Spreads in der Eurozone beachten

Asiatische Währungen und der US Dollar sind im Rahmen der Währungsstrategie von Franklin Templeton gegenüber dem Euro deutlich übergewichtet. Bei Anleihen dominieren die USA, periphäres Europa und Asien. Innerhalb der Eurozone hatten sich Spreads aufgebaut. Funds | 07.12.2008 12:03 Uhr
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Europa in der Rezession

Am 14. November schätzte das statistische Amt der Europäischen Union Eurostat, dass das BIP in der 15 Länder umfassenden Eurozone im dritten Quartal gegenüber dem vorangegangenen Vierteljahr um 0,2 % zurückgegangen ist. Nachdem das BIP schon im zweiten Quartal um 0,2 % geschrumpft war, ist die Europäische Union damit offiziell in der Rezession. Angesichts der deutlichen Verschlechterung der Konjunktur und nachlassender Inflation haben die europäischen Zentralbanken ihre Währungspolitik entschlossen gelockert.

Am 6. November verkündete die Europäische Zentralbank (EZB) eine Senkung der Leitzinsen um einen halben Punkt auf 3,25 %. Am 4. Dezember wurden die Leitzinsen um weitere 0,75 Prozent auf 2,5 Prozent gesenkt. Dies war die bislang stärkste Zinssenkung in der Geschichte der EZB.

Asiatische Währungen und US Dollar übergewichtet

Die globale Bond Strategie des Franklin Templeton Fixed Income Group weist aktuell auf der Währungsseite eine starke Übergewichtung von asiatischen Währungen (Asia ex Japan), die mit 38,7 Prozent im Portfolio gewichtet sind. Der japanische Yen wurde ebenfalls mit einem hohen Anteil, nämlich 27,9 Prozent in das Portfolio aufgenommen. Der US Dollar ist mit 40 Prozent Gewichtung in der Strategie vertreten. Der Euro ist mit -54,7 eine auffallend hohe Short-Position.

Der Schweizer Franken ist mit 11,4 Prozent relativ hoch gewichtet. Gemeinsam mit dem japanischen Yen und dem US Dollar sollte auch der Schweizer Franken in einer Krisensituation von der Flucht in Qualitätstitel und sichere Währungen profitieren.

Anleihen: Asien, periphäres Europa und USA übergewichtet

Die globale Strategie von Franklin Templton auf der Anleiehnseite kann wie folgt charakterisiert werden: Erstens durch ein starkes Übergewicht von +34,2 Prozent in Asien mit +38,4 Prozent in Asien ex Japan und -4,2 Prozent in Japan selbst. Zweitens durch eine starke Untergewichtung von Europa in der Höhe von -56,7 Prozent. Dabei ist Euroland mit -90 Prozent extrem untergewichtet und der Anteil an periphären europäischen Ländern liegt bei +33,3 Prozent. USA und US Dollar sind mit +17,1 Prozent übergewichtet und der Bereich Amerika ex USA liegt bei +22,5 Prozent.

Fiskalpolitische Anreize und Anstieg der Verschuldung

Die Aussicht, dass die derzeit von den europäischen Regierungen geplanten groß angelegten fiskalischen Anreizprogramme durch verstärkte Emission von Anleihen finanziert werden, belastete die Märkte für Staatsanleihen in den letzten Wochen, da eine Reihe von Ländern das EU-Verschuldungslimit von 3 % des BIP erstmals (oder weiterhin) überschreiten werden. Zu diesen Ländern innerhalb der Eurozone gehören Irland, dessen Haushaltsdefizit 2009 am stärksten steigen wird, aber auch Frankreich, Spanien und Portugal.

Schlechtere Konjunkturbedingungen und die erneute Konzentration auf Haushaltsdefizite haben zu einem Anwachsen der Anleihe-Spreads über vergleichbare deutsche Bundesanleihen geführt, da die Investoren vermehrt auf Faktoren achteten und den Zusammenhalt der 15 Eurozone-Länder infrage stellen. Länder wie Griechenland und Italien (und in jüngster Zeit auch Irland) mussten Aufschläge von mehr als 100 Basispunkten auf deutsche Titel zahlen, um Investoren anzulocken, die von schwachen Haushalts- und/oder Leistungsbilanzen abgeschreckt wurden.

John Beck, Senior Vice President, Co-Director, International Bonds: "Investoren sollten auch die Spreads in der Eurozone genau beobachten und abschätzen, ob der Spread für bestimmte Emittenten eine faire Risikoprämie darstellt."

Osteuropa mit hohem Leistungsbilanzdefizit

Auch in Bezug auf die finanzielle Gesundheit von EU-Ländern in Ost- und Zentraleuropa wurden Bedenken geäußert. Zum Ersten weisen viele Länder dieser Region hohe Leistungsbilanzdefizite auf (das lettische etwa ist zwar gegenüber dem Vorjahr um 23 % zurückgegangen, dürfte aber Ende 2008 nach den Erwartungen der Europäischen Kommission immer noch 14,5 % des BIP betragen). Zum Zweiten fehlt den dortigen Behörden die finanzielle Feuerkraft, um Finanzkrisen, wie sie sich in Westeuropa abspielten, abzuwehren. Zum Dritten haben Unternehmen und Haushalte in vielen dieser Länder Kredite in harter Währung zu weit niedrigeren Zinsen aufgenommen als für auf Landeswährung lautende Darlehen berechnet worden wären. Durch fallende Wechselkurse heimischer Währungen stehen nun viele dieser Kreditnehmer vor dem Bankrott.

Die Entwicklung der Spreads innerhalb der Eurozone wird auch genau zu beobachten sein um mögliche Spannungen innerhalb der Eurozone abzulesen, die Auswirkungen auf die Entwicklung des Wechselkurses des Euros gegenüber dem US Dollar bzw. asiatischer Währungen haben könnten.

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