Der Blue Chip Index SMI verlor innerhalb des vergangenen Jahres 34,8 Prozent auf 5534,5 Punkte. Der breite SPI tauchte um 34,05 Prozent auf 4567,6 Zähler ab. Und der Wertpapierhandelsumsatz an der Schweizer Börse ist im vergangenen Jahr um 23,5 Prozent auf 1,93 Billionen Franken eingebrochen. Demgegenüber stehen Rekord-Abschlüsse von rund 45,2 Millionen, was gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg von 27,9 Prozent gleichkommt, wie die Schweizer Börse SIX mitteilte.
Im Mehrjahresvergleich sind aber die meisten der in der Schweiz zugelassenen Aktienfonds, welche in Schweizer Titel investieren, noch immer im Plus. Auch liegt eine ansprechende Zahl von ihnen über dem Gruppendurchschnitt und über dem Swiss Performance Index (SPI). Dies zeigt die Performanceauswertung von Lipper Schweiz mit Zahlen per Ende Dezember. Über drei und fünf Jahre sind nach wie vor die gleichen Produkte an der Spitze. Über fünf Jahre ist es der DWS Zuerich Invest Aktien Schweiz, der sich um 5,6 Prozent verbessert hat, gefolgt von dem von Vitrivius verwalteten Swiss Equity CHF (+4,77 Prozent) und Mirabaud Fund Swiss Caps A (+4,62 Prozent). Über drei Jahre sieht die Reihenfolge genau umgekehrt aus – es führt das Mirabaud -Vehikel (-3,64 Prozent) vor dem Fonds der Deutsche-Bank-Tochter DWS (-4,35 Prozent). Wie sieht es im Jahresvergleich 2008 aus? Während der SPI 34 Prozent verloren hat, gibt es auch hier nur absolute Verlierer. Einem Fonds ist es immerhin gelungen, weniger wie die Hälfte davon (-16,48 Prozent) einzubüssen, und zwar dem Mirabaud Fund Swiss Caps A.
Spitzenreiter Ralf Rybarczyk ohne UBS und CS
Der über die letzten Jahre erfolgreichste in Schweizer Titel anlegende Aktienfonds mit einem Sharp Ratio (5 Jahre) von 0,14 wird vom Deutschen Ralf Rybarczyk verwaltet. Wie schätzt der Fondsmanager die Lage an der Schweizer Börse ein? Im Dezember hätten zumeist makroökonomische Problemstellungen im Fokus der Anleger gestanden, der SPI-Index hat gegenüber dem Vormonat noch 3,8 Prozent eingebüsst. „Zu den grössten Verlierern unter den Large Caps gehörten Credit Suisse (-20,1 Prozent) nach einer Gewinnwarnung zu Beginn des Monats. Unsere Schweiz Fonds konnten sich hiervon abkoppeln, da nach wie vor keine Aktien von Grossbanken im Portfolio vertreten sind“, sagt Rybarczyk. So blieb die Fondsperformance auch vom Fall der UBS verschont. Die UBS-Aktie erreichte im November einen historischen Tiefstand von 12,92 Franken.
Schweizer Zulieferfirmen spürten hingegen immer stärker den Nachfragerückgang der europäischen Automobilindustrie. Und die Schweizer Uhrenexporte seien im November mit 1 Prozent zwar noch positiv gewesen, spiegeln aber deutlich die Abschwächung wider. Dies zeige sich auch an der Entwicklung von Swatch (-20,5 Prozent). Rybarczyk ist aber weiterhin von der starken Marktposition von Nestlé, Roche und Novartis überzeugt, wie in einem Interview gegenüber Le Temps äusserte. Die nicht-zyklischen Blue-Chips gehören denn auch zu den stärksten Fondspositionen. Aber auch mit Lindt & Sprüngli sei man für die Zukunft gut aufgestellt. Wie Studien zeigten, werde in Krisenzeiten mehr Schokolade konsumiert. Die Titel des Schokoladeherstellers Lindt & Sprüngli haben dennoch letzte Woche an der gut behaupteten Schweizer Börse deutlich nachgegeben. Händler verwiesen auf die Zurückstufung durch Credit Suisse und UBS. Im Gegensatz zu Rybarczyk führten die Analysten die trüben Wirtschaftsaussichten und die damit verbundenen vorsichtigeren Annahmen bezüglich Konsumverhalten ins Feld.
Ab 2009 kommt die Erholung
Der Geschäftsführer der DWS, Klaus Kaldemorgen, glaubt, dass es im Laufe von 2009 dennoch eine Kehrtwende gibt. Wie er in seinem jüngsten Marktbericht festhält könne die Mischung aus Rekapitalisierung von Banken sowie fiskalpolitischer und monetärer Stimulation ihre Wirkung schon bald entfalten. «2010 sollte es in den Industrienationen mit der Realwirtschaft wieder aufwärtsgehen.» Aus Erfahrung müssten die Börsen rund sechs Monate vorher, also in der zweiten Hälfte 2009, anziehen.
Im Strategieausblick der Bank Sarasin heisst es, ebenfalls optimistisch, es gäbe Anzeichen, dass der Rauch des von der globalen Liquiditätskrise verursachten Infernos allmählich verfliege. Aufgrund der starken staatlichen Einflussnahme würden sich verschiedene negative Trends verlangsamen und es ergäben sich Chancen in verschiedenen Anlageklassen. Die Aussichten für die konservativ geführten Schweizer Aktienfonds liegen somit sicher besser wie im letzten Jahr.
Händlern zufolge wird der Schweizer Aktienmarkt jedoch in der zweiten Wochenhälfte wieder mit negativer Tendenz in die Sitzung starten. Der seit vier Börsentagen andauernde Aufschwung dürfte nach Meinung der Börsianer demnach von einer Verschnaufpause abgelöst werden. Die Vorgaben aus den USA wären aber positiv, allerdings hatten die dortigen Indizes nach den jüngsten Aussagen des Fed gegen Handelsende noch an Terrain eingebüsst. (Susanne Kapfinger)