Die besten globalen Aktienfonds

Während das aktuelle Kapitalmarktumfeld noch von großen Unsicherheiten geprägt ist, planen Fondsmanager die attraktiven Bewertungen zum Abbau der Cashquote zu nutzen. Vor allem der Cashanteil erklärt aktuell die Performanceunterschiede im Ranking. Funds | 06.10.2008 06:00 Uhr
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Angesichts der Möglichkeit weiterer negativer Überraschungen, glauben die Manager der besten globalen Aktienfonds, dass die Märkte zumindest bis zum Jahresende volatil bleiben. Mit weiteren Kursabschlägen muss gerechnet werden.

Die besten globalen Aktienfonds

Die besten globalen Aktienfonds nach Fünfjahres-Sharpe Ratio mussten in den ersten neun Monaten des Jahres Verluste zwischen -1,88 Prozent und minus -21,04 Prozent hinnehmen. Über die letzten fünf Jahre liegen die durchschnittlichen jährlichen Renditen noch zwischen +8,29 Prozent und +13,36 Prozent. Über einen Zeitraum von drei Jahren konnten Anleger eine jährliche Rendite zwischen +1,89 und +6,48 Prozent erzielen. Auffallend: von den zehn besten Fonds im Ranking stammen drei aus dem Hause Dr. Jens Erhardt – neben den Spitzenreiter FMM-Fonds, der DJE – Dividende & Substanz sowie der DJE – Absolut P. 

Fundamental, Monetär und Marktechnisch 

Seit mittlerweile 30 Jahren setzt Dr. Jens Erhardt auf das von ihm entwickelte dreidimensionale Analyseverfahren „Fundamental, Monetär und Marktechnisch“ (FMM Anmerkung). Dabei werden auf Basis von Ertragskennzahlen und Substanzkennziffern besonders bilanzstarke Unternehmen ausgesucht. In einen Wert wird jedoch erst dann investiert, wenn auch Wirtschaftsdynamik, Infrastruktur und Leistungsbilanz des jeweiligen Landes stimmen. Der monetäre Teil betrifft die Analyse von Indikatoren wie Zinsen, Geldmenge, Überschussliquidität und Kreditvergabe der Banken. Berücksichtigt wird aber auch die Stimmung an den Börsen mittels Indikatoren wie Börsenumsätzen oder Barquoten.

Knapp 80 Prozent des FMM sind in Deutschland investiert. Hier würden, nach Angaben des Unternehmens, auch die Analysten über das beste Gespür für das Potenzial eines Unternehmens und die Marktbedingungen verfügen. Auf den Rängen folgen weit abgeschlagen Kanada mit einem Portfolioanteil von 4,50 Prozent und die Niederlande mit 4,30 Prozent. Die USA spielen mit 0,70 Prozent nur eine untergeordnete Rolle. Punkto Branchen setzt Erhard neben Industrietiteln aktuell auf defensive Werte, wie Versorger. Zuletzt wurde aufgrund der schwierigen Marktentwicklung die Aktienquote von 84,3 Prozent auf 76 Prozent reduziert. Sollte sich die Lage am Gesamtmarkt beruhigen, will Erhardt die attraktiven Bewertungen für eine Erhöhung des Investitionsgrades nutzen.

Multi Invest OP: Quantitativer Ansatz

Der Zweitplatzierte Multi Invest OP der Schweizer Vermögensverwaltung Multi-Invest weist die mit Abstand beste Performanceentwicklung seit dem Jahresbeginn im Ranking auf. Mit einem Wert von -1,88 Prozent liegt der Dachfonds deutlich vor dem Spitzenreiter FMM (-14,35 Prozent) und dem Drittplatzierten DJE – Dividende & Substanz (-16,92 Prozent). „Bei der Titelselektion wird ein rein quantitativer Ansatz verfolgt“, erklärt Fondsmanager und Multi-Invest-Gründer Olaf-Johannes Eick im Gespräch mit e-fundresearch.com. Konkret werden mit einem von Eick Mitte der 90er entwickelten mathematischen Modell einzelne Länder und Indizes auf ihre Stabilität geprüft – fundamentale Werte spielen keine Rolle. Entspricht ein Fonds den Kriterien, wird er gekauft.

„In der Natur des Modells liegt, dass man bei Trendumkehren etwas zu spät dran ist und ein bisschen vom Gewinn verpasst“, so Eick. Langfristig würden jedoch mehr Verluste verpasst werden als Gewinne. Das Anlageuniversum umfasst Aktienfonds, Rentenfonds und Währungsfonds. Derzeit ist der Fonds zu hundert Prozent am Geldmarkt investiert. In Wachstumsphasen kann hingegen ausschließlich auf Aktien gesetzt werden. „Dass konsequent von null auf hundert gefahren werden kann, ist neben den Ausschluss des Menschen das entscheidende Erfolgsgeheimnis unseres Modells“, so Eick. Das sei für Anleger jedoch kurzfristig oft schwer verständlich.

Krise: Höhepunkt steht noch bevor...

Der Experte glaubt, dass der Höhepunkt der Finanzkrise noch nicht erreicht ist. Erst ab dem Frühjahr oder Sommer 2009 sei eine Besserung in Sicht. Fraglich sei, ob ein Rettungspaket – sollte es der US-Kongress tatsächlich beschließen – wirklich alle Probleme lösen kann. „Dafür müsste sehr viel Geld in die Hand genommen werden. Inflation und sogar Hyperinflation wären mögliche direkte Folgen“, so der Multi-Invest-Gründer. Auch jetzt eilig beschlossene Regulierungsmaßnahmen könnten die Krise nicht beenden. Dies hätte schon vor 30 Jahren geschehen müssen. „Man muss jetzt bewusst durch das Tal der Tränen gehen und dann geeignete Regulierungsmaßnahmen beschließen, damit in zehn Jahren das gleiche nicht wieder passieren kann.“

Absicherung mit Aktien im Bereich der Versorger?

Auch Christian Zimmermann, Manager des Pioneer Funds Global Ecology geht davon aus, dass zumindest in den kommenden sechs Monaten mit weiterer Volatilität gerechnet werden muss. Einer länger anhaltenden schweren Wirtschaftskrise könne sich auch der Fonds nur schwer entziehen. Hilfreich sei jedoch, dass man auf langfristige Trends wie Bevölkerungswachstum, Wasserknappheit und Klimawandel setzt. „Das sind alles Entwicklungen, an denen auch eine vorübergehende Wachstumsverlangsamung oder Wirtschaftskrise nichts ändern wird“, so Zimmermann. Kurzfristig müsse mit einer schwächeren Fondsperformance gerechnet werden – vor allem aufgrund der relativ höheren Positionierung im Industriesektor. Nachsatz: „Mittel- und langfristig werden die Trends auf die wir setzen, den Fonds wieder weiter nach oben bringen.“

Aufgrund der geringen Kassaposition wurde nach Angaben von Zimmermann zuletzt nur in geringem Umfang zugekauft. „Dabei haben wir uns besonders auf den Sektor Transport und auf Eisenbahngesellschaften in den USA konzentriert. Vor dem Hintergrund, dass der Transport auf der Schiene im Vergleich nur ein Drittel der Kosten der Straße verursacht, halten wir diesen Sektor angesichts hoher Kraftstoffpreise für sehr interessant. Zudem haben wir im Bereich Energieerzeugung aus Wasserkraft, einen chancenreichen, brasilianischen Titel hinzugekauft“, so der Fondsmanager. Den Fonds auf den prognostizierten Wirtschaftsabschwung vorzubereiten, hält Zimmermann nicht für notwendig: „Eine Absicherungsmöglichkeit sehen wir am ehesten noch mit Aktien im Bereich der Versorger, doch vieles von dem Konjunkturabschwung ist inzwischen schon eingepreist.“ 

M&G Global Basics und DWS Top Dividende in Top 10

Im Ranking der 10 besten globalen Aktienfonds, gemessen an der 5-Jahres-Sharpe Ratio, sind seit längerer Zeit auch u. a. auch der M&G Global Basics (Rang 5, Fondsvolumen mehr als 4,5 Mrd. Euro) und der DWS Top Dividende (Rang 10, Fondsvolumen 3,2 Mrd. Euro) platziert.

Alle Daten per 26.09.08
Quelle:

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