Energie Aktienfonds werden aufgrund der Öl Nachfrage wieder steigen
Nach Ansicht der Experten profitiert die Assetklasse von der nicht nur krisensicheren sondern auch anhaltenden starken Nachfrage nach Öl. „Das ist der Unterschied zu Branchen wie der Automobilindustrie“, so Vipin Ahuja, Manager des Credit Suisse Equity (CH) Global Energy. Für einen bald wieder steigenden Ölpreis spricht, dass derzeit viele Unternehmen große Explorationsprojekte bis auf weiteres abgeblasen haben, was zwangsläufig zu einer Verknappung des Angebots führen wird.
Die besten Energie Aktienfonds
Der beste Energie Aktienfonds im nach Fünfjahres-Sharpe Ratio ist der Investec GSF Global Energy. Mit einer durchschnittlichen jährlichen Performance von +15,28 Prozent führt er das e-fundresearch.com-Ranking vor dem BGF World Energy Fund an, der im gleichen Zeitraum um jährlich +12,58 Prozent zulegte. Knapp dahinter liegt der von Ahuja gemanagte Credit Suisse Equity (CH) Global Energy mit einer durchschnittlichen Wertentwicklung von +11,25 Prozent p.a. über die letzten fünf Jahre (Vertriebszulassung nur in der Schweiz - siehe Tabelle). Gemessen an der Performance seit Jahresbeginn liegt er mit einem Rückgang von -31,64 Prozent noch vor den beiden Spitzenreitern (jeweils -36 Prozent).
Stark präsentiert sich auch der Invesco Energy Fund, der mit einer jährlichen Performance von +13,55 Prozent zu den absoluten Spitzenreitern seiner Assetklasse zählt.
Das Tief liegt noch vor uns
„Ich befürchte, dass sich die Märkte eher verschlechtern bevor sie sich verbessern werden“, so Vipin Ahuja, Manager des Credit Suisse Equity (CH) Global Energy, gegenüber e-fundresearch.com. Der erfahrene Asset Manager führt seinen negativen Ausblick auf die Konsumflaute in den USA zurück. Weniger pessimistisch sind seine Erwartungen für Energietitel. „Ich sehe hier wenig Potenzial für einen weiteren Abwärtstrend“, so Ahuja. Der Einbruch des Ölpreises sei in erster Linie auf den Nachfrageeinbruch in den Emerging Markets zurückzuführen. Auf längere Sicht würde der Preis schon allein wegen der bevorstehenden Angebotsknappheit wieder anziehen.
Ahuja ist froh, dass er bereits vor mehr als sechs Monaten den Fonds etwas defensiver ausgerichtet hat und riskante Titel aus dem Bereich Oil Services zugunsten von Integrated Oil-Aktien ausgetauscht hat. „Ich habe besonders auf große Unternehmen mit starken Bilanzen gesetzt wie Exxon oder BP“, erklärt der Fondsmanager. Sie würden früher oder später wieder von der anhaltenden Nachfrage nach Öl profitieren. Werte wie Exxon, BP und US-Gasunternehmen waren es auch, die zuletzt die Performance des Fonds maßgeblich getrieben haben. Profitiert hat der Fonds nach Angaben von Ahuja auch davon, dass er die Positionen Gazprom und Petrobas reduziert hat.
Nicht in fallende Messer greifen
Ahuja, der auf mehr als 15 Jahre Erfahrung mit der Assetklasse zurückblickt und auch den Creidit Suisse Equity (CH) Future Energy Fund verwaltet, bezeichnet seinen Managementstil als eine Mischung aus Top-Down- und Bottom-Up-Ansatz. Besonderen Wert legt er auf eine fundamentale Betrachtung. „Ich setze nur äußerst selten auf Unternehmen, die mir nicht in fundamentaler Hinsicht zusprechen“, erklärt er. Gefallen ihm Aktien, dann beobachtet er sie ganz genau um zum richtigen Zeitpunkt zuzugreifen, was nicht unbedingt während einer Korrektur sein muss. „Ich habe gelernt nicht in einem Bärenmarkt schwach zu werden und in fallende Messer zu greifen, sondern einen längeren Zeithorizont vor Augen zu behalten“, so Ahuja.
Wie Ahuja schließt auch Walt Stabell, Vice President und Fondsmanager des Invesco Energy Fund, weitere Kursrückgänge bei Energietiteln aus. „Viel billiger werden die Aktien nicht werden“, so Stabell gegenüber e-fundresearch.som. Das gleiche gelte auch für den Ölpreis der zwangsläufig wieder an Fahrt gewinnen muss. So hätten viele Unternehmen wie etwa Shell große Bohrprojekte abgesagt, was in Zukunft das Angebot bei anhaltender bis steigender Nachfrage zusätzlich verknappen wird. Angesichts des weltweit schwierigen Umfelds und des jüngsten Sturzflugs des Ölpreises sieht Stabell die Reduzierung der Förderquote als richtige Maßnahme der OPEC.
Energie Aktienfonds waren immer am krisensichersten
Der US-Amerikaner legt Wert auf die Feststellung, dass Energie Aktienfonds bis Mitte Juli zu den krisensichersten Assetklassen gehört haben. Ein Grund für den Performanceeinbruch sei das Deleveraging der Hedge Fonds gewesen. „Das erste was verkauft wurde, waren die performancestarken Energieaktien“, so Stabell. Das Fondsmanagement hat den Invesco Energy Fund bereits seit längeren etwas defensiver ausgerichtet. Konkret wurde im Vorfeld der US-Wahlen verstärkt auf international ausgerichtete Unternehmen wie Total, Petrobas und BP gesetzt.
Stabell begründet die Entscheidung mit dem Wahlversprechen des künftigen US-Präsidenten Barack Obama Ölkonzerne mit einer Sondersteuer belegen zu wollen – ein Vorhaben, das mittlerweile wieder vom Tisch ist. Die Performance des Fonds habe von dieser Neuausrichtung profitiert, ebenso wie von der Tatsache, dass Werte wie Exxon oder Chevron rechtzeitig reduziert wurden.
Unternehmen aus dem Bereich alternative Energie sind derzeit aufgrund der mangelnden Profitabilität noch kein Thema. In erster Linie kommen für den Fonds Unternehmen mit einer geringen Korrelation zum Ölpreis in Frage. „Wir investieren in Unternehmen und nicht in Preise“, erklärt Stabell den Investmentstil des Fondsmanagements. Bei Anlageentscheidungen wird besonders viel Wert auf die fundamentale Verfassung des potenziellen Investments gelegt.