Europa steht an der Kippe zur Rezession. Die USA leiden unter einem Finanz- und Immobiliencrash. In Asien geht das Wachstum zurück und die Blase an den Aktienmärkten in China und Indien ist mit lautem Getöse geplatzt.
Wo können Anleger dann noch anlegen? Eine Antwort lautet: Afrika. Die trübe Aussicht anderswo erklärt das gestiegene Interesse am afrikanischen Kontinent. Nach Zahlen des aktuellen World Economic Outlook des Internationalen Währungsfonds wird das Wirtschaftswachstum in Afrika nahezu stabil bei 6,5 Prozent bleiben, während das globale Wachstum von 5,0 Prozent 2007 auf 4,1 Prozent 2008 sinken wird.
Wirtschaft dank Rohstoffboom im Aufschwung
Afrikas Wirtschaft konnte in den letzten Jahren auf dem Rücken steigender Rohstoffpreise ein starkes Wachstum hinlegen. Zahlreiche Länder sind reich an Öl, Diamanten und Edelmetallen und die gestiegenen Preise an den Weltmärkten spülten Geld in die Taschen von Unternehmen und Regierungen. Einige Regierungen, wie etwa Nigeria, konnten auch das Geld aus dem Ölgeschäft ´recyclen´, etwa um das Finanzsystem zu stärken. Zusammen mit internationalen Vermögensverwaltungen managen die vier großen nigerianischen Banken einen immer größeren Teil des Ölvermögens.
Doch auch der wirtschaftliche Aufstieg Chinas spielt Afrika in die Hände, denn die Chinesen sind bereit für die sichere Lieferung von Rohstoffen hohe Preise zu zahlen. Zudem bieten die Chinesen Know-How auf einer für Afrika sehr wichtigen Ebene - bei Infrastrukturinvestitionen.
Das Investmentthema Afrika ist schon lange nicht mehr nur an die Rohstoffe gekoppelt. Private Equity und Hedge Fonds haben bereits vor einem Jahr in Afrika einen massiven Boom in Branchen abseits der Ressourcen ausgelöst (e-fundresearch berichtete: „Die besten Afrika-Fonds“ vom 20.8.2007). Dieser Boom wurde auch von den jüngsten Krisen nicht wirklich erschüttert. Im Juni diesen Jahres ging mit Safaricom ein äußerst erfolgreicher Börsegang in Kenia über die Bühne, der größte IPO in Ostafrika. Safaricom ist ein Mobilfunkunternehmen, das zu 40 Prozent Vodafone gehört, und repräsentiert ein wichtiges Wachstumsthema in Afrika – Handys. Denn dank stark fallender Preise gehören Handys am afrikanischen Kontinent zum Alltag. Telekommunikationsunternehmen spielen damit eine gewichtige Rolle für die Wirtschaft, aber auch für die Portfolios von Anlegern.
Afrika-Fonds bieten eine breite Palette
Anleger haben dabei eine immer breitere Auswahlmöglichkeit ihrer Afrika-Investments. Mit JP Morgan ist in den letzten Wochen ein weiterer Player auf den Markt gekommen. Der JPM Africa Equity Fund hat seit kurzem die Vertriebszulassung für Deutschland (nicht jedoch für A und CH). Der Fonds reiht sich mit seinem Portfolio in eine kleine Reihe von Produkten, die 100 Prozent in den afrikanischen Kontinent investieren: „Wir bieten dem Anleger ‚Afrika pur’, und nicht etwa Anlagen in westliche Firmen, die auf diesem Markt aktiv sind“, unterstreicht Christian Preussner, Schwellenländer-Spezialist bei JPMorgan Asset Management in Frankfurt. Auch die politische Lage am Kontinent habe sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert und unterstütze daher ein breites Investment in den Kontinent.
Auch der Magna Africa, der von Gabor Sitanyi gemanagt wird, investiert sein gesamtes Fondsvermögen in den afrikanischen Kontinent. 112 Millionen Euro ist der Fonds groß und in Südafrika, Nigeria, Ägypten, Uganda oder Mosambik investiert.
Anleger, die vom Investmentthema Afrika überzeugt sind, müssen allerdings auch aufpassen. Nicht überall, wo Afrika draufsteht, ist auch Afrika drin. Zahlreiche Fonds fokussieren sich etwa auf den Nahen Osten und Nordafrika, beinhalten also zum Großteil nur Ägypten und Marokko. Andere Fonds konzentrieren sich nur auf ein einziges Land wie Ägypten oder Südafrika.
Fazit
Afrika ist ein junges und spezielles Anlagethema. Die Chancen auf dem Kontinent sind jedenfalls groß, der Aufholbedarf enorm. Doch Anleger sollten auch im Auge behalten, dass das jüngste Wachstum besonders stark von den Rohstoffpreisen abhängig war. Eine stärkere Diversifikation über die Sektoren, besonders in den Bereich Telekommunikation und Finanzdienstleistungen würde die Portfolios in naher Zukunft auf alle Fälle noch interessanter machen.