Im Schweizer Fondsmarkt machen sich die drei Grossen ganz schön breit. UBS, Credit Suisse und Swissca verwalten rund 70 Prozent aller Fondsgelder. Mit einem Volumen von 133,4 Milliarden Franken per Ende Juni bleibt die UBS unangefochten die grösste Anbieterin von Fonds der Schweiz. Auf den nächsten Rängen folgen Credit Suisse (74,7), Swisscanto (47,7), Pictet Funds (38,6) und Swiss Life (29,2).
Entscheidende Frage...
Deshalb liegt die Frage nahe: Sind sie so gross, weil ihre Fonds derart gut arbeiten? Stützt man die Antwort auf die Performance der letzten drei Jahre, lautet sie: Nein. Die Fonds der Grossen sind Mittelmass, mehr nicht. Besonders ihre Flaggschiffe, also die grössten Fonds in ihrem Sortiment hinken hinter der Konkurrenz her. Dafür versprechen sie aber in Krisenzeiten Stabilität. Die Fondsleitung kann auf erfahrene Analyse-Teams zurückgreifen. Dies macht sich insbesondere bei Fonds mit globalem Anlagefokus bezahlt.
Die grössten Fondsvolumen mit Anlagefokus Schweiz bringen Swissca Switzerland, Credit Suisse Equity Fund Swiss Blue Chips und UBS (CH) Equity Fund Switzerland auf die Waagschale. Weitet man den Anlagefokus auf die Welt aus, so sind die drei nach Fondsvolumen mächtigsten Fonds UBS (CH) Strategy Fund – Yield (CHF), Swissca Portfolio Fund Equity B und der CS Euqity Fund Prime 50 Global (CH0002771787)des Hauses Credit Suisse.
Von kurzen Aufwärtstrends profitieren
Die Finanzkrise hat fast allen Marktbeteiligten schwere Verluste beschert. Davon waren auch die Fonds-Gruppe der ganz Grossen nicht verschont geblieben. Trotzdem gab es im Jahresrückblick einige Lichtblicke. Zum Beispiel lieferten eine ganze Reihe von Ankündigungen und Spekulationen zu Übernahmen und Fusionen sowie Private-Equity- Aktivitäten, insbesondere in den USA, Unterstützung für die Märkte im ersten Quartal 2007. Und die Monate April und Mai 2008 waren für die Aktienmärkte weltweit wiederum zwei Monate mit erfreulichen Gewinnen.
Die Fondsleitung der Credit Suisse nennt im Fondsbericht zum ersten Halbjahr 2008 zwei Markttreiber, die dem CS Prime 50 Global unter die Arme griff: Einerseits seien die ausgewiesenen Quartalsgewinne der Unternehmen, insbesondere in den USA und Europa hoch gewesen. Zum anderen wurden die prognostizierten Gewinne in den USA und im asiatisch-pazifischen Raum deutlich angehoben mit Ausnahme von Japan und in den Schwellenländern. Belastet wurden die Anlagen jedoch durch die Inflationsängste, die wiederum die Volatilität im Juli und August deutlich anheizten.
Die im CS-Fonds enthaltenen Energieaktien sollen der Performance auch in den nächsten Quartalen Unterstützung bieten. Denn es gibt Anzeichen für eine erneut steigende Industrieproduktion bei Energie und Ausgangsstoffen. Dort sollen Unternehmen für eine deutlich bessere Performance als beim Markt insgesamt sorgen, erklärt die Fondsleitung weiter. Der Energiesektor profitiere dabei von einem robusten Ölpreis und die Ausgangsstoffe erhielt Auftrieb durch hohe Rohstoffpreise sowie Fusionen und Übernahmen. Belastend hingegen wirkt sich das Engagement im Bankensektor aus.
Appell an Asiatische Zentralbanken
Insgesamt fiel die Performance der Aktienmärkte sehr durchwachsen aus. Inzwischen hat die Federal Reserve die Zinsen in sechs Schritten auf derzeit 2,00% um gesenkt; dies entspricht einer Reduktion um insgesamt 3,25%. Das Jahr 2008 hat sich bislang als schwierig erwiesen. Der MSCI-Welt-Aktien-Index sank im ersten Quartal des Finanzjahrs bis anhin um 10%, vor allem durch die Inflation und die riesigen finanziellen Verluste der Banken.
In einer Zeit, in der die Kreditkosten durch riesige Verschiebungen im Finanzbereich in die Höhe getrieben werden, fragt es sich, ob die Zentralbanken die Teuerung unter Kontrolle bringen können. Weltweite Stabilität liesse sich nur erzielen, wenn die asiatischen Zentralbanken das Wachstumstempo ihrer Wirtschaften drosseln und so den weltweiten Inflationsdruck lockern, meint die Fondsleitung der Credit Suisse. (Susanne Kapfinger)