristik zeichnet Wandelanleihen besonders zu unsicheren Börsenphasen aus
Obwohl Convertible Bonds auch unter der noch immer nicht ausgestandenen Finanzkrise gelitten haben, ist Permoser mit der Performance der Asset-Klasse zufrieden. „Während sowohl Aktien- als auch Anleihen zuletzt stark gelitten haben, konnten sich Wandelanleihen gut behaupten. Die Optionskomponente hat viel abgefedert“, so der Experte. Was Permoser anspricht ist ein Charakteristikum, das Wandelanleihen besonders zu unsicheren Börsenphasen auszeichnet. Steigt nämlich die Volatilität steigt auch der Wert der Optionskomponente des Convertible Bonds. „Das macht sie im Prinzip zu einem nahezu idealen Investment in Krisenzeiten“, so auch Fondsmanagerin Barazal. Daran soll sich so schnell auch nichts ändern: „Die aktuelle Spreadentwicklung spricht noch für eine gewisse Vorsicht gegnüber Unternehmensanleihen, auch Aktien bleiben kurzfristig weiter volatil“, so Kniess. Nachsatz: „Mittel- bis langfristig sind Wandelanleihen ein perfektes Basisinvestment.“