Hohe Abflüsse bei deutschen Fonds im Oktober

Die aktuelle Statistik des BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V. zeigt Mittelabflüsse bei Geldmarktfonds. Doch auch Aktienfonds und andere Kategorien verloren Volumen. Spezialfonds-Anleger bleiben relativ gelassen. Funds | 27.11.2008 05:05 Uhr
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Im Oktober haben Anleger 46,3 Mrd. Euro aus Publikumsfonds und 4,9 Mrd. Euro aus Spezialfonds abgezogen. Dies ist der jüngsten Absatzstatistik des BVI Bundesverband Investment und Asset Management per 31. Oktober 2008 zu entnehmen. Im gesamten Jahr 2008 verzeichnen Publikumsfonds nunmehr Abflüsse von 30 Mrd. Euro, während Spezialfonds ein Plus von 11 Mrd. Euro erzielen.

Bei den Publikumsfonds haben zu den Rückflüssen insbesondere Geldmarktfonds, geldmarktnahe und Kurzläufer-Rentenfonds beigetragen. Insgesamt flossen aus diesen Fondsgruppen im Oktober fast 30 Mrd. Euro ab. Ein Grund dafür lag in der Ende September bekannt gewordenen Absicht des Gesetzgebers, steuerorientierte Geldmarktfonds schärfer zu besteuern. Trotz der geplanten Übergangsfrist bis 2011 haben Anleger im Oktober allein bei diesen Produkten Anteile im Wert von knapp 16 Mrd. Euro zurückgegeben.

Garantie für Bankeinlagen - Rückflüsse aus Geldmarktfonds

Zudem führte die hohe Verunsicherung der Fondsanleger, die durch die von der Bundesregierung ausgesprochene Garantie für Bankeinlagen entstand, in der zweiten Oktoberwoche zu einer Welle an Rückflüssen vor allem aus Geldmarkt- und geldmarktnahen Fonds. Das Mitte Oktober veröffentlichte Maßnahmenpaket der Bundesregierung zur Stabilisierung der Finanzmärkte, das auch eine Liquiditätssicherung für Geldmarktfonds und geldmarktnahe Fonds vorsieht, sorgte dann aber schnell wieder für Beruhigung. „Inzwischen hat sich die Situation normalisiert. Wir sehen auch wieder Zuflüsse. Die Verunsicherung durch die Steuerdiskussion und die Garantieerklärung der Bundesregierung hat sich deutlich gelegt“, sagt BVI-Präsident Dr. Wolfgang Mansfeld.

Abflüsse auch bei Aktienfonds

Auch andere Publikumsfondsgruppen verbuchten aufgrund der Zuspitzung der Finanzkrise Netto- Mittelabflüsse. So haben Anleger aus Aktienfonds 4,9 Mrd. Euro, aus Mischfonds 2,1 Mrd. Euro und aus Dachfonds 1,1 Mrd. Euro abgezogen. Lediglich bei wertgesicherten Fonds hielten sich Käufe und Rückgaben im Oktober die Waage.

Immobilienfonds weiterhin wertstabil - aber auch mit Abflüssen

Offene Immobilienfonds zeigten sich in der Finanzkrise als wertstabile Anlageklasse. Dennoch kam es in Folge der Marktverwerfungen Ende Oktober innerhalb kurzer Zeit zu hohen Rückgaben, insbesondere von größeren Anlegern und Vermögensverwaltern. Insgesamt flossen im Oktober 5,1 Mrd. Euro ab, so dass diese im Jahresverlauf bislang so beliebte Anlageklasse in den ersten zehn Monaten per Saldo einen Nettozufluss von nur noch 0,5 Mrd. Euro verzeichnet.

Spezialfondsmanager weiterhin gelassen 

Vergleichsweise gelassen haben Spezialfondsanleger im Oktober reagiert. Sie gaben unter dem Strich Fondsanteile im Wert von 4,9 Mrd. Euro zurück. Die im Vergleich zu Publikumsfonds geringen Rückgaben bei Spezialfonds dürften laut BVI darauf zurückzuführen sein, dass bei institutionellen Anlegern die besonderen Eigenschaften von Investmentfonds besser bekannt seien als bei Privatanlegern. Professionellen Anlegern sei klar, dass Investmentfonds als Sondervermögen konkurssicher sind und einer besonderen Garantieerklärung nicht bedürfen. Auch von der Steuerdiskussion um Geldmarktfonds seien Spezialfondsanleger nicht betroffen gewesen.

Neben den Anteilscheinrückgaben sorgte auch der extreme Kursverfall an den Aktienmärkten für einen deutlichen Rückgang beim Fondsvermögen. Die BVIMitgliedsgesellschaften verwalteten per 31. Oktober 2008 in Publikumsfonds (585,4 Mrd. Euro) und Spezialfonds (639,0 Mrd. Euro) ein Gesamtvolumen von 1.224,4 Mrd. Euro.

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