ING Investment Management lag in den letzten Monaten mit der Einschätzung des US Dollars richtig: "Betrachtet man die Rahmendaten (d. h. Kaufkraftparität), so zeigt sich, dass der Dollar gegenüber dem Euro derzeit massiv unterbewertet ist. Im weiteren Jahresverlauf sollte der Dollar gegenüber dem Euro jedoch wieder an Boden gewinnen. Das hängt allerdings entscheidend von der weiteren Entwicklung in den USA und Anzeichen für eine Erholung der US-Wirtschaft ab." (Ende Mai 2008)
Auch W&W Asset Management bezeichnete im Mai den Euro bereits als deutlich überbewertet gegenüber dem US Dollar (siehe auch Artikel vom 28. 5. 2008: US Dollar: Quo vadis?)
Aktuell sieht ING Investment Management Probleme bei US Konsumenten. "Sorge macht indes die Entwicklung der Verbraucherausgaben in den USA, da die stimulierende Wirkung der Steuerrückzahlungen bereits nachlässt. Die Rahmendaten (Beschäftigungs- und Immobilienmarkt, hohe Inflationsrate und erschwerter Zugang zu Krediten) deuten darauf hin, dass es bis auf weiteres bei der trüben Performance bleiben wird. Wenn auch das US-Wirtschaftswachstum bis ins nächste Jahr hinein bescheiden bleiben wird, so dürfte die Fed dennoch ab Ende 2008 wieder an der Zinsschraube drehen. Die EZB wird sich bis auf weiteres wohl abwartend verhalten. Diese Aussichten sind für den immer noch fundamental unterbewerteten US-Dollar günstig. US Aktien werden von neutral auf leicht übergewichtet hochgestuft", so die Einschätzung der Analysten von ING Investment Management.
USA in milder Rezession
Rainer Ottemann, KBC Asset Management zur aktuellen Einschätzung der USA: „Die US-Wirtschaft befindet sich in einer milden Rezession, von der wir ausgehen, dass sie zur Hälfte überstanden ist. Neben niedrigen Zinsen, attraktiven Bewertungen und stattlichem Gewinnwachstum sind dies gute Voraussetzungen für eine Kurserholung am Aktienmarkt.“ (siehe auch KBC Analyse).
Aufwind für US Small Caps
Threadneedle sieht durch das Exportwachstum in den USA Small Caps im Vorteil und bei einem stärkeren US Dollar Large Caps im Nachteil.
„Amerikanische, aber weltweit tätige Unternehmen profitieren vom kräftigen Exportwachstum und weisen gesunde Bilanzen und solide Cashflows auf. Aufgrund ihrer globalen Ausrichtung können die US-Unternehmen die Dollar-Schwäche nutzen und an der anhaltenden Nachfrage aus den Schwellenländern partizipieren“, analysiert Richard Wilson. Seitdem der US-Dollar sich gegenüber anderen wichtigen Währungen wieder behauptet, hat sich dieses Bild gewandelt: Die Stimmung ist umgeschlagen zugunsten kleinerer Unternehmen, die weniger von Auslandserträgen abhängen.
Starker US-Dollar belastet Exporte großer US-Unternehmen
„Generell konnten wir in den vergangenen Monaten eine verstärkte konjunkturelle Abkühlung in den Volkswirtschaften außerhalb der USA beobachten,“ kommentiert Wilson. Für die großen US-amerikanischen Exporteure wird sich dies voraussichtlich belastend auswirken. Gleichzeitig dürfte die jüngste Stärkung des US-Dollar ebenfalls die Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Ausfuhren beeinträchtigen. Kleinere Unternehmen hängen stärker von der Binnenwirtschaft ab, da sie ihre Erträge überwiegend mit Kunden in den USA erzielen.
„In Anbetracht der voraussichtlichen weiteren Konjunkturabschwächung in den USA ist jedoch zweifelhaft, wie lange die jüngste Outperformance von Nebenwerten anhalten wird. Nichtsdestotrotz ergeben sich in den Portfolios unserer Fonds immer wieder neue attraktive Wachstumschancen in diesem Marktsegment“, resümiert Richard Wilson.
Schwaches Europa stärkt US Dollar?
BlackRock mit der aktuellen Einschätzung zum US Dollar: "Die wichtigsten Währungen bewegen sich seit Wochen in engen Bandbreiten. Dabei scheint der US-Dollar die Talsohle durchschritten zu haben, klare Anzeichen für einen Aufwärtstrend aber fehlen. Offenbar war das schwächere Wachstum außerhalb der USA Auslöser für die jüngste Aufwertung des US-Dollar gegenüber dem Euro. Dabei fielen nachlassende Wachstumsdynamik im Euroraum und weniger wahrscheinlich gewordene Zinssenkungen in den USA zusammen."
Cominvest sieht Chancen für den US Dollar
"Die Weltkonjunktur kühlt sich derzeit ab. Dies dürfte zwar nicht in eine Rezession einmünden. Allerdings gibt es gegenwärtig auch keine Anzeichen einer baldigen durchgreifenden Erholung", so Ingo Mainert, Chief Investment Officer der cominvest in seiner Markteinschätzung Mitte August. Negative Wirtschaftsdaten aus Europa und eine wieder mehr über den Wechselkurs besorgte FED haben das Potenzial, eine Trendwende im Verhältnis US-Dollar/Euro einzuleiten. Der Greenback hat sich bereits merklich von seinem Tiefpunkt wegbewegt, und aus fundamentaler Sicht spricht mehr für den US-Dollar als für den Euro. Dies könnte nach Ansicht der cominvest Analysten die Trendwende zugunsten des USD gewesen sein (siehe auch cominvest Analyse).
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