Asset Allocation Check: Pioneer, RCM und UBS

Drei weitere Investmenthäuser haben e-fundresearch Einsicht in ihre derzeitige Marktposition gewährt. Die aktuellen Über- und Untergewichtungen von Pioneer Investments, Raiffeisen Capital Management und UBS in global gemischten Portfolios im Überblick. Funds | 25.08.2008 06:00 Uhr
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Im Rahmen der Vermögensverwaltung wird bekanntlich der Asset Allocation die größte Bedeutung zugemessen. Im Rahmen der Performance-Analyse von global gemischten Portfolios ist die Asset Allocation der bestimmende Faktor (siehe auch Artikel vom 17. 8. 2009 "Wenn, dann US Aktien und weiterhin Cash").

Raiffeisen Capital Management (RCM) bleibt derzeit knapp untergewichtet im Aktienportfolio – vor allem wegen der Schwäche in Emerging Markets. Insgesamt sind 40 Prozent eines globalen gemischten Portfolios in Aktien investiert und damit 0.5 Prozent unter der globalen taktischen Allokation von RCM.

Vertrauensverlust in Emerging Markets

Während Aktien in “entwickelten Märkten” mit 1,6 Prozent übergewichtet sind, hat RCM Emerging Markets derzeit -2 Prozent untergewichtet. Im Bereich Anleihen ist das Investmenthaus mit einer Exposure von 40 Prozent derzeit 6,9 Prozent übergewichtet. Die Sparte “Credit” zeigt dabei die stärkste Übergewichtung von 6,6 Prozent, Emerging Market Anleihen sind mit 0,5 Prozent nur leicht über der Benchmark, während Staatsanleihen mit -0,2 Prozent untergewichtet sind.

Investitionen in Rohstoffe liegen bei 10 Prozent und damit -1,5 Prozent unter der Benchmark. Ebenso sind Geldmarktinvestitionen mit 10 Prozent beinahe 5 Prozent untergewichtet. RCM “rechnet damit, dass die bereits eingesetzte Erholung des US-Dollars weitergehen wird”, das heißt mittelfristig werde es zu einem leicht festeren US-Dollarkurs kommen, so ein Sprecher des Investmenthauses.

Eine Frage der Währung

Bei UBS setzt man generell auf eine Übergewichtung von Europäischen Aktien gegenüber dem MSCI World, denn “Kunden schätzen einen Home Bias bei den Aktien sehr und haben eine starke Aversion gegen Währungsrisiken”, so das Schweizer Investmenthaus.

Deshalb sichert UBS das Währungsrisiko auf strategischer Ebene bei Bonds sowie alternativen Anlagen ab. Auf der Aktienseite setzte man bisher voll auf den Home Bias, jedoch werde man jetzt neu auch im rein in Euro-denominierten Managed Wealth Portfolio MWP eine Währungsabsicherung vornehmen, erläutert UBS. In diesem Portfolio sind derzeit 45% in Aktien, 17% in Anleihen, 20% in alternativen Anlagen, 5% in Immobilien, 10% in Liquidität (EUR) sowie weitere 3% in Commodities (aktiv). Europäische Aktien haben dabei einen Anteil von 45% am Aktienportfolio, Aktien USA machen 27.8% aus und Emerging Market Aktien 7.1%.

Das Managed Investment Portfolio MIP Portfolio der Schweizer Bank, in dem neben Euro auch internationale Währungen verwendet werden, ist stärker in Anleihen (26%) dafür weniger in alternative Anlagen (15%) aber ansonsten gleich dem MWP Portfolio investiert.

Pioneer setzt auf eine leichte Übergewichtung bei Aktien. “Wir sind was die US-Wirtschaft anbelangt etwas positiver als der Marktkonsens,” erläutert Hans Köck zuständig für Investment Communications bei Pioneer Österreich.

Durch die restriktive Politik der US-Notenbank, sowie durch den schwachen Dollar gestärkte Exporte werden die USA langfristig vor Europa aus der Krise kommen, obwohl es dazwischen noch volatile Phasen geben kann, ist Köck überzeugt. Aus den gleichen Überlegungen hat Pioneer derzeit den Dollar gegenüber dem Euro übergewichtet.

Europa ist der günstigste Markt

“In Europa selbst sind wir neutral weil wir hier derzeit zwar eine Konjunkturabschwächung erleben, die sich fortsetzen wird, aber von der Bewertung her ist das der günstigste Markt und die Dividendenrenditen befinden sich derzeit auf dem Niveau der Renditen von Staatsanleihen,” erklärt Köck. Er gibt auch zu bedenken, dass solche Bewertungsniveaus in Europa schon früher einen Wendepunkt in Richtung Aufschwung bedeutet haben. Die einzige Untergewichtung im Aktienportfolio findet sich bei Pioneer im Bereich Emerging Markets.

“Bis vor ein paar Monaten waren wir im Bereich Asien (ex-Japan, Anm.) und Emerging Markets noch übergewichtet aber jetzt sehen wir neben dem Inflationsrisiko auch eine Entwicklung auf den Rohstoffmärkten, die rohstoffabhängige Länder wie Brasilien negativ beeinflussen kann,” so Köck. Außerdem trübe die derzeitige politische Situation in Russland die Marktaussichten.

Inflation dämpft Gewinne

Im Bereich Anleihen sieht Pioneer derzeit bei Staatsanleihen “wenig Wert”, denn in den USA seien steigende Zinsen zu erwarten sobald die Krise stabilisiert ist und in Europa dämpfe die Inflation die Gewinne aus diesen Anlagen, so Köck. Dahingegen ist Pioneer im Bereich Unternehmensanleihen übergewichtet, da es hier bereits zu einer massiven Ausweitung der Spreads gekommen sei, die nur mehr kurzfristig noch größer wird.

“Die Risikoprämien, die derzeit schon eingepreist sind, sind auf die nächsten 12 bis 18 Monate attraktiv und es wird auch längerfristig zu einer Reduktion der Spreads kommen und damit zu Gewinnen,” erklärt Köck. Alternative Anlagen sind für Pioneer nur strategische Beimischungen je nach Kundenwunsch, aber kein fixer Bestandteil jedes Portfolios. (Barbara Ottawa)

siehe auch Artikel vom 17. 8. 2009 "Wenn, dann US Aktien und weiterhin Cash"

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