Aktuelle Trends in der europäischen Asset Management Industrie zeigen, dass die längerfristige Prognose hinsichtlich einer Trennung des Fondsmarktes in eine Alpha-Welt (aktives Management und Outperformance) und eine Beta-Welt (Indexfonds, ETF´s) nun verstärkt in der Realität umgesetzt wird.
Im Gespräch mit e-fundresearch.com hatte beispielsweise Andreas Benz von Man Investments bereits vor fünf Jahren von diesen Umbrüchen im Asset Management gesprochen (siehe auch Artikel vom 21. 5. 2003: "Warum nur das halbe Wissen einsetzen?"). ""Wir werden in den nächsten Jahren dramatische Umbrüche in der Industrie sehen. Es werden sich grundsätzlich zwei unterschiedliche Strategien entwickeln. Einerseits passive Anlagestrategien, die sich an der Entwicklung von Indizes und Märkten orientieren (Beta-Strategien) und andererseits aktive Strategien die auf eine Outperformance einer bestimmter Benchmark abzielen und Zusatzerträge gegenüber der Indexentwicklung erwirtschaften wollen (Alpha-Strategien). Kunden werden in Zukunft selbst darüber entscheiden, in welcher Zusammensetzung sie ihre Veranlagung gestalten wollen", erklärte Andreas Benz.
ETF Anbieter gewinnen Marktanteile bei Dachfonds
ETF´s eignen sich zur kostengünstigen und effizienten Umsetzung von taktischen Allokationen und kurzfristigen Positionierungen von Portfolios in bestimmten Anlageklassen. ETF´s konnten sich in den letzten 12 Monaten auch bei österreichischen Publikums-Dachfonds stärker etablieren und Marktanteile gewinnen. Lyxor schaffte auf Anhieb den Sprung auf Platz 30 des Rankings von 89 ausländischen Fondsanbieter und konnte rund 1 Prozent Marktanteil erzielen (Informationen zur aktuellen Dachfondsstudie). DB Platinum Advisors schafften ebenfalls rund 1 Prozent Marktanteile und BGI/iShares lag mit 2,48 Prozent sogar auf Rang 12.
Wachstum bei Pan-Europa ETF´s
Die aktuelle Studie von Lipper zeigt, dass sich das verwaltete Vermögen der pan-europäischen ETF´s im Zeitraum Juni 2007 bis Juni 2008 von 85 Mrd. Euro auf 100,9 Mrd. Euro erhöht hatte. Dies entspricht einem Wachstum von 18,7 Prozent auf Jahresbasis. 73 Prozent des Volumens entfallen auf Aktienprodukte, 20 Prozent auf Bondprodukte und der Rest auf Spezialprodukte.
Die Assets under Management (AUM) in Europa teilen sich unter wenigen Abietern auf. Barclays Global Investors (36,9 Prozent Marktanteil) liegt hier vor Lyxor mit 22,4 Prozent und die Deutsche Bank Gruppe mit 13,9 Prozent Marktanteil.
Niedrige ETF-Umsätze in Wien
Die höchsten Umsätze in Europa verzeichnete im letzten Quartal die Deutsche Börse mit 8,2 Mrd. Euro, vor Paris mit 6,6 Mrd. Euro. Die Schweizer Börse setzte im zweiten Quartal 2008 insgesamt 1,4 Mrd. Euro um, während der Umsatz an der Wiener Börse nur bei 38 Mio. Euro lag.
Die größten ETF´s in Europa
Gemessen am Volumen bzw. der Net Assets im Fonds ist der DIAMONDS Trust von State Street mit einem Volumen von 5,5 Mrd. Euro der größte Aktien ETF, gefolgt vom Lyxor ETF DJ Euro Stoxx 50 mit 4,9 Mrd. Euro und dem iShares DJ Euro Stoxx 50 von Barclays Global Investors mit 4,1 Mrd. Euro Volumen. Insgesamt fünf der zehn größten pan-europäischen ETF´s werden von Barclays Global Investors angeboten.
Die drei größten Anleihen ETF´s sind db x-trackers II EONIA TR Index mit 2,8 Mrd. Euro, gefolgt vom Lyxor ETF Euro Cash mit 1,7 Mrd. Euro und Lyxor ETF EuroMTS Global mit 1,3 Mrd. Euro.
Alpha weiterhin hoch im Kurs
ETF´s werden sich in den nächsten Jahren zweifelsohne zu einem noch wichtigeren Baustein im Portfoliomanagement entwickeln. Trotzdem werden sich Investoren weiterhin auf die Suche nach Alpha und Outperformance gegenüber Index begeben.
Informationen zur ETF Studie von Lipper