Die Analysten der UBS sehen in den nächsten zwei Quartalen die US Konjunktur in einer technischen Rezession. Die Rückkehr zum Potenzialwachstum wird nur sehr langsam möglich sein. Die Auswirkungen in Europa sind noch nicht wirksam und noch nicht so stark erkennbar. Auch in Europa wird eine Verlangsamung eintreten. Sandro Merino: "In Spanien, UK und auch in Italien gibt es Rezessionsgefahr. In Deutschland, Österreich und der Schweiz wird es keine Rezession geben, allerdings auch eine Verlangsamung des Wachstums. In Asien sehen wir ein weiterhin starkes Wachstum - auch wenn China statt 10 Prozent nur 7-8 Prozent wachsen sollte."
Konkret erwartet UBS für die USA 1,3 Prozent reales Wirtschaftswachstum und für 2009 eine Abschwächung auf 1 Prozent.
In Japan erwartet man in beiden Jahren 1 Prozent, in der Eurozone im laufenden Jahr 1,5 Prozent und im nächsten Jahr eine Abschwächung auf 0,6 Prozent. In Asien (ex Japan) sollte das Wirtschaftswachstum im Jahr 2008 bei 7,1 Prozent und im Jahr 2009 bei 6,6 Prozent liegen.
Inflation weiterhin ein Thema
Sandro Merino: "Die Inflation sollte den Höhepunkt schon überschritten haben - bleibt jedoch ein Thema für die nächsten Jahre." In den USA können Inflationsrationen durch höhere Importpreise für Energie und die laufend steigenden Preise für Einfuhren aus China steigen. Für die USA wird im laufenden Jahr eine Inflationsrate von 4,2 Prozent und im kommenden Jahr in der Höhe von 3,1 Prozent. In Japan werden die Werte bei 1,6 Prozent und 1,1 Prozent und in der Eurozone bei 3,5 Prozent und 2,5 Prozent erwartet. In der Region Asien (ex Japan) sollte nach Einschätzung der UBS Analysten die Inflationsrate im laufenden Jahr bei 6,8 Prozent und im kommenden Jahr bei 5 Prozent liegen.
Immobilienkrise in den USA
In den letzten 12 Monaten war die Immobilienkrise in den USA im Fokus und die Folgewirkungen können heute noch nicht abgeschätzt werden. Zunehmend rücken jedoch auch wieder Wachstum und Inflation in den Vordergrund und in die Schlagzeilen. Die Preise für Wohnimmobilien waren von der Spitze im Sommer 2006 im Durchschnitt rund 25 Prozent gefallen - und in Florida sogar bis zu 40 Prozent.
Anleihen mit guter Bonität bevorzugt
Grundsätzlich setzt die Wealth Management Strategie der UBS aktuell auf Anleihen mit guter Bonität und auch High Yield Bonds von Unternehmen.
Untergewichtung bei Aktien
Aktien werden untergewichtet. Sandro Merino: "Die Untergewichtung bei Aktien bedeutet, dass Anleger in einem Portfolio mit einer Zielgewichtung von 25 Prozent in Aktien derzeit nur 20 Prozent halten sollten. Durch die Kursrückgänge in den letzten Monaten hatte sich die Aktienquote in gemischten Portfolios ohnehin auch schon reduziert."
US Aktien werden bevorzugt, weil die Unternehmensgewinne in den USA bereits auf einem realistischeren Niveau sind und in den letzten Monaten gesunken sind. In Europa gibt es derzeit noch höhere Erwartungen. Die Schweiz schätzen wir als Markt mit defensiven Titeln, die auch in einem schwierigen konjunkturellen Umfeld erfolgreich sein können.
Auch Aktien in Schwellenländern werden untergewichtet, da diese sich nach Ansicht der UBS Ökonomen nicht von der Konjunkturschwäche in den USA abkoppeln können und ebenfalls unter dem geringeren Wachstum leiden werden. Zudem seien die Erwartungen der Anleger derzeit noch zu hoch und damit auch die Bewertungen noch angespannt.
Zinspolitik der Zentralbanken
Die Prognosen der UBS sehen für mehrere Quartale die Leitzinsen in den USA unverändert bei 2 Prozent, in Europa mittelfristig im Laufe des Jahres 2009 bis zu 50 Basispunkte tiefer, sinkende Zinsen in UK und leicht ansteigende Zinsen in Japan. Das Problem in den USA ist, dass die Realzinsen durch steigende Inflationsraten sehr rasch negativ wurden und nicht zuletzt durch steigende Einfuhrpreise aus China die Inflation weiter angeheizt wird. Eine Erhöhung der Zinsen in den USA steht somit mittelfristig auf dem Programm - obwohl dies die konjunkturelle Verfassung der Wirtschaft nicht stärkt.
Nachhaltigkeit mit Potenzial
Mittel- und langfristig setzt die UBS auf das Thema Nachhaltigkeit und favorisiert dabei u. a. folgende Themen: Wasser, Energieeffizienz, Agrarindustrie, Gesundheit, Demographie, etc.