So befinden sich die Rentenmärkte seit dem Jahreswechsel mit 0,75 Prozent im Minus. An einen längerfristigen Negativtrend glauben Experten jedoch nicht. Bereits im Herbst soll die Inflationsrate, die den Anleihenrenditen bekanntermaßen schwer zu schaffen macht, ihren Höhepunkt erreichen. Dazu kommt, dass die sich ausweitenden Kreditspreads eine Reihe von attraktiven Chancen eröffnen. Die besten Euro-Anleihenfonds zeigten sich von der Krise weitgehend unbeeindruckt. Als sicherer Hafen in turbulenten Zeiten erwiesen sich einmal mehr Werte mit ausgezeichneter Bonität.
Österreich bei Euro-Anleihen Top
Bei der Fußball-Europameisterschaft konnte Österreich bekanntlich nicht groß auftrumpfen. Im Wettkampf der besten europäischen Anleihenfonds ist einem heimischen Produkt der Titel hingegen nicht zu nehmen. Mit einer Performance von +14,74 über die letzten fünf Jahre ist der von der Sparinvest gemanagte Spaengler SparTrust M A der beste Fonds seiner Assetklasse. Fondsmanager Günther Schupp investiert ausschließlich in auf Euro lautende mündelsichere österreichische Anleihen. Dementsprechend kommen auch nur Titel von Emittenten aus dem oberen Rating-Bereich für den Spaengler SparTrust M A in Frage. „Der Fonds kann als Zufluchtsort für Anleger gesehen werden“, bringt es Schupp auf den Punkt.
Die größte Position im Fonds sind derzeit Finanzwerte mit einem Anteil von 55,49 Prozent. Bundes- und Staatsanleihen (37,63 Prozent) sowie Unternehmensanleihen (6,88 Prozent) runden das Portfolio ab. Mehr als die Hälfte der Anleihen im Fonds haben eine Laufzeit von über zehn Jahren. Eine vergleichsweise kleinere Rolle spielen dagegen kurz laufende Schuldverschreibungen mit einem Anteil von 13,62 Prozent.
"Maximale Sicherheit"
Schupp steuert den Fonds je nach Unsicherheit und Volatilität am Markt mittels Zinsterminkontrakten. „Dies führt zu einer maximalen Sicherheit, enthaltet aber auch den Schönheitsfehler, dass ich keine Opportunitätsgewinne lukrieren kann“, so der Fondsmanager. Der Ausbruch der Subprimekrise hat der Performance des Fonds keinen wesentlichen Dämpfer versetzt. Im Gegenteil: wie Schupp bekräftigt, konnte die Benchmark API TR seit dem vergangenen Juli durchgehend um einen Durchschnittswert von 1,5 Prozent schlagen.
„In Krisenzeiten ist die Bonität eines Titels der bestimmende Erfolgsfaktor“ erklärt Schupp. So würden etwa nur Bankwerte mit entsprechendem Deckungsstock für den Fonds in Frage kommen. Zu einer gesteigerten Nachfrage habe die solide Performance jedoch nicht geführt. Schupp führt dies in erster Linie auf die am Markt vorherrschende Angst und Unsicherheit zurück. „Das gegenseitige Vertrauen der Markteilnehmer ist derzeit stark angeschlagen. Das ist das Kernproblem der Krise“, so der Experte.
UBS dicht dahinter an zweiter Stelle
Unmittelbar auf den österreichischen Spitzenfonds folgt der UBS (Lux) Inst Fd – Euro Bonds BA mit einer Fünfjahresperformance von 14,04 Prozent. Der von UBS Global Asset Management betreute Fonds hat im Gegensatz zum Spaengler SparTrust M A einen breiteren regionalen Zugang und investiert im ganzen Euroraum. Zu Beginn der Subprimekrise im vergangenen Sommer war der Fonds etwa in deutschen, holländischen und französischen Obligationen stark übergewichtet, italienische und spanische Staatsanleihen waren dagegen untergewichtet.
Angesichts der jüngsten Spreadausweitungen sind vor allem wieder für Pfandbriefe und Staatsanleihen aus den südlichen EU-Mitgliedsstaaten für das Fondsmanagement interessant geworden. Hier hat man die niedrigen Einstiegsniveaus genutzt, um in den vergangenen Monaten Umschichtungen im Portfolio vorzunehmen. Als besonders interessant sehen die Experten zurzeit Bankanleihen – vor allem mit guter Qualität und kurzen Laufzeiten.
Von Obligationen profitiert
Direktem Subprime-Exposure war der UBS (Lux) Inst Fd - Euro Bonds BA nicht ausgesetzt. „Wir haben frühzeitig im Portfolio Risiken reduziert und konnten dann, als die Spreads wieder attraktiv wurden, die Risiken im Portfolio erhöhen“, so ein Sprecher von UBS Global Asset Management gegenüber e-fundresearch. Profitiert habe die Performance nicht zuletzt auch von Positionen in inflationsgeschützten Obligationen.
Die Titelselektion für den Fonds erfolgt in Zusammenarbeit mit einem Team aus 25 buy-side Kreditanalysten, die mögliche Werte auf verschiedene qualitative und finanzielle Kriterien prüfen. Der Fondsmanager beurteilt den Titel als letzte Instanz im breiteren Kontext des Portfolios, des Marktes und der Strategie und entscheidet sich schließlich für jene Werte, die seiner Meinung nach das beste Risiko- und Renditeverhältnis aufweisen.